Djokovic kotzt zweimal auf den Court
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Hitze-Hölle in Shanghai:Djokovic kotzt zweimal auf den Court

Swiss-Tennis-Athletikcoach erklärt
Darum leiden die Tennis-Stars in Shanghai besonders

Übelkeit, Krämpfe, Atemprobleme: Am Masters-Turnier in Shanghai stossen diverse Tennis-Cracks an ihre körperlichen Grenzen. Beni Linder, Athletik-Trainer beim Schweizer Tennisverband, erklärt gegenüber Blick die spezielle Situation.
Publiziert: 19:27 Uhr
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Aktualisiert: vor 32 Minuten
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Krämpfe zwingen Jannik Sinner am ATP-1000-Turnier in Shanghai zur Aufgabe.
Foto: AFP

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Gian-Andri BaumgartnerRedaktor Sport

Es sind Szenen, die man so von den Tennisstars nicht kennt. Egal ob Novak Djokovic (38) oder Jannik Sinner (24): Sie alle haben derzeit beim Turnier in Shanghai massive körperliche Probleme.

Der Serbe musste sich trotz Sieg während seiner Drittrundenpartie übergeben. Sinner musste seine Partie gegen Tallon Griekspoor (29) beim Stand von 2:3 im Entscheidungssatz mit heftigen Krämpfen im Oberschenkel sogar aufgeben.

«Wir haben in Shanghai gerade eine unglaublich spezielle Situation», sagt Beni Linder, Headcoach Athletik beim Schweizer Tennisverband, mit Blick auf die äusseren Bedingungen beim ATP-1000-Turnier.

Was Linder damit meint: Tagsüber steigt das Thermometer in Shanghai auf über 30 Grad Celsius. «Hinzu kommen eine hohe Luftfeuchtigkeit und eine sehr hohe Verschmutzung der Luft. Das ist in Kombination zusätzlich belastend.» Und es bringt offensichtlich selbst die besten Athleten an ihre Grenzen.

Hier nutzt Sinner sein Racket als Gehstock
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Er kann kaum mehr laufen:Hier nutzt Sinner sein Racket als Gehstock

Spieler beklagt sich über Atemprobleme

Schon in der vergangenen Woche fiel der Franzose Térence Atmane (23) den grenzwertigen Bedingungen zum Opfer. Er musste in der 1. Runde gegen den Argentinier Camilo Ugo Carabelli (26) nach nur acht Games die Segel streichen. «Ich hatte das Gefühl, dass ich einfach nicht atmen konnte, egal was ich tat», schrieb die Weltnummer 61 anschliessend auf Instagram. Er sei daraufhin in Panik geraten und habe gezittert. «Mein Körper sandte mir ein Signal, sofort aufzuhören.»

Zu reden geben in Shanghai aber nicht nur die klimatischen Verhältnisse, sondern auch die Beschaffenheit der Courts. «Es sind die langsamsten Bedingungen, unter denen ich auf der Tour gespielt habe», gibt der Australier Alex de Minaur (26) zu Protokoll. Für Linder ein weiterer erschwerender Faktor: «Wenn der Ball langsam wird, ist die einzige Variante, auf lange Ballwechsel zu gehen. Das heisst: Du machst sofort mehr Weg – das ist zusätzlich kräfteraubend.»

Die Speicher während des Spiels wieder aufzufüllen, sei trotz Trinkpausen schwierig. «Irgendwann verbrauchst du einfach mehr Flüssigkeit, als du aufnehmen kannst», gibt Linder zu bedenken. Dazu kommt: «Wenn du zu viel trinkst, hast du alles im Magen. Das willst du auch nicht.»

ATP-Regelungen erschweren Saisonplanung

Helfen würde aus Linders Sicht vor allem eine sinnvolle Saisonplanung mit genügend Pausen zwischen den Turnieren. Aufgrund der Regelungen des Tennis-Weltverbands, die den Topspielern die Teilnahme an einigen Turnieren praktisch vorschreiben, sei dies aber nicht immer möglich. «Unter Umständen haben die Spieler gar nicht die Wahl, ein Turnier auszulassen, obwohl es besser wäre für den Körper», so Linder. Die Auswirkungen dieser fehlenden Erholungszeit zeigten sich vor allem gegen Ende der Saison – wie jetzt.

Dennoch betont der Athletiktrainer auch: «Wenn man sich das Tableau anschaut, gibt es nur wenige Aufgaben. Der Grossteil der Spiele wird durchgeführt.» Die Akteure selbst scheinen also grundsätzlich gerüstet für diese Herausforderungen – und diese werden bis zum Turnierende nicht kleiner: Die heissesten Tage der Woche werden in Shanghai am Wochenende erwartet.

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