Die neue Mega-Rivalität elektrisiert auch Wimbledon
Alcaraz und Sinner auf den Spuren der Allergrössten

Erst vor wenigen Wochen lieferten sich Carlos Alcaraz und Jannik Sinner an den French Open eines der denkwürdigsten Duelle der Tennisgeschichte. Jetzt stellen die beiden Rivalen auch den Traumfinal in Wimbledon. Nur etwas aus Paris soll sich nicht wiederholen.
Publiziert: 09:50 Uhr
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Aktualisiert: 17:12 Uhr
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Jannik Sinner (l.) und Carlos Alcaraz nach dem spektakulären French-Open-Final.
Foto: imago/Xinhua

Darum gehts

  • Alcaraz und Sinner dominieren Grand Slams seit den Australian Open 2024
  • Der Spanier strebt den Hattrick auf dem heiligen Rasen an
  • Der Italiener erreicht magische Legenden-Marke
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Marco PescioReporter Sport

So sieht Dominanz aus. Wenn am Sonntagabend der berühmte Pokal mit der goldenen Ananas übergeben wird, heisst der Sieger zum bereits siebten Mal hintereinander bei einem Grand-Slam-Turnier Carlos Alcaraz (22) oder Jannik Sinner (23). Der Spanier und der Italiener teilen sich die wichtigsten Trophäen seit den Australian Open 2024 untereinander auf. Und erinnern dabei stark an die Blütezeit von Roger Federer (43), Rafael Nadal (39) und Novak Djokovic (38).

«Es ist verrückt, wie schnell wir von der einen Ära in die nächste gerutscht sind. Es kommt mir wie gestern vor, dass die ‹Big 3› noch alles gewannen. Nun haben wir Alcaraz und Sinner», sagt BBC-Experte John McEnroe, der seinerseits auf dem heiligen Rasen dreimal triumphieren konnte.

Final erst um 17 Uhr

15 Uhr Schweizer Zeit war für den Start des Wimbledon-Finals wie in Stein gemeisselt. Doch nun bricht ausgerechnet das sonst so traditionelle Wimbledon mit dieser Regel und verlegt Sinner – Alcaraz auf 17 Uhr. Gleiches galt schon am Samstag bei den Frauen. Die Doppel-Finals, die früher nach dem Einzel gespielt wurden, werden dieses Jahr vorgezogen. Man will so dem Doppel eine grössere Bühne geben und verhindern, dass die Finals nach den Einzeln vor leeren Kulissen gespielt werden. Zudem finden die Einzel zu einer für den US-Markt (11 Uhr an der Ostküste) attraktiveren Zeit statt.

15 Uhr Schweizer Zeit war für den Start des Wimbledon-Finals wie in Stein gemeisselt. Doch nun bricht ausgerechnet das sonst so traditionelle Wimbledon mit dieser Regel und verlegt Sinner – Alcaraz auf 17 Uhr. Gleiches galt schon am Samstag bei den Frauen. Die Doppel-Finals, die früher nach dem Einzel gespielt wurden, werden dieses Jahr vorgezogen. Man will so dem Doppel eine grössere Bühne geben und verhindern, dass die Finals nach den Einzeln vor leeren Kulissen gespielt werden. Zudem finden die Einzel zu einer für den US-Markt (11 Uhr an der Ostküste) attraktiveren Zeit statt.

Nach dem French-Open-Endspiel, das für viele Beobachter schon jetzt eines der legendärsten Duelle der Tennisgeschichte ist, kommt nun auch Wimbledon in den Genuss des Traumfinals zwischen den beiden Überfliegern der Männer-Tour. «Es wird hoffentlich ein Spiel, das wir alle geniessen können. Doch ob wir Paris toppen können, weiss ich nicht. Ist das überhaupt möglich?», so Sinner, der den Roland-Garros-Final gegen Alcaraz in fünf Sätzen hochdramatisch 6:4, 7:6, 4:6, 6:7, 6:7 verloren hat.

Alcaraz holt sich den Sieg in einem epischen Final
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Nach über fünf Stunden:Alcaraz holt sich den Sieg in einem epischen Final

Alcaraz vs. Sinner. Besser gehts aktuell nicht. Hier der fröhliche Junge aus El Palmar, der an den freien Tagen auf dem Golfplatz abschaltet und ein glühender Real-Madrid-Aficionado ist. Da der bodenständige Südtiroler aus dem Pustertal, der mit den «Carota Boys» die wohl kreativsten Fans auf der Tour besitzt und ein Tifoso der AC Milan ist. Hier der spanische Rasen- und Sandplatzkönig, der aktuell die Nummer 2 der Welt ist. Da der italienische Hartcourt-Dominator, der nun auch auf Rasen immer besser in Fahrt kommt und seinerseits seit 56 Wochen auf dem ATP-Thron sitzt.

Alcaraz’ letzte Wimbledon-Niederlage war gegen …

Alcaraz gewann in Wimbledon die letzten beiden Ausgaben. Heuer könnte er als erst fünfter Spieler nach Björn Borg (69), Pete Sampras (53), Federer und Djokovic drei aufeinanderfolgende Turniere an der Church Road gewinnen – seit Beginn der Open Era 1968.

Sinner steht im Gegensatz dazu zum ersten Mal im Final der Championships – und er weist in den Direktduellen mit Alcaraz auch nicht gerade eine schmeichelhafte Statistik auf. Total liegt er mit 4:8 hinten. Dabei gingen die letzten fünf Begegnungen allesamt verloren.

Passend zur elektrisierenden Rivalität zwischen den beiden, ist es verrückterweise aber ausgerechnet Sinner, der Alcaraz die letzte Wimbledon-Niederlage zufügte. Bevor der Spanier zu einer nunmehr 20 Spiele andauernden Siegesserie ansetzte, verlor er 2022 gegen Sinner im Achtelfinal.

«Einst am selben Tisch wie Roger, Rafa und Novak»

Obwohl Sinner in Sachen Grand-Slam-Titel (drei im Vergleich zu fünf von Alcaraz) hinten liegt, ist er seinem kommenden Finalwidersacher eine historische Marke voraus. Der Rotschopf hat dank seines diesjährigen Wimbledon-Laufs bereits mit 23 Jahren alle Grand-Slam-Endspiele erreicht. Ein Gütesiegel, das in diesem Jahrtausend ansonsten nur Andre Agassi (55), Federer, Nadal, Djokovic und Andy Murray (38) aufweisen. Alcaraz hat seinerseits zwar schon an den US Open, in Roland Garros und in Wimbledon gewonnen, kam an den Australian Open aber nie über den Viertelfinal hinaus.

Angesprochen auf den Wettstreit mit Sinner, meint Alcaraz: «Für mich ist es grossartig, die grossen Bühnen mit Jannik zu teilen. Wir pushen uns gegenseitig ans Limit. Ich hoffe, wir können das noch fünf oder zehn Jahre weiterziehen, damit wir einst am selben Tisch sitzen wie Roger, Rafa und Novak aus der goldenen Ära.»

Nur etwas solle noch gesagt sein, so Alcaraz: Der Paris-Final sei zwar sein bestes Spiel überhaupt gewesen, «doch ich hoffe einfach, dass wir nicht schon wieder fünfeinhalb Stunden auf dem Platz stehen werden.»

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