Darum gehts
- SRF-Experte Plaschy entschuldigt sich für seine harte Analyse
- Wendy Holdener und Swiss-Ski wollten etwas geheimhalten
- Für eine korrekte Analyse wurde zu wenig gut kommuniziert
Es war der Aufreger des Ski-Auftakts. Nach der Pleite von Levi (Fi) ging SRF-Experte Didier Plaschy (52) hart ins Gericht mit den Schweizer Stars. Vor allem Wendy Holdener (32) bekam nach ihrem 8. Rang ihr Fett weg in Plaschys TV-Analyse. Im Blick-Podcast «APRÈS-SKI» legte der Walliser tags darauf nach: «Wendy ist immer zu verkrampft beim Saisonstart.»
Was Plaschy zu diesem Zeitpunkt nicht wusste: Holdener war in Levi handicapiert!
Der geheime Schlag aufs Knie
Am Sonntag in Gurgl (Ö) folgte deshalb die Live-Entschuldigung am TV. Plaschy erklärte dabei: «Damals hatte ich die Informationen mit dem Knie noch nicht.»
Was es mit Holdeners Knie auf sich hatte, verrät der ehemalige Slalom-Spezialist nun auf Nachfrage von Blick: «Es geht um einen Schlag aufs Knie, den Wendy noch vor dem Levi-Rennen erlitten hatte», sagt Plaschy.
Was dabei überrascht: Auch er bekam diese Information erst, als seine Analysen schon gemacht waren.
«Wir sind nicht da, um Athleten schlechtzureden»
Warum Swiss-Ski schwieg, ist für den zweifachen Weltcup-Sieger unverständlich: «Auch wenn jemand krankheitsbedingt geschwächt ist, sollten wir das wissen für eine richtige Einschätzung. Wenn ich von Wendys Knie gewusst hätte, wäre meine Analyse viel zurückhaltender gewesen. Ich hätte vielleicht nie von dieser Verletzung gesprochen. So hätte es keine Probleme gegeben.»
Für Plaschy ist klar: Die Verantwortung für das Missverständnis liegt vor allem beim Verband. «Letzte Woche haben uns Swiss-Ski und auch Wendy nicht die Informationen gegeben, die es gebraucht hätte für eine konstruktive Kritik. Das ist schade!», sagt Plaschy.
«Wenn Wendy nach dem Rennen ans Mikrofon geht und sagt, dass sie einfach ein Rennen braucht, um bei ihrer 16. Weltcup-Saison in den Renn-Rhythmus zu kommen, dann wirft das Fragen auf.»
Die Erklärung von Wendy Holdener, Plaschy habe das Levi-Rennen etwas «kompliziert» analysiert, ist ihm deshalb etwas aufgelegen. «Darum habe ich mich entschuldigt. Wir sind nicht da, um Athleten schlechtzureden», stellt er klar. «Viel eher will ich motivieren. Auch in meiner Rolle als SRF-Experte leide ich mit den Fahrerinnen und Fahrern ein Stück weit mit.»
Die sportliche Antwort in Gurgl
Dass über die Levi-Enttäuschung wieder genügend Gras gewachsen ist, zeigten die Schweizerinnen am letzten Wochenende. Camille Rast (26) zauberte sich sensationell als Dritte aufs Podest und Wendy Holdener verpasste das Treppchen als Vierte nur hauchdünn. «Es war zwar immer noch nicht das Spielerische, das ich mir erhofft habe, aber ich arbeite weiter daran», so Holdener.