Darum gehts
- Armon Orlik feiert Königstitel mit Alkohol und grosen Emotionen
- Bruder Lucas verlor vor Aufregung seine Stimme
- Schwing-Kollege klaute Zwilchhosen für ihn
Klarer hätte Armon Orlik (30) seine Party-Pläne nach dem Königstitel nicht formulieren können. «Ich werde viel Alkohol trinken», kündete er am Sonntagabend an.
Blick trifft ihn zwei Tage später in der Schwinghalle in Untervaz GR.Die Augen sind noch etwas klein, doch sonst wirkt Orlik bereits wieder ziemlich fit.
Also gab es doch keine wilde Party? «Obwohl ich immer ein Bier in der Hand hatte, konnte ich kaum einen Schluck trinken», erklärt Orlik. Ständig wurde er angesprochen. Die Leute gratulierten, machten Fotos oder wollten ein Autogramm. «Es war sehr intensiv.» Der Bündner muss sich noch an das neue Leben als Schwingerkönig gewöhnen.
Orlik gönnte sich Taxi-Luxus
Etwas ruhiger wurde es, als er im Glarnerzelt bei seiner Familie sass. Gemeinsam tauschten sie ihre Erlebnisse aus. Zu Wort kam auch Bruder Lucas, der aber kaum zu hören war. «Die ganzen Emotionen mussten raus, weshalb meine Stimme nicht mehr ganz so frisch tönt», meint der Polizist lachend. Auf der Tribüne bibberte er mit seinem Bruder mit. «Die Anspannung wurde von Minute zu Minute grösser.» Nach dem gestellten Schlussgang liess er einen Jubelschrei raus.
In der vertrauten Runde begann Orlik die ganzen Eindrücke der letzten Stunden zu verarbeiten. «In diesem Moment realisierte ich, dass ich König bin. Da kamen sehr viele Emotionen hoch. Es hat mich durchgeschüttelt.» Bis in die frühen Morgenstunden genoss Orlik die Stimmung auf dem Festgelände. «Um fünf Uhr waren die Batterien dann leer.»
Der König nahm sich gemeinsam mit seinem Bruder Lucas ein Taxi. Dieses führte die beiden zur Wohnung von Orlik in Rapperswil-Jona. «Diesen Luxus habe ich mir gegönnt.» Die etwas mehr als 100 Franken zahlte Orlik selbst. Zu Hause angekommen versuchte der Holzbauingenieur erfolglos zu schlafen. «Die Hormone spielten verrückt. Deshalb brachte ich kaum ein Auge zu.»
Schneider klaute königliche Zwilchhose
Nach knapp drei Stunden im Bett stand Orlik bereits wieder auf. «Ich hielt es nicht mehr aus. Deshalb machte ich ein paar Telefonate.» Kurzzeitig verlor er aber den Überblick auf seinem Handy. Derart viele Nachrichten erreichten den neuen Schwingerkönig. Bis er alle beantworten kann, wird es noch Tage dauern. «Mir ist es aber wichtig, mich bei jedem persönlich zu bedanken.»
Ein grosses Dankeschön verdiente sich auch Domenic Schneider. Der Thurgauer Publikumsliebling packte nämlich heimlich die Zwilchhosen von Orlik ein. Und zwar jenes Exemplar, mit welchem er im achten Gang Pirmin Reichmuht bodigte. Diese Maximalnote machte ihn letztlich zum König. «Den Kampf habe ich mir bereits etwa zehn Mal angeschaut.»
Nach dem Fest überreichte Schneider seinem Teamkollegen das verbotene Geschenk. Denn eigentlich ist es nicht erlaubt, die Zwilchhosen mitzunehmen. Beim König drücken die Verantwortlichen aber bestimmt ein Auge zu. «Ich werde sie in meiner Wohnung aufhängen», erklärt Orlik.
Empfang in seinem Heimatort
Ob er in den nächsten Tagen dazukommen wird, ist fraglich. Schliesslich warten noch einige Termine auf den Bündner. Besonders freut sich Orlik auf die Empfänge seiner Teamkollegen. Da will der König unbedingt dabei sein. Am Mittwochabend wird er dann selbst in Maienfeld GR geehrt.
Da dürfte es noch einmal so richtig emotional werden. Das alles wird er dann in seinen wohlverdienten Ferien verarbeiten. Wobei keine spektakulären Pläne bestehen. «Ich werde wohl einfach ein paar Tage weggehen», erklärt Orlik. Vielleicht findet er dann da die nötige Zeit, um alle Glückwünsche zu beantworten.