Blick enthüllt Problem-Sponsor
Ein Nidwaldner bringt den Bob-Verband an den Rand des Ruins

Finanzielle Sorgen überschatten im Schweizer Bob-Sport die Olympia-Vorbereitung. Blick-Recherchen zeigen jetzt, welcher zahlungsunwillige Sponsor dafür verantwortlich ist. Der Verband startete derweil die Crowdfunding-Aktion «Swiss Sliding Friends».
Publiziert: 17.10.2025 um 17:29 Uhr
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Aktualisiert: 17.10.2025 um 18:24 Uhr
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Angespannte Finanzlage im Schweizer Bob-Sport: Sponsor Aprica (im letzten Winter noch auf den Helmen zu sehen) kommt seinen Verpflichtungen nicht nach.
Foto: Getty Images

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Matthias DubachLeiter Reporter-Pool Blick Sport

Sportlich steht durch die Olympischen Spiele 2026 ein grosser Bob-Winter bevor. Gross sind vor der wichtigsten Saison seit vier Jahren allerdings auch die finanziellen Sorgen, die den Schweizer Verband plagen. Weil ein Sponsor seine Beiträge nicht bezahlt, steht Swiss Sliding am Rande des Ruins.

Im Spätsommer musste deshalb für die drei Eissportarten Bob, Skeleton und Rodeln ein Notbudget aufgestellt werden, um überhaupt irgendwie durch den Olympia-Winter zu kommen. Die Kürzungen betrafen vor allem den Nachwuchs und die im Eiskanalsport besonders hohen Reisekosten; die einzelnen Teams müssen nun mehr Kosten als einst geplant selber tragen.

Das Sponsorenlogo ist auf den Ausrüstungen verschwunden

Das, weil durch den zahlungsunfähigen oder womöglich eher zahlungsunwilligen Sponsor rund ein Viertel im Sportbudget fehlt. Das Loch beträgt mehrere Hunderttausend Franken. Wie viel genau, ist nicht bekannt. Weil sich mittlerweile die Anwälte mit dem Fall beschäftigen und Swiss Sliding auf juristischem Weg die vertraglichen Ansprüche einfordern will, gibt der Verband auf Anfrage auch nicht preis, um welchen Sponsor es sich handelt. Es heisst nur: «Die Situation ist enorm belastend.»

Aber Blick-Recherchen haben inzwischen ergeben: Beim Problem-Sponsor handelt es sich um die Aprica Holding. Das Logo der Firma ist über den Sommer klammheimlich von den Schlitten, Anzügen und den Helmen der Schweizer Athletinnen und Athleten verschwunden. Das zeigt ein Augenschein bei den Bildern der ersten Eistrainings des Schweizer Teams von dieser Woche in Deutschland.

Aprica? Präsident der Holding ist der Nidwaldner Unternehmer Marco Corvi (53). Der Sitz befindet sich im italienischen Mailand, als Geschäftsfeld wird «Industrie» angegeben. Die Website befindet sich im Aufbau.

Vergangenheit mit Firmenkonkursen

In der Schweizer Wirtschaft hat Corvi aber bereits früher Spuren hinterlassen. Der gelernte Elektromechaniker war Inhaber der Benpac-Gruppe, die zunächst auf Expansionskurs war und Firmen aufkaufte, dann aber bis 2021 an allen Schweizer Standorten St. Gallen, Stans NW und Altdorf UR konkurs ging.

Im Gegensatz zu Swiss Sliding will Corvi reden. Der Unternehmer hat gegenüber Blick in Aussicht gestellt, dass er Anfang nächster Woche erklärt, warum seine Sponsorzahlungen ausgeblieben sind.

Der Verband versucht derweil, auf anderem Weg sein Notbudget zu entlasten. Unter dem Label «Swiss Sliding Friends» wurde eine Crowdfunding-Aktion ins Leben gerufen. Es sind explizit auch Kleinstbeträge willkommen – jeder gesammelte Franken wird in die Olympia-Vorbereitung gesteckt.

Und wer weiss: Vielleicht trifft aus dem Olympia-Ort Mailand ja doch das Sponsorengeld ein, um im anderen Olympia-Ort Cortina schnelle Schweizer Bobs zu ermöglichen?

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