«So hat Giger keine Chance, König zu werden»
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Schwing-Duell ist zurück:«So hat Giger keine Chance, König zu werden»

Athleten sind genervt
Extrawurst für Berner Schwing-Talent sorgt für Ärger

Vor dem zweiten Kranzfest im Bernbiet steht ein 16-Jähriger im Zentrum hitziger Diskussionen. Dass er von den Verantwortlichen eine Sonderbehandlung erhält, können viele Schwinger nicht nachvollziehen.
Publiziert: 30.05.2025 um 11:43 Uhr
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Aktualisiert: 30.05.2025 um 11:46 Uhr
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Adrian Scheuner (r.) gilt als grosse Berner Zukunftshoffnung.
Foto: Barbara Loosli

Darum gehts

  • Viele Schwinger stehen wegen der ESAF-Quali unter Druck
  • Eine Spezialregel für ein Talent sorgt für Unmut bei den Bernern
  • Adrian Scheuner gewann als Jungschwinger über 100 Zweige
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Nicola AbtReporter Sport

Obwohl die Kranzfestsaison noch keinen Monat alt ist, stehen einige Schwinger bereits gewaltig unter Druck. Für sie geht es in den nächsten Wochen um nicht weniger als ihren Lebenstraum. Besonders prekär ist die Lage für gewisse Athleten aus der Innerschweiz und der Nordostschweiz. Dort wurden bereits drei Kranzfeste ausgetragen.

Wer ohne Eichenlaub blieb, muss sich dringend steigern. Sonst drohen sie das Eidgenössische Schwing- und Älplerfest (ESAF) Ende August in Mollis GL zu verpassen. Im Bernbiet scheint die Lage noch deutlich entspannter. Bisher fand dort erst ein Kranzfest statt. Und trotzdem sorgt die ESAF-Quali bereits für Ärger.

Spezielle Regel im ersten Jahr als Aktiver

Der Auslöser für den Unmut mehrerer Berner Schwinger ist eine Extrawurst. Diese erhält der erst 16-jährige Adrian Scheuner. Der Zimmermann-Lehrling gilt als grosses Versprechen für die Zukunft. Im letzten Sommer musste er sich am Eidgenössischen Nachwuchsschwingertag erst im Schlussgang geschlagen geben. Als Jungschwinger gewann Scheuner über 100 Zweige. 

In dieser Saison darf er erstmals bei den Aktiven starten. Für dieses Premierenjahr gibt es bei den Bernern eine spezielle Regel. Die besagt, dass man nur ein Kranzfest bestreiten darf. «Damit auch die Nachwuchsschwingertage weiterhin gut besetzt sind. Zudem will man ihnen damit zeigen, dass sie sich nach oben arbeiten müssen», erklärt Roland Gehrig, der technische Leiter der Mutzen.

Starke Auftritte im Frühling

Dass man nun für Scheuner eine Ausnahme gemacht hat, erklärt er so: «Adrian hat sich mit seinen starken Leistungen an den Regionalfesten aufgedrängt. Er hat die Ambitionen, am ESAF teilzunehmen, und ist bereit, alles dafür zu investieren. So jemandem wollen wir das nicht verwehren.»

Tatsächlich liess Scheuner sein Talent in diesem Frühling mehrfach aufblitzen. So bezwang er beispielsweise einen Teilverbandskranzer und stellte mit Philipp Roth einen Eidgenossen. Unter anderem dank dieser starken Auftritte erhält der Teenager die Möglichkeit, an zwei statt nur einem Kranzfest teilzunehmen.

Berner Schwinger kritisieren Entscheid

Scheuner startet am Samstag am Mittelländischen sowie Ende Juni am Oberländischen. Die Idee der Verantwortlichen dahinter ist klar: Man will dem Talent eine faire Chance geben, sich für das ESAF zu qualifizieren. Gleichzeitig stellt Gehrig klar: «Aus Mitleid nehmen wir niemanden mit. Adrian muss seine Leistungen bringen. Dazu gehört mindestens ein Kranzgewinn.» Ob vielleicht sogar zwei Auszeichnungen nötig sind, wird sich zeigen. 

In den Berner Schwingerkreisen wurde diese Entscheidung der Technischen Kommission kontrovers diskutiert. Viele sehen die Extrawurst kritisch. Das habe aber nichts mit Scheuner zu tun, betonen sie. Aber: «Im Schwingen sollen alle gleichbehandelt werden.»

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