Bencic eilt in die 2. Runde
Belinda Bencic sorgt in Wimbledon für die Schweizer Ehrenmeldung. Mit einem überlegenen 6:0, 6:3-Sieg gegen Ashlyn Parks zieht die Olympiasiegerin von 2021 als einzige des Schweizer Quartetts in die 2. Runde des Rasenklassikers ein.
Bencic (WTA 35) überzeugt mit einem äusserst konzentrierten Auftritt und nimmt das Zepter gegen die Amerikanerin Parks (WTA 60) gleich von Anfang an konsequent in die Hand. Die einzigen zwei Breakchancen von Parks muss sie bei 4:3 im zweiten Satz abwehren. Zwar macht es ihr die gewöhnlich aufschlagstarke Amerikanerin mit einer Fülle von Fehlern auch einfach, doch die Olympiasiegerin von 2021 spielt äusserst clever, bewegt sich hervorragend und zerstreut alle Zweifel an ihrer Fitness.
Bencic hat nämlich das French Open wegen einer Armverletzung auslassen müssen und beim einzigen Vorbereitungsturnier in Bad Homburg klar in der 1. Runde verloren. Nun scheint aber einiges möglich, nachdem die planmässige Drittrunden-Gegnerin Jessica Pegula bereits ausgeschieden ist.
Teichmann verliert in zwei Sätzen
Mit Jil Teichmann scheitert eine weitere Schweizerin in der 1. Runde des Grand-Slam-Turniers in Wimbledon. Die Linkshänderin unterliegt der Italienerin Lucia Bronzetti 4:6, 5:7.
Im Duell zweier zuvor auf dem Rasen in Wimbledon im Hauptfeld sieglosen Spielerinnen ist Bronzetti (WTA 63) etwas konstanter als die genau 30 Positionen schlechter klassierte Teichmann. Im ersten Satz reicht Bronzetti ein Break zum 1:0, im zweiten muss sie den Aufschlag ausgerechnet bei 5:4 ein erstes Mal abgeben. Sie lässt sich aber nicht beirren und schafft gleich wieder ein Break – das entscheidende.
Teichmann zeigt sich hinterher sehr niedergeschlagen und meint: «Ich habe heute gegen zwei Gegnerinnen gespielt – mich eingeschlossen. Ich bin nicht zufrieden, ich hätte positiver sein können – heute war ich keine gute Kämpferin.» Damit bleibt nur noch Belinda Bencic als Hoffnung auf einen Schweizer Tennisprofi in der 2. Runde. Sie spielt erst am späten Abend gegen die Amerikanerin Alycia Parks (WTA 60).
Debakel für Zverev
Alexander Zverev muss weiter auf seinen ersten Grand-Slam-Titel, dem er je länger je mehr fast schon verzweifelt nachjagt, warten. In Wimbledon, wo er sowieso noch nie über die Achtelfinals hinausgekommen ist, scheitert er sogar erstmals seit sechs Jahren in der 1. Runde eines Major-Turniers. Der Weltranglisten-Dritte aus Hamburg verliert gegen den Franzosen Arthur Rinderknech (ATP 72), der noch nie zuvor einen Top-8-Spieler bezwungen hat, in fünf Sätzen (6:7, 7:6, 3:6, 7:6, 4:6). Die Partie ist am Montagabend beim Stand von 1:1 Sätzen wegen der Sperrstunde aus Rücksicht auf die Anwohner abgebrochen worden. Zverev gelingt in insgesamt vierdreiviertel Stunden kein einziges Break.
Pegula scheitert früh
Am vergangenen Samstag sicherte sich Jessica Pegula mit einem überzeugenden Finalsieg gegen Iga Swiatek den Titel in Bad Homburg. Auf die geglückte Rasen-Hauptprobe folgt in Wimbledon jedoch die Ernüchterung. Die als Nummer 3 gesetzte Amerikanerin verliert gegen die Italienerin Elisabetta Cocciaretto (WTA 116) 2:6, 3:6. Damit ist das Grand-Slam-Turnier für die letztjährige US-Open-Finalistin nach gut einer Stunde bereits wieder zu Ende. Pegula lobt die Gegnerin anschliessend für grossartiges Tennis und will nichts von Knieschmerzen wissen, wie spekuliert wurde.
Auch die Olympiasiegerin out
Zheng Qinwen, die amtierende Olympiasiegerin aus China, muss ebenfalls bereits in der 1. Runde die Segel streichen. Die Weltnummer 6 unterliegt der tschechischen Doppelspezialistin Katerina Siniakova (WTA 81) in drei Sätzen.
Vierter Top-Ten-Spieler draussen
Mit dem Italiener Lorenzo Musetti scheitert bereits der dritte Top-Ten-Spieler nach Daniil Medwedew und Holger Rune schon in der 1. Runde. Der Halbfinalist von Wimbledon vor einem Jahr und den French Open vor einem Monat unterliegt dem Qualifikanten Nikolos Basilaschwili (ATP 126) in vier Sätzen. Er habe sich nie wohl gefühlt auf dem Platz, sagt der Weltranglisten-Siebte. «Einfach ein schlechter Tag im Büro.»
Sinner im Expresstempo
Keinerlei Probleme hat hingegen die Weltnummer 1 Jannik Sinner. Der Südtiroler braucht weniger als zwei Stunden, um die Pflichtaufgabe gegen Landsmann Luca Nardi (ATP 95) zu erledigen. Der Sieger von zwei Australian Open und einem US Open strebt in London seinen ersten Finaleinzug an.