Foto: keystone-sda.ch

«Das hat mich gestört»
Olympiasieger Ammann kritisiert seinen Ex-Trainer

Simon Ammannn gibt sich vor seiner 29. Weltcup-Saison geheimnisvoll. Klartext redet die Skisprung-Legende über seinen alten Trainer und die verschärften Kontrollmethoden.
Publiziert: 15:59 Uhr
|
Aktualisiert: 16:08 Uhr
Teilen
Schenken
Anhören
Kommentieren

Darum gehts

Die Zusammenfassung von Blick+-Artikeln ist unseren Nutzern mit Abo vorbehalten. Melde dich bitte an, falls du ein Abo hast.
RMS_Portrait_AUTOR_1051.JPG
Nicola AbtReporter Sport

Simon Ammann (44) hat es wieder getan. Der Daniel Düsentrieb des Skispringens experimentierte auch im vergangenen Sommer. Vor seiner 29. Weltcup-Saison verrät der Toggenburger: «Ich habe die Muskulatur anders aufgebaut.»

Dafür passte er die Ausführung gewisser Übungen an. Mehr möchte Ammann aber nicht verraten. Nur so viel: «Die Beinmuskulatur habe ich damit sehr gut hinbekommen.» Wissen seine Teamkollegen mehr? Kollektives Kopfschütteln, weil sie den Altmeister im Kraftraum praktisch nie sehen. 

1/5
Vor dem Olympia-Winter strahlt Simon Ammann eine grosse Zuversicht aus.
Foto: SVEN THOMANN

Ammann trainiert für sich in einem Luftschutzkeller. «Ich mache mir meinen eigenen Trainingsplan. Dann kann ich so weit ans Limit gehen, wie ich das für richtig befinde in meinem Alter. Ich bin froh, dass mir da niemand reinredet.» 

Zuversicht nach guten Sprüngen im Sommer

Sein Plan geht bisher auf. Ammann überstand die interne Qualifikation für den Weltcup-Auftakt in eineinhalb Wochen. Ob es aber auch reicht, um sich für seine achten Olympischen Spiele zu qualifizieren? «Ich bin sehr optimistisch. Die Sprünge fühlen sich gut an.» 

Seine noch immer grosse Klasse liess er im Sommer mehrfach aufblitzen. Dreimal klassierte sich Ammann in den Top 15 und war dabei jeweils der zweitbeste Schweizer hinter Teamleader Gregor Deschwanden (34). 

Die Skisprung-Legende führt seine Fortschritte auch auf den neuen Cheftrainer zurück. Bine Norcic hat den nach Norwegen abgewanderten Rune Velta ersetzt. «Dieser Wechsel kam für mich sehr gelegen», betont Ammann. 

Athleten kritisieren Ex-Coach

Wie unzufrieden er mit dem ehemaligen Übungsleiter war, lässt er im Gespräch immer wieder durchblicken. «Jetzt haben wir wieder viel mehr Emotionen im Training. Das gefällt mir.» Zudem bemängelt Ammann die Herangehensweise von Rune. «Vorher haben wir uns zu sehr auf den Absprung fokussiert. Das hat mich gestört. Weil ich den ganzen Sprung weiterentwickeln will.»

Auch seine Teamkollegen schwärmen von Norcic. «Er steht hinter dem Team. Wir spüren, dass er für uns alle das Beste will. Das hat in den letzten Jahren gefehlt», erklärt Killian Peier (30). Der genauso wie Sandro Hauswirth (25) die Kommunikation des neuen Cheftrainers lobt.

Seit Norcic die Leitung hat, wird im Training konsequent Deutsch gesprochen. «Das vereinfacht vieles», sagt Hauswirth. «Insbesondere wenn wir über die Technik reden.» Zuvor kamen alle Anweisungen auf Englisch. 

Olympia-Ticket hart umkämpft

Trotz erfolgreichen Sprüngen, neuer Trainingsmethode und einem für ihn besseren Coach hält sich Ammann bei der Zielsetzung bedeckt. Über allem stehe natürlich die Olympia-Quali. Sonst wolle er einfach «seinen Sprung weiterentwickeln». 

Das ist auch nötig bei der starken Konkurrenz im eigenen Team. Schliesslich besitzt die Schweiz bei den Olympischen Spielen in Italien nur drei Startplätze. Um sich für den Grossanlass zu qualifizieren, ist im Weltcup entweder ein Rang unter den Top 15 oder zweimal unter den Top 25 nötig.

Fussball-Regel im Skispringen

Positiv sieht Ammann die Entwicklung bei der Anzugskontrolle. Nach dem Bschiss-Skandal der Norweger an der letzten WM wurde von allen Seiten eine Verschärfung gefordert.

Nun prüfen nach dem Sprung zwei Leute die Anzüge, was eine grössere Anzahl an Kontrollen zur Folge hat. «Sie sind streng, das gefällt mir. Aber die Kontrolleure müssen das auch an den grösseren Wettkämpfen durchziehen, wenn alles ausgereizt wird», fordert Ammann. 

Wie im Fussball wurden zudem Gelbe und Rote Karten eingeführt. Bei der ersten Disqualifikation wegen eines irregulären Anzuges erhält der Athlet eine Gelbe Karte. Passiert es erneut, wird ihm die Rote Karte gezeigt, was eine Sperre für das nächste Springen zur Folge hat.

Vorteil dank guten Kontakten?

Ob diese Abschreckungsmassnahme funktioniert, wird sich am ersten Weltcup-Wochenende in Lillehammer zeigen. Dabei könnten Ammann und Co. von den Kontakten ihres neuen Cheftrainers profitieren.

Norcic arbeitete zuvor im B-Team der Norweger. Deshalb hofft das Schweizer Team, dass es am Mittwoch nach der Ankunft noch einige Sprünge auf der Schanze machen kann.

Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.
Teilen
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?
Liebe Leserin, Lieber Leser
Der Kommentarbereich von Blick+-Artikeln ist unseren Nutzern mit Abo vorbehalten. Melde dich bitte an, falls du ein Abo hast. Noch kein Blick+-Abo? Finde unsere Angebote hier:
Hast du bereits ein Abo?
Heiss diskutiert
    Meistgelesen
      Meistgelesen