Hier schiebt Schneider Sägemehl unter den Rücken seines Gegners
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Am Thurgauer Kantonalen:Hier schiebt Schneider Sägemehl unter den Rücken seines Gegners

Zur unfairen Sägemehl-Aktion von Schwinger Schneider
Die Forderungen auf Facebook sind lächerlich

Schwinger Domenic Schneider hat seine Lektion gelernt. Ein Lob verdient sich der Verband, meint Schwing-Reporter Nicola Abt.
Publiziert: 06.05.2025 um 19:55 Uhr
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Aktualisiert: 06.05.2025 um 20:06 Uhr
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Domenic Schneider hat dem Publikum in den letzten Jahren viel Freude bereitet.
Foto: BENJAMIN SOLAND

Darum gehts

  • Schneiders unsportliches Verhalten ist eine Chance für den Schwingsport
  • Mit seiner Entschuldigung hat Schneider Grösse gezeigt – das verdient Respekt
  • Forderungen nach Sperren oder Kranzaberkennung auf Social Media sind übertrieben
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Nicola AbtReporter Sport

Die Szene war unsportlich, keine Frage. Und Schwinger Domenic Schneider war sich der Tragweite im ersten Moment wohl selbst nicht bewusst. Mit einem flapsigen Spruch versuchte er das Geschehene herunterzuspielen. Das war ungeschickt. In Schwingersprache: Er hat das Anschwingen verschlafen. Doch dann realisierte er rechtzeitig, dass mehr nötig ist. Schneider entschuldigte sich – beim Gegner und öffentlich.

Damit lebt er genau jene Werte vor, auf die der Schwingsport so stolz ist: Ehrlichkeit, Anstand, Fairness. Dass der Verband keine Sanktion ausspricht, ist ein Entscheid mit Augenmass. Man erinnert sich an Fälle, in denen Schwinger für ein nicht korrekt abgeklebtes Werbelogo verwarnt wurden – ohne böse Absicht.

Es ist wie vor Gericht

Bei Schneider war eine gewisse Absicht erkennbar. Doch statt sofort die grosse Disziplinar-Keule zu schwingen, wird der Fall nun eingeordnet, besprochen – und hoffentlich auch zur Grundlage für eine Anpassung des Reglements. 

Dafür verdient der Verband ein Lob. Denn wie vor Gericht zählt auch hier das Gesamtbild. Bei Schneider ist das Vorstrafenregister leer. Er war nie negativ aufgefallen. Das muss berücksichtigt werden. So gesehen kommt er glimpflich davon. Und das ist auch richtig so. 

Die Forderungen auf Facebook nach Sperren oder gar der Aberkennung des Kranzes sind lächerlich. Schneider hat keine Regel gebrochen. Die Leistung, die er am Thurgauer Kantonalen gezeigt hat, war stark – und den Sieg gegen Jeremy Vollenweider hätte er sich wohl auch ohne zusätzliches Sägemehl geholt. 

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