Darum gehts
- Daniel Tschofenig kritisiert norwegisches Team für Anzug-Skandal
- Tschofenig betont, er wolle im legalen Bereich bleiben und nicht «taktisch betrügen»
- Betroffene Norweger erhielten nur dreimonatige Sperre, dürfen bei Olympia antreten
Auch wenn der Skandal um die Skisprung-Anzüge des norwegischen Teams bereits über ein halbes Jahr her ist, rumort es wegen des Themas in der Szene weiterhin. Einer, der nicht vergessen will, ist Vierschanzentournee- und Gesamtweltcupsieger Daniel Tschofenig.
In einem Interview mit der «Tiroler Tageszeitung» übt der Österreicher happige Kritik: «Ich verstehe, dass prinzipiell jeder das Beste rausholen will. Aber wenn es in einen Graubereich reingeht, dann sage ich: ‹Ist das noch akzeptabel?›».
Er selbst will im Legalen bleiben
Für Tschofenig ist klar, wenn man im Skispringen etwas gewinnen will, muss man ans Limit gehen – besonders in Sachen Material. Dabei könne es auch passieren, «dass du eine Disqualifikation kriegst, wenn du einfach dort einen Zentimeter zu gross bist», so Tschofenig.
Er selbst wolle aber «definitiv nicht in das Illegale reingehen». Er bezeichnet dieses Vorgehen «taktische Bescheissen», womit er grösste Mühe habe.
Später im Interview schiesst das Skisprung-Ass gegen die betroffenen Norweger. Er zeigt sich alles andere als begeistert und betont dabei ihr unkorrektes Verhalten.
Tschofenig unterstellt dem Team: «Sie haben den ganzen Skisprungsport in Verruf gebracht und stellen sich hin, als wären sie die Opfer von dem Ganzen. Dabei ist es der ganze Skisprungsport».
Forfang und Lindvik dürfen antreten
Ein heimlich aufgenommenes Video hatte das norwegische Team während der letzten Heim-WM entlarvt, wie Betreuer die Anzüge der Springer an den Nähten auftrenten und später wieder zusammennähten, was gegen die offiziellen Regeln verstösst.
Die betroffenen Norweger Johann André Forfang (30) und Marius Lindvik (27) bekamen dafür Bussen sowie eine Sperre von drei Monaten aufgebrummt. Zu wenig für viele Beteiligte. Beide Springer sind bereits beim Saisonauftakt in Lillehammer wieder teilnahmeberechtigt und können auch an den Olympischen Winterspielen mitmachen.