Darum gehts
- Parkour-Weltmeister Caryl Cordt-Moller startet am Eidgenössischen Turnfest in Lausanne
- Cordt-Moller war maskierter Fackelträger bei der Olympia-Eröffnungsfeier in Paris
- Rund 65'000 Teilnehmende werden am Eidgenössischen Turnfest erwartet
Er ist Weltmeister in der modernen, urbanen Turn-Disziplin Parkour, er spielte eine Hauptrolle bei der legendären Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele in Paris – und nun startet der Genfer Caryl Cordt-Moller (am Montag 25) als einer von rund 65’000 Teilnehmenden in Lausanne am Eidgenössischen Turnfest.
Doch der Reihe nach. Im letzten Jahr ist er mittendrin in der beispiellos inszenierten Olympia-Eröffnungsshow, die sich durch halb Paris zog. Der Genfer gehörte zusammen mit zwei anderen Romands, Maxime Renaud und Guillaume Larrazabal, zu den maskierten Fackelträgern. Diese mythische Figur wurde mit ihren akrobatischen Einlagen über den Dächern von Paris zum Symbol der Eröffnungsfeier.
«Das war eine Wahnsinnssache», sagt Cordt-Moller nun mit einigen Monaten Abstand, «ich war nie ein grosser Fan der Olympischen Spiele und des Fernsehens im Allgemeinen. Aber wenn ich zurückblicke und darüber nachdenke, muss ich sagen, dass es wirklich total verrückt war.»
Per Zufall zur ikonischen Olympia-Figur
Ein Schweizer als einer der Höhepunkte in der pompösen Olympia-Show – da stellt sich die Frage, wie ein Nicht-Franzose überhaupt zu dieser Rolle kam. «Ich wurde von einem meiner Freunde, Vincent Giannesini, kontaktiert. Er war der Choreograf dieser speziellen Figur», erklärt Cordt-Moller. «Er hat mich einfach gefragt, ob ich während der Olympischen Spiele zur Verfügung stehe. Und ich habe ja gesagt.»
Natürlich ist das Projekt anfangs extrem vertraulich und der Genfer weiss so gut wie nichts über da Projekt, auf das er sich einlässt. «Erst im Laufe der Zeit habe ich herausgefunden, dass wir diese Figur verkörpern würden, die mittlerweile ikonisch geworden ist.» Sein Weg führte ihn am Ufer der Seine entlang, gegenüber dem Pariser Handelsgericht. «Nun bin ich schon sehr stolz, die Flamme getragen zu haben», sagt der Genfer.
Der Genfer ist aktueller Parkour-Weltmeister
Doch warum der Choreograf in seinem Freundeskreis ausgerechnet ihn anfragte? Hier kommt Parkour ins Spiel. Ein Sport, bei dem es darum geht, Hindernisse in einer städtischen Umgebung zu überwinden. Cordt-Moller ist ein ausgezeichneter Parkour-Athlet – er ist so gut, dass er vor wenigen Tagen erneut Weltmeister im Speed geworden ist. «In Paris unseren Sport vorführen zu können, hat einen enormen Auftrieb gegeben», sagt der Genfer, der seit seinem zehnten Lebensjahr Parkour betreibt.
Und weil Parkour beim STV seit kurzem eine offizielle Sparte geworden ist, gibts nun am Eidgenössischen Turnfest erstmals auch einen Parkour-Wettkampf. Dank Cordt-Moller ist ein echter Weltmeister am urschweizerischen ETF dabei – eine ziemlich spezielle Konstellation. Da er in Lausanne an der Uni studiert, ist es zudem ein echtes Heimspiel: «Das ist supercool, denn es werden viele Leute kommen.»
Und diesmal zeigt er seine artistischen Stunts im Gegensatz zur Olympia-Show auch ganz unmaskiert.