Darum gehts
- Bencic steht zum vierten Mal im Wimbledon-Achtelfinal
- Die jüngsten Erinnerungen an die nächste Gegnerin sind schlecht
- Bencic wird nach Wimbledon einen weiteren Ranking-Sprung machen
Der Franzose Adrian Mannarino hat eine besondere Einstellung zur Matchvorbereitung. Der frühere Weltranglisten-17. legt jeweils Wert darauf, am Spieltag in der Ungewissheit aufzuwachen – und erst ganz kurzfristig zu erfahren, gegen wen er als Nächstes antritt. Kein leichtes Unterfangen in Zeiten von Social Media und Co. Selbst Pressekonferenzen werden zur Herausforderung, weil er stets die Journalisten bitten muss, nichts zu verraten.
Macke oder gewiefte Taktik? Belinda Bencic gehört nicht in die Kategorie Mannarino, doch sie geht zu gewissen Teilen in dieselbe Richtung. Die Ostschweizerin kennt ihre nächste Gegnerin – am Montag im Achtelfinal ist es die Russin Jekaterina Alexandrowa –, doch wer danach folgen könnte, soll im Vorfeld nicht angesprochen werden. Natürlich hatte sie auf irgendeinem Weg mitbekommen, dass mit Weltnummer drei Jessica Pegula eine mögliche Widersacherin in Runde eins ausgeschieden war. Darüber reden wollte sie nach ihrem eigenen Auftaktsieg aber nicht. Sie meint: «Ich mache es wie immer. Ein Schritt nach dem anderen. Mehr möchte ich nicht wissen.»
Über Alexandrowa weiss sie aktuell ganz gut Bescheid. Sie spielte erst gerade vor zwei Wochen in Bad Homburg gegen die 30-Jährige – und verlor deutlich 1:6, 2:6. Allerdings handelte es sich dabei um den ersten Match nach Bencics längerem Ausfall aufgrund ihrer Armverletzung. Und mittlerweile hat die Olympiasiegerin von Tokio in Wimbledon ordentlich Fahrt aufgenommen. In den Direktbegegnungen steht es 4:4.
Gute Aussichten für New York
Rein auf dem Papier ist Alexandrowa (WTA 17) im Vergleich zu anderen Jahren ein gutes Los. Es ist Bencics goldene Chance, nun erstmals in ihrer Karriere in einen Wimbledon-Viertelfinal einzuziehen. Bis dato war bei ihrem Lieblingsturnier dreimal im Achtelfinal Schluss. 2023 scheiterte sie trotz zwei Matchbällen an der damaligen Weltranglistenersten Iga Swiatek.
Im Viertelfinal würde entweder der russische Wunderteenie Mirra Andreeva (WTA 7) oder US-Hoffnung Emma Navarro (WTA 10) warten, was freilich echte Härtetests wären. Doch Bencic nähert sich immer mehr ihrer Topform vor der Babypause. 14 Monate nach der Geburt von Tochter Bella und neun Monate nach ihrem Comeback als Mami wird Bencic nach den Championships in die Top 30 der Welt zurückkehren. Es ist nach der blitzschnellen Rückkehr in die Top 100 und dem Turniersieg in Abu Dhabi ein weiterer Meilenstein in diesem Jahr. Denn am letzten Grand-Slam-Turnier des Jahres, an den US Open Ende August in New York, wird sie dadurch wieder gesetzt sein.