Darum gehts
- Jannik Sinner verdiente mit Six-Kings-Slam-Sieg sechs Millionen US-Dollar
- Absage für Davis-Cup-Final sorgt für Kritik in Italien
- Italien-Ikone Pietrangeli kann Sinner-Entscheid nicht verstehen
4,77 Millionen Franken für 207 Minuten Arbeit. Ergibt einen Stundenlohn von rund 1,38 Millionen. Nicht schlecht, oder? Das sind die Zahlen zu Jannik Sinners (24) Auftritt am Six Kings Slam in Saudi-Arabien. Der Südtiroler hat das Showturnier gewonnen, im Final hat er seinen ärgsten Konkurrenten Carlos Alcaraz (22, ATP 1) in zwei Sätzen klar geschlagen.
1,2 Millionen gab es nur schon als Startgage, weitere 3,5 für den Turniersieg. Damit schraubt Sinner dem Portal Südtirol News zufolge seinen Jahresverdienst auf über 100 Millionen Euro (93 Mio. Franken) hoch. Diese Summe kommt hauptsächlich durch Werbeverträge und Sponsorendeals zustande, die Tennis-Preisgelder belaufen sich in diesem Jahr auf rund 9,5 Millionen Franken. Finanziell hat Sinner längst keine Probleme mehr, dafür erfährt der Rotschopf allerdings heftigen Gegenwind aus der Heimat.
Der Grund: Die Weltnummer 2 hat seine Teilnahme am Davis-Cup-Final (18. bis 23. November) abgesagt. Er begründet seine Absenz gegenüber Sky Italia damit, dass er sich gut auf die kommende Saison vorbereiten möchte und eine Woche mehr oder weniger entscheidend sein könne. «Es war keine leichte Entscheidung, aber nach Turin ist es das Ziel, in Australien gut durchzustarten.» Für ihn ist damit die Saison nach den ATP-Finals in Turin (9. bis 16. November) beendet, während Alcaraz für Spanien oder Alexander Zverev (28, ATP 3) für Deutschland mit von der Partie sein werden.
«Das ist eine Ohrfeige»
Die italienische Tennis-Ikone Nicola Pietrangeli (92) kann den Entscheid des in unserem Nachbarland vergötterten Superstars überhaupt nicht nachvollziehen. «Das ist eine Ohrfeige für den italienischen Sport. Ich verstehe nicht, warum er von einer schwierigen Entscheidung spricht, er muss doch Tennis spielen und keinen Krieg führen», sagt der Rekordspieler der italienischen Davis-Cup-Mannschaft (66 Teilnahmen, 120 Siege in Einzel und Doppel) der Nachrichtenagentur Ansa. In den letzten beiden Jahren hat jeweils Italien den Titel geholt, beide Male mit Sinner.
Pietrangeli habe sich immer sehr geehrt gefühlt, das Land zu repräsentieren, denn «es sollte das Ziel eines Sportlers sein, das Trikot der Nationalmannschaft zu tragen. Aber das war eine andere Ära.» Er hoffe, dass Sinner in jener Woche nicht irgendwo sonst Tennis spiele – und schwenkt den Fokus doch noch auf den monetären Aspekt des Sports: «Heute ist die Welt zu sehr vom Geld geprägt. Das Herz bleibt auf der Strecke.»