Darum gehts
- US Open: Neues Mixed-Doppel-Format mit Superstars sorgt für Kontroversen
- Doppel-Spezialisten kritisieren Änderungen als Show-Event und Farce
- 16 Teams kämpfen um ein Megapreisgeld
Attraktion oder Farce? Das völlig umgekrempelte Mixed-Doppel-Turnier an den US Open wird in der Tennisszene kontrovers diskutiert. Ab Dienstag tritt ein Superstar nach dem anderen im neuen Format an und soll so dem Bewerb neuen Glanz verleihen. Das Teilnehmerfeld könnte illustrer kaum sein: Carlos Alcaraz tut sich mit Emma Raducanu zusammen, Casper Ruud mit Iga Swiatek, Novak Djokovic mit Olga Danilovic, Jannik Sinner mit Katerina Siniakova. Und als einzige Schweizer Vertreterin wird Belinda Bencic zusammen mit Alexander Zverev antreten.
Die Auslosung:
Jessica Pegula (USA)/Jack Draper (Gb) – Emma Raducanu (Gb)/Carlos Alcaraz (Sp)
Olga Danilovic (Srb)/Novak Djokovic (Srb) – Mirra Andrejewa (Rus)/Danil Medwedew (Rus)
Iga Swiatek (Pol)/Casper Ruud (Nor) – Madison Keys (USA)/Frances Tiafoe (USA)
Naomi Osaka (Jap)/Gaël Monfils (Fr) – Cathy McNally (USA)/Lorenzo Musetti (It)
Katerina Siniakova (Tsch)/Jannik Sinner (It) – Belinda Bencic/Alexander Zverev (De)
Taylor Townsend (USA)/Ben Shelton (USA) – Amanda Anisimova (USA)/Holger Rune (Dä)
Venus Williams (USA)/Reilly Opelka (USA) – Karolina Muchova (Tsch)/Andrey Rublew (Rus)
Sara Errani (It)/Andrea Vavassori (It) – Taylor Fritz (USA)/Jelena Rybakina (Kas)
Die erste Runde (ab 17 Uhr Schweizer Zeit) sowie die Viertelfinals finden am Dienstag statt. Halbfinals und Final in der Nacht auf Donnerstag.
Die Auslosung:
Jessica Pegula (USA)/Jack Draper (Gb) – Emma Raducanu (Gb)/Carlos Alcaraz (Sp)
Olga Danilovic (Srb)/Novak Djokovic (Srb) – Mirra Andrejewa (Rus)/Danil Medwedew (Rus)
Iga Swiatek (Pol)/Casper Ruud (Nor) – Madison Keys (USA)/Frances Tiafoe (USA)
Naomi Osaka (Jap)/Gaël Monfils (Fr) – Cathy McNally (USA)/Lorenzo Musetti (It)
Katerina Siniakova (Tsch)/Jannik Sinner (It) – Belinda Bencic/Alexander Zverev (De)
Taylor Townsend (USA)/Ben Shelton (USA) – Amanda Anisimova (USA)/Holger Rune (Dä)
Venus Williams (USA)/Reilly Opelka (USA) – Karolina Muchova (Tsch)/Andrey Rublew (Rus)
Sara Errani (It)/Andrea Vavassori (It) – Taylor Fritz (USA)/Jelena Rybakina (Kas)
Die erste Runde (ab 17 Uhr Schweizer Zeit) sowie die Viertelfinals finden am Dienstag statt. Halbfinals und Final in der Nacht auf Donnerstag.
Klar: Weil heute Montag noch die Cincinnati-Finals bei den Frauen und Männern stattfinden, könnte es hier kurzfristige Anpassungen geben. Doch fest steht: Die Veranstalter wollen namhafte Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Die Doppel-Spezialisten, die das bislang kaum beachtete Mixed-Turnier bestritten haben, spielen in ihren Planungen keine Rolle mehr. Es sei denn, sie schaffen es, für den neuen Spektakelwettbewerb einen Topstar für sich zu gewinnen.
Siegemund spricht von Degradierung
«Das ist ja ein Witz», schimpfte vor einigen Wochen etwa die Deutsche Laura Siegemund, die bereits zwei Mixed-Grand-Slam-Titel im Palmarès hat, sich aber nun der Chance beraubt sieht, ihren Trophäenschrank weiter zu dekorieren. Sie findet: «Mixed sollte nicht zu einem Show-Event degradiert werden.» Und die tschechische Legende Martina Navratilova, ihrerseits x-fache Major-Siegerin (18 im Einzel, 31 im Doppel und 10 im Mixed!), erachtet es ebenfalls als falsch, die Spezialisten quasi von vornherein auszuladen: «Das macht den Titel zu einer Farce.»
Die Idee hinter der Umkrempelung ist simpel: Das Mixed-Turnier soll von einer Nebensache, die halt auch noch über die Bühne ging, zu einem weiteren Publikumsmagneten werden. Statt in der dritten US-Open-Woche findet es nun in der ersten statt. Also während der Einzel-Quali und damit unmittelbar vor dem Einzel-Hauptturnier, das am Sonntag startet. Da fast ausschliesslich grosse Namen im Tableau stehen, wird der Mixed-Bewerb wohl so viel Aufmerksamkeit wie noch nie erhalten. Und: Noch nie war der Weg so kurz, einen Grand-Slam-Titel einzuheimsen: Nur 16 statt wie bisher 32 Teams nehmen teil. Nur zwei Tage dauert der ganze Spass. Und nur vier Siege reichen, um den Pokal in den Händen zu halten. Dem Siegerduo winkt am Ende eine Million US-Dollar (rund 805’600 Franken).
Bencic freut sich – hat aber Verständnis
Das Preisgeld ist jedoch nicht der einzige Faktor, der die Teilnahme attraktiv macht. Gespielt wird nämlich in verkürzter Form. Mit vier statt sechs Games (ausser im Final, da sind es sechs), ohne Vorteilsregel und mit einem Zehn-Punkte-Match-Tiebreak statt eines dritten Satzes. Es geht also ruckzuck. Ausserdem finden die Partien ausschliesslich in den zwei New Yorker Megatempeln statt: im Arthur-Ashe- und im Louis-Armstrong-Stadium.
Experten haben kaum Zweifel daran, dass das neue Format einschlagen wird. Auch finanziell. Und die Topspieler sind bislang ebenfalls Fan von der Idee. Bencic sagt etwa: «Ich spiele gerne Doppel oder Mixed, aber während eines Grand-Slam-Turniers wird mir das zu viel. Das ist nun eine gute Gelegenheit für uns Einzelspieler.» Die Ostschweizerin versteht allerdings, dass die Änderung «bei den Doppel-Spezialisten nicht sehr populär» ist: «Für sie ist es bitter.»
Noch bitterer könnte es für diese werden, sollte die Mixed-Reform von New York ein derartiger Erfolg werden, dass die anderen Grand-Slam-Turniere nachziehen wollen.