Darum gehts
- Schwingerkönig erlebt intensiven Rummel nach ESAF-Sieg
- Wenig Schlaf, viele Verpflichtungen und Medientermine
- Ferien kommen erst sehr viel später – dafür dann richtig
Mit dem Sieg am ESAF beginnt für Armon Orlik (30) ein neues Leben. Schwingerkönig Nöldi Forrer (46) weiss, was jetzt auf den Titelträger zukommt: «Ein ‹uhuerä› Rummel, wenig Schlaf und jede Menge Schulterklopfer.» So erlebte es der Toggenburger, nachdem er 2001 in Nyon VD den Thron bestiegen hatte.
Ähnlich tönt es bei Christian Stucki (40). Der Berner bodigte im Schlussgang in Zug 2019 Joel Wicki. Danach sank er auf die Knie und freute sich ausgelassen. Er tat das mitten im Sägemehlring und im ersten Moment ganz alleine. Sekunden später war er von Betreuern und Schwinger-Kollegen umgeben.
Das sollte sich so schnell auch nicht mehr ändern. «Es gab viele schöne Feierlichkeiten, zahlreiche Medientermine und noch mehr Verpflichtungen. Aber dafür nur sehr wenig Schlaf», erzählt Stucki. Der damals aber bereits Unspunnen- und Kilchberger-Sieger war und sich deshalb in etwa vorstellen konnte, was auf ihn zukommen würde.
Keine Party im Festzelt
Ganz anders Kilian Wenger (35) bei seinem Königstitel 2010 in Frauenfeld. Der ganze Rummel traf den damals 20-jährigen Berner Oberländer unvorbereitet. «Es war sehr chaotisch», erinnert er sich an die Minuten direkt nach dem Schlussgang. Viele Leute stürmten auf ihn zu. «Mittlerweile wird der König deutlich besser abgeschirmt.»
Die Krönung in der Arena sei sehr emotional gewesen. Danach begann aber auch für ihn ein Marathon voller Fragen und Glückwünsche. «Irgendwann schaffte ich es ins Festzelt. Von feiern konnte aber keine Rede sein. Ich stand zwei Stunden lang in derselben Ecke, habe Fotos gemacht und Autogramme gegeben.»
Sempach verreiste nach Südamerika
Am nächsten Tag kam Wenger zu Hause an. Nach einem kurzen Zwischenstopp ging es direkt weiter mit dem Empfang. Und den nächsten Medienterminen. «Es war eine schöne, aber auch unglaublich strenge Zeit. Jeder will etwas. Die Leute hatten das Gefühl, dass ich als Überraschungsgast zu ihrer Geburtstagsparty komme.» Erst Ende September verreiste Wenger in die Ferien und konnte sich richtig erholen.
Sogar noch später gönnte sich Matthias Sempach (39) nach seinem Titelgewinn 2013 eine Auszeit. Der Landwirt reiste erst im Dezember nach Argentinien. Davor hatte er einiges zu tun. «Ich erhielt eine riesige Anzahl an Briefen. Mein Ziel war es, jeden einzelnen persönlich zu beantworten. Das hat lange gedauert, aber ich habe es geschafft.»
Mittlerweile dürften es mehrheitlich Whatsapp-Nachrichten sein, die Orlik in den kommenden Tagen erreichen werden. Dafür ist das mediale Interesse noch einmal deutlich grösser. Ruhig wird es wohl erst in ein paar Wochen um den neuen Schwingerkönig.