Darum gehts
- Die italienischen Speedfahrer trauern um Matteo Franzoso
- Christof Innerhofer lässt tief blicken, wie sehr ihn das Drama trifft
- Der Routinier leidet unter Schlaflosigkeit und hat das Trainingslager abgebrochen
Die Ski-Welt steht nach dem Tod von Matteo Franzoso (†25) weiter unter Schock. Der Italiener ist Anfang Woche nach einem Trainingssturz seinen schweren Verletzungen erlegen. Besonders hart trifft es seine Teamkollegen, die mit ihm gemeinsam in Chile waren.
«Ich vermisse dich schon jetzt, Bruder», schreibt Giovanni Franzoni (24) auf Instagram. Er ist nur zwei Jahre jünger als Franzoso, die beiden haben viel gemeinsam erlebt. «Schau von oben auf uns herab und lächle weiter, wie du es immer getan hast», fügt Franzoni an. «Denn auch wenn es ohne dich sehr schwer ist, spornt mich deine Erinnerung jeden Tag an.»
Schwer ist es auch für Christof Innerhofer (40). Der Routinier leidet nach dem Todesfall. «Es macht mich verrückt», sagt der Super-G-Weltmeister von 2011 im Interview mit «La Repubblica». «Ich kann nicht mehr schlafen. In der ersten Nacht bin ich bis 4 Uhr morgens herumgelaufen, in der zweiten habe ich mich im Fitnessstudio ausgepowert. Ich bin am Boden zerstört.»
Kein Wunder, hat er den Unfall doch sehr nah miterlebt. Innerhofer erzählt, er sei vor Franzoso gefahren und habe unten vom Sturz gehört. Als er vom Sessellift aus die Menschen unter ihm sah, «begriff ich sofort den Ernst der Lage». Gemäss Augenzeugen ist Franzoso mit hohem Tempo durch ein B-Netz hindurchgeflogen und Kopf voran mit einem hölzernen Schneefangzaun kollidiert.
«Ich habe keine Kraft»
Inzwischen hat Innerhofer das Trainingslager in Richtung Heimat verlassen. Die Lust am Trainieren ist ihm abhandengekommen. Verdenken kann man ihm das nicht. «Ich habe keine Kraft, wie soll ich da ans Skifahren denken? Ergebnisse zählen nichts im Vergleich zu einem verlorenen Leben.»
Viel wichtiger ist für Innerhofer, die Beerdigung von Franzoso zu besuchen, um Abschied zu nehmen. In Erinnerung behält er ihn als «netten, fröhlichen Jungen». Noch am Abend vor dem Unglück hätten sie gemeinsam gescherzt und gelacht. Auch habe Franzoso ihn immer wieder um Rat gefragt.
An Rücktritt denkt Innerhofer noch nicht. Aber er ist sich der Risiken des Skisports bewusst. «Ich werde wieder aufstehen, wie ich es schon tausendmal getan habe», meint er. «Und versuchen, mein Bestes zu geben. Aber so einen Moment habe ich noch nie erlebt.»