Geheimwaffe für Olympia-Winter?
Luxus-Truck soll unsere Biathleten schneller machen

Er ist frisch beim Strassenverkehrsamt eingelöst und mit allen Schikanen ausgestattet: Das Schweizer Biathlonteam setzt ab sofort auf einen neuen Wachstruck, der beste Arbeitsbedingungen schafft – und sich in einem Punkt von der gesamten Konkurrenz unterscheidet.
Publiziert: 14:14 Uhr
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Aktualisiert: 15:13 Uhr
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So sieht der Truck aus: Elegant und modern.
Foto: Credit: Swiss-Ski/Flavio Schlegel

Darum gehts

  • Swiss-Ski präsentiert neuen Wachstruck für Biathlonteam vor Olympischen Winterspielen
  • Truck bietet 62 Quadratmeter Nutzfläche mit hochmodernen Arbeitsstationen
  • Kosten für den Anhänger belaufen sich auf rund 400'000 Franken
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Marco PescioReporter Sport

Rechtzeitig vor den Olympischen Winterspielen im Februar fährt Swiss-Ski buchstäblich schweres Geschütz auf. Das Biathlonteam erhält einen brandneuen Wachstruck, der am Mittwoch offiziell vorgestellt wurde – und der Lena Häcki-Gross (30), Niklas Hartweg (25), Sebastian Stalder (27) und Co. im bevorstehenden Winter überallhin begleiten soll.

Die Zahlen zum Truck sind eindrücklich. Der Anhänger misst 13,6 Meter in der Länge, 3,84 Meter in der Höhe und dank ausfahrbarer Elemente fünf Meter in der Breite. Damit bietet die Kabine eine grosszügige Nutzfläche von 62 Quadratmetern, auf der sechs bis acht hochmoderne Arbeitsstationen Platz finden. Aktuell werden 400 Paar Ski mitgeführt, wobei dies abhängig von der Athletenanzahl ist. Speziell ist aber vor allem ein Designmerkmal, mit dem der Schweizer Super-Truck im Vergleich mit den Anhängern von anderen Top-Nationen wie Norwegen oder Schweden heraussticht: Keiner der anderen hat eine Glasfront von 13 Metern.

Mit der Anschaffung kommt der Verband einem grossen Bedürfnis von Profis und Betreuern nach. Analog zu Langlauf, Rad oder Motorsport hat sich der Service-Truck auch im Biathlon durchgesetzt – er macht die Abläufe vor Ort einfacher und effizienter. Und er dient auch als «Ort des Zusammenkommens», wie Jürg Capol (60), der neue Direktor Ski Nordisch von Swiss-Ski, sagt. Auch deshalb wird im Anhänger eine «Emotion Wall» platziert, eine Wand, auf der Biathlon-Grössen Glückwunsch-Karten hinterlassen können. Ole Einar Björndalen (51), Martin Fourcade (37) und Magdalena Neuner (38) haben sich darauf bereits verewigt.

Service-Anforderungen zuletzt gestiegen

Und nicht zuletzt ist der Wachstruck – alleine schon durch seine schiere Präsenz – ein Signal an die Konkurrenz: Die Schweiz, die in den letzten Jahren mit vielen Spitzenresultaten international an Bedeutung gewann, meint es ernst. Oder wie es Capol ausdrückt: «Wir greifen weiter an.» Der Truck solle nicht nur «Motivation» für die Athleten sein, sondern auch die «Arbeits- und Sicherheitsbedingungen für das Team verbessern».

Hinzu kommt, dass durch das Fluorverbot der Stellenwert eines eigenen Wachstrucks in den letzten Jahren zugenommen hat. Die Anforderungen an die Equipe von Roger Wachs, dem Chefservicemann in Biathlon und Langlauf mit dem bestens passenden Namen, wurden noch grösser. Die Kosten für den im Oktober frisch eingelösten Anhänger belaufen sich auf rund 400'000 Franken, wie es auf Blick-Nachfrage heisst. Das Zugfahrzeug, das aktuell von drei Servicemitgliedern gefahren werden darf, wird gemietet.

«Wir haben jetzt den Grössten»

Für eine noch bessere Nutzbarkeit hat Swiss-Ski die Innengestaltung so gewählt, dass die Fläche rasch umkonstruiert werden könnte. Für den Winter gibts nun die Unterteilung in einen Arbeitsraum und einen Aufenthaltsbereich mit kleiner Küche. Die flexiblen Konstruktionen erlauben aber auch einen Einsatz des Anhängers für andere Events, beispielsweise solche im Nachwuchs- und Breitensport-Bereich.

Olympia-Hoffnung Sebastian Stalder freut sich auf den neuen Truck. «Er ist beeindruckend. Wir haben jetzt auf jeden Fall den Grössten», meint er schmunzelnd. Und dann fügt er an: «Ich denke, er eröffnet in Sachen Effizienz und Arbeitsqualität ganz neue Möglichkeiten. Es fehlt nur noch eine richtig gute Musikanlage.» Doch das dürfte man bis zum Saisonstart am 29. November in Östersund (Sd) bestimmt noch hinkriegen.

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