Darum gehts
- Dave Ryding kündigt Karriereende nach Olympia 2026 an
- Britischer Slalom-Pionier will nochmals alles geben und angreifen
- Ryding fuhr im Weltcup siebenmal aufs Podest, einmal als Sieger
22. Januar 2022. Dave Ryding (38) fährt gerade mit Bestzeit ins Kitzbüheler Zielstadion. Der Jubelschrei muss raus, das Publikum tobt, die Stöcke fliegen. Wenige Minuten später ist Rydings Triumph und der erste Sieg eines Briten im Ski-Weltcup Tatsache. Es ist der bisherige Höhepunkt seiner Karriere. Wenn es nach Ryding geht, soll an den Olympischen Spielen 2026 nochmals ein Highlight zum Abschluss folgen.
«Es fühlt sich richtig an, nach Olympia einen Schlussstrich zu ziehen», kündigt der britische Slalom-Pionier gegenüber der BBC sein Karriereende an, obwohl es ihm gesundheitlich sehr gut gehe: «Ich bin immer noch an der Spitze des Sports, sitze hier ohne körperliche Beschwerden – was im Skisport wirklich selten ist – und fühle mich in der Lage, mit den Besten mitzuhalten. Ich will nochmals ein Jahr alles geben und sehen, was wir erreichen können.»
In seiner letzten Saison will Ryding deshalb noch einmal richtig angreifen. «Solange ich kann, werde ich alles tun, um der Beste der Welt zu sein.» Die Olympischen Spiele in Cortina hat er dabei besonders im Fokus. Mindestziel: Besser sein als 2018 in Pyeongchang, als er sein olympisches Bestresultat herausfuhr. «Ich denke, der 9. Platz spiegelt mein Können nicht wirklich wider», meint er selbstbewusst.
Wegbereiter für weitere Slalom-Briten
Neben dem historischen Kitzbühel-Sieg fuhr Ryding im Weltcup sechs weitere Male aufs Podest – und das, obwohl er erstmals als 13-Jähriger auf Schnee Skifahren konnte. Seine Anfänge machte der sechsjährige Dave auf einer Plastikstrecke im Ski-Club Pendle in Lancashire im Norden von Manchester. Zu einem der weltbesten Tänzer im Stangenwald wurde Ryding trotzdem. Mit 26 Jahren fuhr er erstmals in die Weltcuppunkte, seine zweite Top-30-Klassierung gab es dann mit 28 Jahren. Bei seinem ersten Podestplatz – 2017 ebenfalls in Kitzbühel – war Ryding bereits 31 Jahre alt.
Für den Grossteil seiner Karriere war Ryding als einsamer Brite unterwegs, war mit seiner Vorreiterrolle auch Wegbereiter für die neue Generation. Auf seine letzte Saison kann sich Ryding gemeinsam mit den jüngeren Billy Major (28) und Laurie Taylor (29) vorbereiten. «Zu hören, wie die Jungen ganz normal über Weltcuppodeste sprechen, es bringt mich fast zum Lachen, weil es verrückt ist!», sagt Ryding stolz. Er sei selbst nie bei Rennen am Start gestanden und habe ans Podium gedacht. «Aber die neue Generation denkt so! Ich sehe den Glauben, den ich ihr gegeben habe. Ich freue mich darauf, was in den nächsten 20 Jahren daraus wird.»