Darum gehts
- Die Schweizer Skispringer warten auf Weltcupnominierung
- Simon Ammann kämpft um einen Platz im Team
- Fünf Schweizer dürfen im Weltcup starten
Eigentlich sollte längst alles geklärt sein. Doch das Trainerteam der Schweizer Skispringer lässt Simon Ammann (44) und Co. weiter zittern. Ursprünglich hiess es, dass die Weltcupstartplätze nach dem Wettkampf in Klingenthal (De) vor rund einer Woche vergeben werden. «Es ist brutal eng. Eine solche Breite im Team hatten wir noch nie. Deshalb lassen wir uns noch etwas Zeit», erklärt Martin Künzle, der seit über 20 Jahren als Trainer dabei ist.
Nur ein Name ist bereits gesetzt. Teamleader Gregor Deschwanden (34) überzeugte im Sommer mit mehreren Top-Ten-Plätzen und gewann zuletzt im Continental Cup. Dank seiner starken Leistungen dürfen neuerdings fünf Schweizer im Weltcup an den Start gehen. Um die verbleibenden vier Plätze kämpfen sieben Athleten.
Talente setzten Altmeister unter Druck
Besonders viele Augen sind dabei auf den vierfachen Olympiasieger Ammann gerichtet, der seine 29. Weltcupsaison in Angriff nimmt. Diesen Sommer liess der Toggenburger teilweise aufblitzen, was noch in ihm steckt. Dreimal klassierte sich Ammann in den Top 15 und war dabei jeweils der zweitbeste Schweizer hinter Deschwanden. «Er hat grosse Fortschritte gemacht», lobt Künzle.
Zuletzt setzten ihn die Nachwuchshoffnungen im Schweizer Team jedoch wieder stärker unter Druck. Allen voran Juri Kesseli (20) und Sandro Hauswirth (25). Bei den zwei Springen im österreichischen Hinzenbach Ende Oktober wurde Ammann beide Male von Kesseli geschlagen.
Ein veritabler Coup gelang Hauswirth bei den Springen in Klingenthal. Der Mann aus Gstaad BE gewann einen Wettkampf und klassierte sich beim Sieg von Deschwanden auf Rang fünf. Über den Sommer hinweg zeigten auch Felix Trunz (19), Remo Imhof (21) und Yanick Wasser (21) starke Sprünge.
Kampf um Olympia spitzt sich nach Änderung zu
Rätselhaft sind die Leistungen von Killian Peier (30). Der WM-Bronzegewinner von 2019 verpasste zuletzt zweimal die Top 30 und hat auch in den Trainings Probleme. Vor den Sommerwettkämpfen galt Peier als gesetzt. Nun muss auch er um die Weltcupnominierung zittern.
Letzte Argumente können die Athleten im Trainingslager in Oberstdorf (De) sammeln. Am Ende dieser Woche werden die Coaches für den Weltcupauftakt am 21. November in Lillehammer (Nor) selektionieren.
In einem Olympiawinter wie diesem erhält diese Entscheidung zusätzliches Gewicht. Um sich für den Grossanlass zu qualifizieren, ist im Weltcup entweder ein Rang unter den Top 15 oder zweimal unter den Top 25 nötig. Da das IOC Männer-Startplätze gestrichen hat, um mehr Frauen unterzubringen, stehen der Schweiz wohl nur drei Startplätze zu.