Wie sie wohnen, was sie essen, was sie nervt
Exklusiver Einblick in die Ski-WG von Odermatt und Murisier

Wie wohnt Superstar Marco Odermatt während der Weltcuprennen in den USA? Die Blick-Reportage aus Copper Mountain liefert die Antwort.
Publiziert: 17:12 Uhr
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Aktualisiert: 20:03 Uhr
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Marco Odermatt und Justin Murisier öffnen die Tür ihres Appartements.
Foto: Sven Thomann

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Fussballgott Lionel Messi oder Tennisgigant Novak Djokovic würden sehr wahrscheinlich die Nase rümpfen, wenn sie bei einer WM oder einem Grand-Slam-Turnier ein ähnliches Quartier erhalten würden, wie es Skikönig Marco Odermatt bei vielen Weltcupreisen bezieht. Luxuriöse Hotelzimmer kommen im Alpinzirkus einer Seltenheit gleich. Glamourös ist auch die Unterkunft in Copper Mountain (USA) nicht. Einen heimeligen Charme versprüht das kleine, zweckmässige Appartement, das sich der vierfache Gesamtweltcupsieger mit dem letztjährigen Beaver-Creek-Champion Justin Murisier teilt, durch das holzige Interieur aber allemal.

«Dann müsste ich ständig pinkeln»

Der Nidwaldner Odermatt und der Walliser Murisier pflegen ein nahezu brüderliches Verhältnis. Wenn Marco ein Problem hat, holt er Rat bei Justin. Umgekehrt ist es genauso. Identisch ist auch ihr Humor. Bezüglich der Trinkgewohnheiten gibt es zwischen dem 28-jährigen Buochser und dem fünf Jahre älteren Kollegen aus Val de Bagnes allerdings einen gravierenden Unterschied. «Wenn ich so viel Wasser trinken würde wie Marco, wäre ich ständig am Pinkeln. Er trinkt sicher drei Liter am Tag, während ich höchstens die Hälfte an Flüssigkeit zu mir nehme.»

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Murisier kreiert gemäss seinem hochkarätigen Küchengehilfen Odermatt geniale Omeletten.
Foto: Sven Thomann

Nahezu identisch ist wiederum ihr Eierkonsum. «Justin bereitet zum Frühstück sensationelle Omeletten zu», schwärmt Odermatt. «Eier sind nun mal eine ideale Sportlernahrung. Sie enthalten viel gesundes Protein und sind sehr schmackhaft. Ich esse in der Woche rund 25 Eier», verrät Murisier.

Odermatt macht aber deutlich, dass das Essen auf der Weltcuptour nicht immer eine reine Gaumenfreude sei: «Es ist für mich überhaupt kein Problem, in einem bescheidenen Appartement oder Hotelzimmer zu wohnen. Ich lege aber viel Wert auf gute Mahlzeiten. In Gröden, Alta Badia und Kitzbühel werden wir diesbezüglich verwöhnt. Aber in Kvitfjell und Garmisch-Partenkirchen habe ich in den letzten Jahren nie richtig gut gegessen.»

Superspektakel ist vorprogrammiert

In Copper Mountain ist den Skistars jedoch etwas anderes aufgestossen. Wegen des ungewöhnlich warmen November-Wetters in Colorado konnten Odermatt und Co. nur auf stark verkürzten Strecken trainieren. Bei der Präparation der Weltcuppiste ist den Amis aber offensichtlich ein Meisterstück geglückt. Obwohl der Kälteeinbruch in diesem auf 2970 Meter über Meer gelegenen Retorten-Ort bisher ausgeblieben ist, präsentiert sich die Rennstrecke zwei Tage vor dem ersten Wettkampf in einem kompakten Zustand.

«Ich bin mir sicher, dass wir hier am Donnerstag einen der besten Super-Gs des ganzen Winters erleben werden. Die Strecke eignet sich perfekt für diese Disziplin», sagt Odermatt. Murisier pflichtet seinem Superkumpel bei: «Wir haben im Weltcup ein paar sehr langweilige Super-Gs, ich denke da vor allem an Gröden. Aber der Super-G in Copper Mountain wird ganz sicher nie langweilig werden. Das Gelände hier lässt nichts anderes zu als eine technisch sehr anspruchsvolle Kurssetzung.» Ähnliches dürfte auf den Riesenslalom zutreffen, der am Freitag auf dem Programm steht. 

«Das nervt mich manchmal an Marco»

Odermatt und Murisier haben es sich in der Zwischenzeit auf der Couch gemütlich gemacht. Aus dem Bluetooth-Lautsprecher erklingt der Manu-Chao-Welthit «Me Gustas Tu». Es ist Murisier, der in dieser WG die Musik macht. Odermatt: «Ich höre lieber deutschen Rap. Weil Justin damit aber rein gar nichts anfangen kann, überlasse ich die Auswahl der Musik grosszügigerweise ihm.»

Murisier weiss das sehr zu schätzen, macht aber deutlich, dass es dann doch etwas gibt, was ihn zumindest ein bisschen am Weltmeister und Olympiasieger stört: «Manchmal nerven mich die Diskussionen mit ihm, weil Marco sehr rechthaberisch ist!» Odermatt schüttelt den Kopf: «Das stimmt doch nicht. Wenn du so etwas behauptest, solltest du ein Beispiel liefern.» Murisier packt sein iPhone und fragt: «Soll ich jetzt wirklich sämtliche Teamkollegen anrufen? Die werden bestätigen, dass du meistens B sagst, wenn die anderen A sagen.»

Der Mann mit 46 Weltcupsiegen gibt sich in dieser Diskussion zumindest halb geschlagen: «Okay, in den Dialogen mit unserem gemeinsamen Kumpel Gino Caviezel behaupte ich tatsächlich das Gegenteil von dem, was er sagt ...»

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