Darum gehts
- Die höchsten Schwinger haben am Samstag Änderungen bei den Kampfrichtern beschlossen
- Testphase mit zweitem Platzkampfrichter und Headsets für bessere Entscheidungen
- Für 2027 ist eine Reform der Kampfrichter-Ausbildung geplant
Der grosse Sägemehl-Knall bleibt aus. Wie zu erwarten war, wird im Schwingsport weiterhin auf den VAR verzichtet. Dies wurde am Samstag beim Treffen der höchsten Schwinger des Landes beschlossen. Dafür kommt es zu einigen anderen Änderungen im Kampfrichterwesen.
Dies ist die Antwort auf die vielen umstrittenen Entscheidungen beim ESAF in Mollis GL. Danach waren sich alle einig, dass etwas geschehen muss. Knapp vier Monate später folgen nun endlich Taten.
Testphase mit zwei Platzkampfrichtern
Wie der Verband mitteilt, kommt ab sofort ein «Tablet-Bediener» zum Einsatz. «Ziel dieser Massnahme ist es, die Kampfrichter von administrativen Aufgaben zu entlasten, damit sie sich vollumfänglich auf die Beobachtung, Leitung und Benotung der Kämpfe konzentrieren können», so die Begründung der Verantwortlichen.
Dieses Modell – ein Platzkampfrichter, zwei Tischkampfrichter sowie ein zusätzlicher Helfer – könnte aber bereits bald wieder Geschichte sein. Denn wie Blick im Vorfeld berichtete, wurde auch intensiv über die Idee eines zweiten Platzkampfrichters diskutiert.
Die Rückmeldungen waren grösstenteils positiv. Deshalb haben sich die Verantwortlichen für eine Testphase ausgesprochen. Im kommenden Jahr soll getestet werden, ob diese Lösung die erhofften Verbesserungen bringt.
«Situationen, die von einem Kampfrichter möglicherweise übersehen werden, können so vom zweiten wahrgenommen und korrekt beurteilt werden.» Dies würde zu einer präziseren und faireren Entscheidungsfindung beitragen.
Veränderungen auch im Hintergrund
Ebenfalls für eine Testphase hat man sich beim Thema Headset entschieden. Dieses soll die Kommunikation zwischen dem Platzkampfrichter und den Kampfrichtern am Platzrand verbessern. Das moderne Kommunikationsmittel soll 2026 in allen Teilverbänden zum Einsatz kommen. Ende des Jahres wird dann entschieden, ob diese Modelle eine Zukunft haben oder nicht.
Neben den offensichtlichen Veränderungen wird sich auch im Hintergrund einiges tun. So kündigt der Verband an, das bestehende Kampfrichter-Ausbildungskonzept grundlegend zu überarbeiten. Die ersten Umsetzungen sollen 2027 erfolgen.
Wicki-Entscheid führt zu Änderung
Vorerst vom Tisch ist das Thema VAR. «Die Teilnehmer sprachen sich einstimmig gegen eine Einführung aus.» Als Hauptgründe wurden unter anderem die fehlende Chancengleichheit, der Verlust von Emotionen und zusätzliche Verzögerungen im Wettkampf genannt.
Ebenfalls einstimmig sprachen sich die höchsten Schwinger für Präzisierungen im technischen Reglement aus. Anlass dafür war unter anderem die umstrittene Entscheidung im fünften Gang des ESAF.
Damals wurde Schwingerkönig Joel Wicki das Resultat verwehrt, obwohl sein Gegner kopfüber mit beiden Schultern im Sägemehl lag. Künftig soll eine solche Situation als gültiges Resultat gewertet werden.
Staudenmann-Aktion in Zukunft ein Plattwurf
Auch die Szene im siebten Gang rund um Fabian Staudenmann wurde diskutiert. Der Kampfrichter verwehrte dem Kilchberg-Sieger im Duell mit Domenic Schneider die Maximalnote.
Und das, obwohl dieser beide Schulterblätter des 150-Kilo-Kolosses aus dem Sägemehl hob. Doch weil der Berner das Gesäss des Thurgauers auf seinen Beinen abstützte, gab es keine Maximalnote.
In Zukunft muss der Körper nicht mehr vollständig aus dem Sägemehl gehoben werden. Heisst: Die Aktion von Staudenmann am ESAF gilt ab sofort als Plattwurf.