Darum gehts
- Nordostschweizer feiern Bergfestsiege bei einem Ex-Schwinger
- Dieses kulinarische Ritual enstand während der Corona-Zeit
- Am Samstag wollen sie auf dem Weissenstein wieder jubeln
Die traditionelle Whatsapp-Nachricht erhielten Giger und Co. auf der Rigi für einmal bereits vor dem Schlussgang. Zu dominant waren die Nordostschweizer auf der Königin der Berge. Im Gruppenchat fragte ein Betreuer, wer alles zur Siegesfeier nach Oberarth SZ komme.
So sieht es das inoffizielle «Party-Protokoll» der Nordostschweizer vor. «Dieses Ritual entstand während der Corona-Zeit», erklärt Betreuer Stefan Grünenfelder. Damals fand das Rigi-Schwinget in Ibach SZ statt. Im Schlussgang besiegte Samuel Giger den Eidgenossen Mike Müllestein.
Da die Schwinger nichts zu essen bekamen, suchten sie ein Restaurant in der Nähe. Ihre Wahl fiel auf den Gasthof des dreifachen Olympia-Medaillengewinners Martin Annen. Der ehemalige Bobfahrer führt das «Horseshoe» seit 18 Jahren.
Schwinger lieben das Bobfahrer-Cordon-bleu
Giger und Co. gefiel es derart gut, dass sie von da an regelmässig nach einem auswärtigen Bergfestsieg einen Zwischenstopp beim Schweizer Olympia-Helden einlegten. «Für die Schwinger bleibt die Küche auch einmal etwas länger offen», erklärt Annen, der selbst eine Vergangenheit im Sägemehl hat.
In seiner kurzen, aber erfolgreichen Karriere gewann er 21 Kränze. Viele ehemalige Gegner gehen bei ihm ein und aus. Bei den Schwingern besonders beliebt ist sein Bobfahrer-Cordon-bleu mit 750 Gramm Fleisch. «Das habe ich auch schon verdrückt. Ein grosser Genuss», schwärmt Kilchberg-Sieger Damian Ott und lobt Annen: «Er ist ein Schwinger-Fan und kümmert sich jeweils ausgezeichnet um uns.»
Ungewöhnliches Geschäft nach Bergfest-Triumph
Eine spezielle Geschichte spielte sich nach Otts Sieg am Schwarzsee 2021 ab. Für Betreuer Grünenfelder bleibt sie unvergessen. «Ich rief nach diesem grossartigen Triumph unseren Kassier an, der Käser ist, und fragte ihn, ob er über sein Geschäft das Essen für die rund 20 Personen übernehmen würde.» Daraufhin meinte dieser, dass Annen bei ihm auch einmal Käse kaufen könne. Grünenfelder sprach den Wirt darauf an, und so kam es zu einem aussergewöhnlichen Geschäft. «Unser Kassier zahlte das Essen, und Martin kaufte bei ihm 200 Kilo Raclettekäse.»
Schwinger sind in diesem Sommer zurückhaltend
Nebst dem Essen ist Annen auch für sein selbst gebrautes Bier bekannt. Das je nach Anlass in grossen Mengen konsumiert wird. «Es kann auch einmal wild zu- und hergehen. Die Schwinger wissen, wie man feiert.» Genauere Details will Annen aber nicht verraten. Er behält auch für sich, welcher Teilverband am längsten durchhält.
Neben den Nordostschweizern kommen auch die Innerschweizer und die Berner regelmässig zu Besuch. «In dieser Saison merkt man aber, dass noch etwas ganz Wichtiges ansteht. Die Schwinger bleiben nicht so lange wie in anderen Jahren.» Der ganze Fokus liegt auf dem ESAF Ende August in Mollis GL.
Nächste grosse Party am Samstag?
Am kommenden Samstagabend dürfte etwas ausgiebiger gefeiert werden. Nicht nur, weil die Schwinger nach dem Bergfest auf dem Weissenstein am anderen Morgen ausschlafen können. Gleichzeitig findet nämlich das mittlerweile legendäre Horseshoe-Fest statt.
Eine perfekte Gelegenheit für die Nordostschweizer, ihren Sieg zu feiern. «Ich wäre auf jeden Fall bereit», sagt Annen mit einem Augenzwinkern. Etwas dagegen haben die starken Berner um Teamleader Fabian Staudenmann und Supertalent Michael Moser.