«Grüss Mati von mir»
So trauert die Ski-Welt um Matteo Franzoso (†25)

Die Nachricht vom tragischen Tod des italienischen Skifahrers Matteo Franzoso erschüttert die Sportwelt. Die Trauer ist mit der klaren Forderung nach mehr Sicherheit verbunden.
Publiziert: 10:51 Uhr
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Aktualisiert: vor 9 Minuten
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Die Ski-Welt trauert um den Italiener Matteo Franzoso.
Foto: IMAGO/Gruppo LiveMedia

Darum gehts

  • Italienischer Skifahrer Matteo Franzoso stirbt bei Trainingsunfall in Chile
  • Forderungen nach mehr Sicherheit und Materialänderungen im Skisport
  • Dritter tödlicher Unfall eines italienischen Ski-Talents in zehn Monaten
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Lino DieterleRedaktor Online Sport

«Es ist Zeit, aufzuhören. Wörter wie ‹Schicksalsschlag› und ‹Unglück› sollten nicht im Wortschatz eines Profisportlers vorkommen. Es kann nicht sein, dass man Skifahren geht und nicht mehr nach Hause kommt. Ciao Matte, grüss Mati von mir.»

Mit diesen Worten äussert sich Lucrezia Lorenzi (27) zum Tod von Matteo Franzoso (†25). Es ist ein Statement, das unter die Haut geht. Lucrezia ist die Schwester von Matilde Lorenzi (†19), die im Oktober 2024 verstorben ist. Franzoso ist nach Lorenzi und Marco Degli Uomini (†18) bereits das dritte italienische Ski-Talent, das in den letzten zehn Monaten tödlich verunglückt ist.

Neben Trauer, Beileidsbekundungen und Ungläubigkeit gibt es in der Ski-Welt auch Forderungen nach mehr Sicherheit. Beispielsweise von Gianmaria Illariuzzi (23), der ebenfalls in Chile trainiert hatte. Er kommentiert einen Instagram-Post der FIS mit den kritischen Worten: «Ihr müsst Vorschriften für die Streckensicherheit einführen und durchsetzen, nicht im Nachhinein euer Beileid aussprechen.»

Italien-Legende Ghedina: «Zeit, die Ski auszutauschen»

Dieser Forderung schliesst sich Kristian Ghedina (55) via «La Presse» an und nennt grössere Auslaufzonen oder bessere Sicherheitsnetze als Möglichkeit. Für Italiens Abfahrtslegende sollte aber auch beim Material angesetzt werden. «Wenn ich noch aktiv wäre, würde ich mir wünschen, dass die Ski nie ausgetauscht werden. Sie sorgen für den Adrenalinkick der Geschwindigkeit. Aber die Wahrheit ist: Sie sind viel zu schnell, vor allem in den Kurven.»

Das Risiko sei – besonders in der Königsdisziplin Abfahrt – zwar nicht zu 100 Prozent einzudämmen. Dennoch wäre es an der Zeit, beim Material Änderungen vorzunehmen, findet Ghedina. «Mir wurde gesagt, dass die FIS mit einigen Unternehmen Lösungen diskutiert, damit die Athleten in den Kurven nicht mehr so stark beschleunigen können.» Zum Fall Franzoso fügt er an: «Ein Aufprall auf eine Mauer oder einen Baum kann schon bei 40 bis 50 km/h tödlich sein.»

Ganze Ski-Welt trauert mit

Mattia Casse (35) trauert in einem Instagram-Post mit einem Jubelbild aus Wengen 2023 – als er nach seinem 3. Platz mit dem Team gefeiert hat. «Du warst der Erste, der mich umarmt und mir gratuliert hat, hast mich hochgehoben, als wäre ich eine Feder und warst glücklich wie ein Kind», erinnert er sich. «Das Leben kann hart sein, aber das ist beispiellos. Ich bin es gewohnt, immer schnell zu sein und trotz allem weiterzugehen. Dieses Mal wird es länger dauern, um nicht zu sagen für immer.»

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Die Ski-Welt trauert auch ausserhalb des italienischen Teams mit. Marco Odermatt, Aleksander Kilde, Mikaela Shiffrin, Corinne Suter oder Marco Schwarz sind nur ein paar wenige Beispiele von Athleten, die auf die tragische Meldung reagieren. «Das ist unglaublich traurig, ich war vor drei Wochen auf der gleichen Piste unterwegs. Ruhe in Frieden, Matteo», schreibt Lindsey Vonn. Auch der Schweizer Ski-Verband Swiss-Ski bekundet sein Beileid: «Der Skirennsport hat sich von seiner dunkelsten Seite gezeigt.»

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