Gratis-Tradition ist vorbei
Todesfall zwingt Kilchberger-OK zu Ticket-Revolultion

Das Kilchberger Schwinget ist das grosse Highlight der kommenden Saison. Im Vorfeld brechen die Organisatoren mit einer Tradition – aus einem traurigen Grund.
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Die Sitzplätze für das Kilchberger-Schwinget sind sehr begehrt.
Foto: Claudio Thoma/freshfocus

Darum gehts

  • Das OK des Kilchberger Schwinget verkauft bei der Ausgabe 2026 erstmals Tickets
  • Ein Todesfall riss ein Loch in die Kasse – dieses muss nun gestopft werden
  • Der verstorbene Mäzen war verwandt mit dem Gründer des Schwingfests
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Nicola AbtReporter Sport

Die Kämpfe der 60 besten Schwinger gratis sehen – möglich war das nur alle sechs Jahre am Kilchberger Schwinget. Ein Anlass, der wegen seiner Dichte an Topathleten sportlich sogar über dem ESAF steht. Damit ist jetzt Schluss.

Im kommenden Jahr verlangen die Organisatoren erstmals Eintritt. «Leider ging es nicht anders», erklärt OK-Mitglied Claudia Schweizer. Auslöser ist ein Todesfall, der ein grosses Loch in der Kasse hinterlässt.

Am Ursprung stand ein riesiger Frust

Seit der Erstaustragung 1927 wird der eidgenössische Anlass von einer Stiftung getragen. Deren Reglement verbietet das Streben nach Profit. Weshalb in den letzten Jahrzehnten auf Millionen-Einnahmen durch Ticketverkäufe verzichtet wurde. 

Eine schwarze Null garantierte jeweils ein Mäzen aus Kilchberg, ein direkter Nachfahre des Gründers Emil Huber. Mit seinem Tod fehlt diese zentrale Stütze. Huber selbst rief das Fest ins Leben, weil er mit dem Ausgang des Eidgenössischen 1926 in Luzern unzufrieden war.

Sein Favorit Fritz Hagmann stand damals im Schlussgang. Weil der Kampf gestellt endete, rutschte der amtierende Olympiasieger im Freistilringen auf Rang 3 ab. Huber war verärgert – sowohl über das Resultat als auch über die Kampfrichterleistung.

Ein Jahr später reagierte er auf seine Weise: Er lud 50 Schwinger und 1200 Zuschauer zur inoffiziellen Revanche im Park des von ihm geleiteten Sanatoriums in Kilchberg. Seither gehört der Anlass zu den Highlights des Schwingsports.

Mehr Ausgaben – weniger Geld

Daran ändert sich auch nach dem Tod des Mäzens nichts. Doch finanziell musste das OK handeln. «Ohne neue Einnahmen hätte der Anlass rote Zahlen geschrieben», sagt Schweizer.

Da auch die Kosten rund um das Schwingfest explodiert sind. Festzelte, Tribünen, Sicherheitskonzepte, Auflagen der Behörden – alles wurde teurer. «Vor allem beim Thema Sicherheit hat sich der Aufwand nochmals stark erhöht.»

Tickets nur für Schwing-Freunde

Angesichts der zusätzlichen Ausgaben kamen die Organisatoren im Gespräch mit dem Verband auf einen Ticketpreis von 100 Franken. Dabei orientierten sie sich am Unspunnen-Schwinget, das ebenfalls alle sechs Jahre stattfindet und ähnliche Dimensionen hat.

Um die restlichen Kosten zu decken, werden voraussichtlich erstmals mehr als zwei Sponsoren den Anlass unterstützen. Die Tickets gelangen weiterhin ausschliesslich an die Schwingklubs. Wer keinen direkten Bezug zum Nationalsport hat, wird das Spektakel von zu Hause aus verfolgen müssen.

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