Darum gehts
- Ex-Biathletin Laura Dahlmeier stirbt bei Bergunfall im Karakorum-Gebirge in Pakistan
- Dahlmeier war erfolgreiche Biathletin und leidenschaftliche Bergsteigerin nach ihrer Sportkarriere
- Siebenfache Weltmeisterin und zweifache Olympiasiegerin trat mit 25 Jahren zurück
Nun herrscht traurige Gewissheit: Ex-Biathlon-Star Laura Dahlmeier ist tot. Die Deutsche war mit ihrer Seilpartnerin im Karakorum-Gebirge in Pakistan unterwegs, als sie am Montag von einem Steinschlag erwischt wurde. Zwei Tage später gab ihr Management bekannt, dass Dahlmeier das Unglück nicht überlebt hatte.
Damit verliert der Biathlon-Sport eine der grössten Athletinnen der Geschichte. Ihre Karriere? Beeindruckend!
Rückblende. Dahlmeier ist am 22. August 1993 im Skiort Garmisch-Partenkirchen zur Welt gekommen. Schon früh stand sie auf Ski und bestritt auch Wettkämpfe im alpinen Sport. Parallel dazu fing sie mit Biathlon an und legte sich dann zwölfjährig darauf fest. 2011 gewann sie gleich an ihrer ersten Juniorenweltmeisterschaft in der Verfolgung und mit der Staffel Bronze. Nur wenig später holte sie am europäischen Jugend-Winterfestival gleich drei Goldmedaillen im Einzel, Sprint und der Mixed-Staffel.
Privataudienz bei König Harald V.
Der Erfolg blieb nicht unbemerkt: Mit 19 Jahren kam sie zu ihrem ersten Weltcup-Einsatz in Oslo und gab nur eine Woche später ihr Debüt an der WM in Nove Mesto. Nur drei Jahre später holte sie an der WM in Oslo in fünf Rennen fünf Medaillen und erhielt als Anerkennung eine Privataudienz beim norwegischen König Harald V. 2017 holte sie zum einzigen Mal den Gesamtweltcup.
An den Olympischen Spielen 2018 in Pyeongchang holte sie im Sprint und der Verfolgung Gold, im Einzel Bronze und wurde dafür mit dem «Silbernen Lorbeerblatt» der Bundesrepublik Deutschland – die höchste Auszeichnung für sportliche Leistungen – ausgezeichnet. Im Mai 2019 trat sie mit nur 25 Jahren als insgesamt siebenfache Weltmeisterin überraschend vom Biathlon zurück.
Damals erzählte sie im BR24-Podcast «Pizza und Pommes»: «Ich habe damals für mich gemerkt, das Feuer brennt nicht mehr ganz so intensiv wie am Anfang, die Leidenschaft ist nicht mehr so intensiv.» Sachen die sich wiederholen, haben keinen Reiz für sie. «Mir wird es recht schnell langweilig, wenn ich immer wieder das Gleiche mache», so die Ex-Biathletin.
Rückzug in die Natur
Dahlmeier galt als bodenständige, natürliche und sympathische Person, die mit ihrem Lachen ihre Fans verzauberte. Ihre Liebe zu den Bergen zeigte sie bereits während ihrer aktiven Karriere. Sie unternahm zwischen den Trainings regelmässig Bergtouren und übernachtete gerne in einem Biwak. In einem Interview sagte sie: «Wenn du auf einem Gipfel stehst und herunterschaust, ist das gewaltig. Das kann dir kein Biathlonrennen geben.» Auch nutzte sie den Rückzug in die Natur und die Berge um dem Rummel um ihre Person etwas entfliehen zu können.
Sie liess sich nach ihrem Rücktritt zur staatlich geprüften Berg- und Skiführerin ausbilden und war Biathlon-Expertin beim ZDF. Ebenfalls war sie aktives Mitglied bei der Bergwacht von Garmisch-Partenkirchen und galt als erfahrene und risikobewusste Bergsteigerin. 2023 veröffentlichte Dahlmeier ihr erstes Buch «Wenn ich was mach, mach ich's gscheid», in dem sie ihre sportliche Karriere und ihre Erfahrungen als Bergsteigerin Revue passieren liess.
Schwerer Schicksalsschlag
Allerdings musste sie ein Jahr vor der Buchveröffentlichung einen Schicksalsschlag verarbeiten. Ihr Ex-Freund Robert Grasegger verunglückte bei einem Lawinenunglück auf einer Klettertour in Patagonien tödlich. In einer ZDF-Doku sprach sie mit Graseggers Schwester Veronika Schirmer über das Unglück. Dort sagte Schirmer: «Die Sorge ums Bergsteigen, das ist einfach eine Risikosportart. Irgendwann schlägt die Statistik zu, aber ich vertraue ihr einfach, was sie da tut.»
Dahlmeier selbst sagte dazu: «Ich denke, es ist ganz wichtig, dass man sich da ernsthaft Gedanken macht, dafür ist auch schon zu viel passiert. Natürlich, wenn dann wieder ein schlimmer Unfall ist und es passiert was im direkten Umfeld, dann stellt man sich auch wieder die Frage: ‹Puh, wie macht man denn jetzt weiter?›»