Darum gehts
- Trauer um Matteo Franzoso: Sicherheitsdiskussion im Skisport nach tödlichem Sturz
- Sicherheitsnetze haben unterschiedliche Funktionen, bieten aber keine absolute Sicherheit
- Stürze mit 100 km/h können trotz Sicherheitsmassnahmen lebensgefährlich sein
Die Meldung des Todessturzes vom jungen, hoffnungsvollen italienischen Skirennfahrer Matteo Franzoso (†25) lässt uns alle erstarren. Betroffenheit bei allen, die mit diesem Sport verbunden sind. Verzweiflung bei Familie und Freunden. Trauer, weil sein Lachen und seine Lebensfreude für immer verstummt sind.
Gleichzeitig tauchen immer wieder die gleichen Fragen auf. Immer wieder dann, wenn das schlimmste aller Szenarien eintritt.
Warum nur tun wir uns das an? Warum tun wir das unseren Mitmenschen an? Warum ist der Mensch bereit, das Limit zu ertasten? Einen Helm aufzusetzen und an die Grenze zu gehen? Warum wollen wir schneller und besser sein als die anderen? Warum nur, obwohl wir wissen, dass die Gefahr überall und immer lauert?
Reicht es, wenn wir antworten: «Wir sind eben Menschen! Mit verschiedenen Talenten, verschiedenen Träumen und unterschiedlichen Zielen. Und wir sind selbst verantwortlich für das, was wir im Grenzbereich tun»?
Nein! Die aufkommenden Fragen sind legitim und verständlich. Was ging falsch? Warum? Und wer hat versagt?
Diskussion über die Sicherheit
Dann kommt die Sicherheitsdiskussion ins Spiel. Dann, wenn der Mensch versagt, Fehler entstehen und der Absturz zur Tatsache wird. Dann wird analysiert! Erst dann weiss man es besser, oder erst dann erkennt man Fehleinschätzungen bezüglich Streckenführung, Kurssetzung und eben verschiedenen Sicherheitsvorkehrungen. Aber sicher nicht aus der warmen Stube, aus der Ferne.
Wir müssen und können nur erkennen und akzeptieren, dass jeder Unglücksfall eine andere Geschichte mit anderen Hintergründen sein kann, aus denen man wiederum gewisse Lehren ziehen kann und muss.
Die viel diskutierten Sicherheitsnetze haben unterschiedliche Funktionen. B-Netze, die beweglich sind und einen möglichen Sturz bremsen sollen. A-Netze, die je nach Aufprallwinkel den Sturz auffangen oder abweisen.
Die absolute Sicherheit gibt es aber auch hier nicht. Ein unglücklicher Sturz mit 100 km/h in ein festgespanntes Netz, mit einem 90 Grad Aufprallwinkel kann ebenso lebensgefährlich sein, wie ein unglücklicher Sturz auf einer eisigen pickelharten Piste ohne Hindernisse.
Vielleicht kriegen wir eines Tages eine Antwort, warum Matteo sterben musste. Aber alle, die auf der gleichen Piste trainiert haben, werden weiterfahren. Einfach in Gedanken an den Unglücksburschen und im Wissen, dass es gefährlich ist.