Ist ihre Karriere nun zu Ende?
Gut-Behramis Laufbahn voller Hochs und Tiefs

Wars das? Nach ihrem schweren Sturz steht Lara Gut-Behrami (34) vor dem Karriereende. Es wäre der letzte Akt in einer Karriere, die geprägt war von vielen Höhepunkten und Tiefschlägen.
Publiziert: 09:35 Uhr
|
Aktualisiert: 09:45 Uhr
Teilen
Anhören
Kommentieren

Akt 1: 2. Februar 2008

Foto: AP

Mit der Nummer 32 startet die erst 16-jährige Lara Gut in St. Moritz zu ihrer ersten Weltcup-Abfahrt. Kurz vor dem Ziel zerreisst es ihr die Ski. Sie stürzt und rutscht auf dem Rücken liegend über die Ziellinie. Das Verrückte dabei: Sie wird trotzdem noch Dritte und steht in ihrem erst fünften Weltcuprennen erstmals auf dem Podest. Als sie sich im Zielraum wieder aufrappelt und realisiert, was ihr soeben gelungen ist, lacht sie herzhaft. Ihr Milchgesicht noch voller Schnee. An diesem denkwürdigen Tag fährt sie sich erstmals in die Herzen der Sportfans.

Akt 2: 29. September 2009

Foto: Keystone

Lara Gut ist zwar noch immer erst 18 Jahre alt, doch mittlerweile ist sie bereits Siegerin eines Weltcuprennens und zweifache WM-Silbermedaillengewinnerin. An jenem Dienstag trainiert sie auf dem Allalingletscher in Saas Fee Riesenslalom. Im ersten Lauf des Tages unterläuft ihr ein folgenschwerer Innenskifehler. Als sie korrigieren will, donnert sie in einen Schneehaufen und fliegt frontal auf die Hüfte. Papa Pauli bestellt sofort den Helikopter, der die Patientin ins Spital nach Visp fliegt. Unter Vollnarkose wird ihr die Hüfte wieder eingerenkt. Noch ist Pauli Gut verhalten optimistisch: «Wir müssen damit rechnen, dass sie acht Wochen pausieren muss.» Doch Gut fällt deutlich länger aus. Sie muss die ganze Saison pausieren und verpasst dadurch auch die Olympischen Spiele von Vancouver (Ka) 2010.

Akt 3: 13. März 2014

Foto: JEAN-CHRISTOPHE BOTT

Auf der Lenzerheide gewinnt Lara Gut mit 22 Jahren den letzten Super-G der Saison – und damit auch erstmals eine kleine Kristallkugel. Ein Meilenstein in ihrer Karriere.

Akt 4: 13. März 2016

Foto: Keystone

In der Kombi von St. Moritz reicht Gut ein dritter Rang, um erstmals Gesamtweltcupsiegerin zu werden. Der damalige Swiss-Ski-Boss Urs Lehmann: «Lara hat Geschichte geschrieben. Sie macht sich unsterblich. Sie war immer das Riesentalent und der Winner-Typ. Jetzt ist sie sogar ein Champion.»

Akt 5: 29. Januar 2017

Foto: AP

Am Tag, an dem Roger Federer Down Under seinen 18. Grand-Slam-Titel feiert, bangt die Ski-Schweiz um Lara Gut. Im Super-G von Cortina (It) hängt sie mit der Hand bei einem Tor ein, dreht sich in der Luft um die eigene Achse und stürzt mit voller Wucht auf den rechten Oberarm und Oberschenkel. Mit schmerzverzerrtem Gesicht fährt sie noch ins Ziel, dort bleibt sie minutenlang im Schnee liegen. Doch Gut hat Glück im Unglück, die Heim-WM von St. Moritz ist nicht in Gefahr.

Akt 6: 10. Februar 2017

Der Tag der Kombination an der WM in St. Moritz. Nach der Abfahrt am Morgen fährt sich Gut, die drei Tage zuvor im Super-G Bronze gewonnen hat, für den Slalom am Nachmittag ein. Dabei knickt sie bei leichtem Schneefall und diffuser Sicht bei einem Rechtsschwung ein, stürzt und bleibt liegen. In der Klinik kommt raus: Riss des linken vorderen Kreuzbandes und Meniskus-Verletzung. Alle Träume geplatzt, Saison-Aus!

Akt 7: 11. Februar 2021

Foto: Sven Thomann

Endlich! Bei ihrer siebten WM-Teilnahme gewinnt Gut-Behrami (seit 2018 ist sie mit Valon Behrami verheiratet) in Cortina erstmals WM-Gold. Eine Woche später doppelt die Tessinerin an den Covid-Spielen nach, Gold auch im Riesenslalom.

Akt 8: 12. Dezember 2021

Foto: keystone-sda.ch

Immer wieder St. Moritz. Beim Super-G fährt Gut-Behrami eine Linkskurve zu direkt an, rutscht weg, verliert bei fast 100 km/h das Gleichgewicht, durchbricht zwei (!) Netze und bleibt auf der Touristenpiste liegen. Noch am Abend gibt es Entwarnung: heftige Prellungen, aber keine Brüche oder Risse.

Akt 9: 11. Februar 2022

Foto: keystone-sda.ch

Exakt ein Jahr nach ihrem WM-Gold tilgt sie noch die letzte weisse Stelle in ihrem Palmarès, indem sie in Peking Super-G-Olympiasiegerin wird. Danach brechen bei ihr sämtliche Dämme und sie weint vor Freude.

Akt 10: 17. März 2024

Foto: Sven Thomann

Ein zehnter Platz reicht Gut-Behrami, um an jenem Tag in Saalbach (Ö) zwei Kristallkugeln einzuheimsen: die im Riesen- und im Gesamtweltcup. «Das macht mich stolz», sagt sie anschliessend.

Cheftrainer Tschuor sprach mit Gut-Behrami
2:57
Update nach Sturz:Cheftrainer Tschuor sprach mit Gut-Behrami
Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.
Teilen
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?
Heiss diskutiert
    Meistgelesen
      Meistgelesen