Ueli Maurer verlässt das ESAF auf dem Velo
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Alt Bundesrat in Mollis:Ueli Maurer verlässt das ESAF auf dem Velo

So lief das ESAF in Mollis GL
Die einen schwärmen von Trump, die anderen von Kameradschaft

Drei Tage lang war Mollis GL das Epizentrum der Schweiz: Wie viel Bier gebechert wurde, wer sich als Trump-Fan outete und warum sich FCB-Boss David Degen mehr Schwing-Vibes für den Fussball wünscht.
Publiziert: 01.09.2025 um 07:16 Uhr
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Das Volk huldigt dem neuen König: Armon Orlik grüsst nach der Entscheidung die jubelnde Zuschauermasse auf der Tribüne.
Foto: keystone-sda.ch

Darum gehts

  • Das Tagebuch vom Eidgenössischen Schwing- und Älplerfest in Mollis GL
  • Prominente Sportler und Politiker anwesend, friedliche Stimmung trotz Alkoholkonsum
  • 56'500 Zuschauer feierten in der grössten temporären Arena der Welt
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Stefan KreisReporter Fussball

Als sich die Sonne am Sonntagmorgen um 6.39 Uhr übers Glarnerland erhebt, werden die Schwingfans ein erstes Mal von der Schönheit des Tals überwältigt. Zwei Tage lang hatten sich die Berge hinter dichten Wolken versteckt, nun strahlen der «Vorder Glärnisch», das «Vrenelisgärtli», der «Schwander Grat» und der «Ruchen» in beinahe majestätischer Pracht.

Fast noch beeindruckender als die Bergkulisse ist die Schwingarena auf dem ehemaligen Reduit-Flugplatz der Schweizer Luftwaffe. Neun Wochen lang wurde gebaut. 56’500 Plätze. Es ist die grösste temporäre Arena der Welt. 

An den drei Tagen pilgerten schätzungsweise 350'000 Menschen nach Mollis, mit 270'000 Litern Bier rechnen die Veranstalter auf dem Festgelände. Bereits am Freitagabend wird ordentlich gebechert. Einige Schwingfans halten ihren Pegel bis Sonntagabend aufrecht. Auch der Kafi Luz ist hoch im Kurs, Weisswein sowieso.

Nicht wie an einem Fussballspiel

Lämpen gibts trotz massiven Alkoholkonsums kaum. Während es beispielsweise vor und nach Fussballspielen regelmässig tätscht, bleibt die Stimmung in Mollis grossmehrheitlich friedlich. David Degen, FCB-Präsident und ESAF-Besucher, sagt: «Es ist ein Volksfest, Schweizer Tradition, Respekt. Jeder kommt mit dem Rucksack ins Stadion. Jeder fühlt sich frei. Keine Kontrolle. Etwas, was ich mir als Präsident des FC Basel wünsche. Das sind die Werte, die ich vorleben möchte. Respekt und Toleranz gegenüber allen. Davon können wir uns ein Stück abschneiden.»

FCB-Boss Degen wünscht sich Schwinger-Werte für den Fussball
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«Können uns was abschauen»:FCB-Boss Degen wünscht sich Schwinger-Werte für den Fussball

Degen ist nicht der einzige prominente Sportler am ESAF. Auch NHL-Star Nino Niederreiter ist vor Ort, Nati-Rekordtorschütze Alex Frei ebenfalls, Töff-Legende Tom Lüthi, Handball-Ikone Andy Schmid, Skistar Wendy Holdener und viele mehr. 

Auch die Politik gibt sich die Ehre, etwa in Person von Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter. Sie beschwört in ihrer Rede Werte wie «gegenseitiger Respekt», «Achtung» und «Kameradschaft.» Mit Blick auf die aussenpolitischen und wirtschaftlichen Herausforderungen sagt Keller-Sutter: «Aktuell ist es besonders wichtig, zusammenzurücken.»

Vor allem der Zollhammer von US-Präsident Donald Trump macht der Bundespräsidentin zu schaffen. Joe Ming, der US-Schwinger und ESAF-Teilnehmer von 1998, entschuldigt sich zwar für die Zölle, lobt aber gleichzeitig Trump über den Klee: «Ich mag ihn. Und alle Bauern, Wirtschaftsleute und die Arbeiter mögen ihn auch. Für die Wirtschaft ist er hilfreich. Er ist zwar ein bisschen verrückt, aber er ist unser Präsident.»

Schwingerkönig statt Präsident

In der Schweiz gibts keinen Präsidenten, dafür einen Schwingerkönig: Armon Orlik. Um 17.51 Uhr ist der Schlussgang vorbei. Weil Samuel Giger und Werner Schlegel stellen, ist Orlik der Sieger und wird von seinen beiden Nordostschweizer Kollegen Giger und Schlegel auf die Schultern gehoben. Es ist der absolute Höhepunkt und ein würdiger Abschluss des Eidgenössischen Schwing- und Älplerfests.

Dabei war nicht alles eitel Sonnenschein. Am Freitag kommts in Mollis zu einem tragischen Unfall, ein 33-jähriger Mann wird direkt neben dem Fan-Campingplatz von einem Zug erfasst und stirbt. Am Samstag protestieren Tieraktivisten gegen den Einsatz von Lebendpreisen und prangern an, dass Siegermuni Zibu angekettet ist. Am Sonntag bleibt der 18-jährige Jungschwinger Anthony Fontaine verletzt liegen und wird zehn Minuten lang medizinisch versorgt, während Helfer ihn mit hochgehaltenen Planen abschirmen. Am späten Nachmittag kommt dann die Entwarnung. Fontaine habe zwar kurzzeitig ein Taubheitsgefühl in Händen und Füssen, aber es sei nichts Ernstes. 

So endet der Tag, wie er begonnen hat: mit einer guten Nachricht. Und Sonnenstrahlen, die die Bergkulisse in ein majestätisches Licht tauchen.

56'500 Schwing-Fans strömen in die Mittagspause
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Am ESAF in Mollis:56'500 Fans strömen in die Mittagspause
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