Darum gehts
- Lara Gut-Behrami bereitet sich auf ihre letzte Weltcupsaison vor
- Sie will die Saison gelassen angehen und jeden Moment geniessen
- Gut-Behrami blickt auf 48 Weltcupsiege und gewann 2022 Olympia-Gold im Super-G
Ein Winter noch. Dann ist Schluss. Oder existiert die Chance, dass Lara Gut-Behrami (34) doch weitermacht? «Nein», stellt sie in Dübendorf klar. Mit weissem Pullover und offenem Haar spricht sie zu den Journalisten. Ein neuer Kopfsponsor ist nicht zu sehen. «Da bin ich sehr gelassen», sagt sie.
Gelassenheit. Es ist ein wichtiges Wort für Gut-Behrami. So will sie ihre letzte Weltcupsaison in Angriff nehmen. Ans Ende denkt sie nicht. «Ich bin nicht nostalgisch. Und ich will nicht jedes Wochenende darüber reden, dass bald alles vorbei ist. Ich will geniessen, was ich tue.» Die Tessinerin hat das gleiche Ziel wie immer: «Mich täglich zu verbessern.»
Lara Gut-Behrami ist optimistisch
Wohin dies reichen wird? Ziele in Form von Resultaten steckt sie sich nicht. Hat sie auch nie getan. «Am liebsten würde ich jedes Rennen gewinnen. Aber ich weiss, dass das nicht möglich ist.» Die 48-fache-Weltcupsiegerin betont, dass der Sommer gut gewesen sei. Auch das Trainingslager in Chile. «Gutes Wetter, gute Bedingungen. Ich fühle mich auf den Ski sehr wohl.»
Gut-Behrami ist überzeugt, im Vergleich zu vor einem Jahr besser dazustehen. Damals spürte sie noch die Nachwehen eines Winters, bei dem sie um den Gesamtweltcup kämpfte. «Dieser Druck war speziell und hinterliess Spuren. Dazu hatte ich physische Schwierigkeiten.» Sie verzichtete auf den Start in Sölden (Ö). Diesmal wird dies kaum passieren – beim Saison-Opening auf dem Rettenbachgletscher am 25. Oktober soll alles passen.
Und sonst? Alles wie sonst. Aber nicht ganz. «Vielleicht spüre ich etwas mehr Freude. Am Ende der Karriere merke ich, wie schön alles war. Ich habe viel mehr erreicht, als ich je gedacht habe. Und ich konnte das mit der Familie teilen.»
Olympia als letztes Highlight
Die Olympischen Spiele in Cortina im Februar sind Gut-Behramis letztes Highlight. «Zuerst mal muss ich mich dafür qualifizieren», stellt sie klar. Angesichts ihrer Klasse zweifelt niemand daran. Es werde ein schöner, letzter, grosser Event, ist Gut-Behrami überzeugt. «Bislang hatten wir Olympia in der Ferne, waren alleine. Jetzt nicht mehr.» Nach Sotschi (Russland), Pyeongchang (Südkorea) und Peking (China) wird sie zum vierten Mal an Winterspielen starten. Der grösste Erfolg? Super-G-Gold 2022.
Man spürt: Gut-Behrami will nicht weit vorausdenken. «Ich will auch im Weltcup schnell sein», sagt sie. Und was, wenn nicht? «Wenn etwas nicht funktioniert, nerve ich mich nach wie vor. Sehe ich danach aber den Weg, wie es klappen könnte, vertraue ich darauf.» Sie nehme das, was sie im Ski-Zirkus erlebt habe, als Geschenk. «Von Ruhestand habe ich jedoch noch nichts gespürt. Ich weiss, dass ich danach noch viel anderes erleben werde. Aber da denke ich nicht allzu viel voraus. Ich lebe im Jetzt.»