Kurz zusammengefasst
- Tod von Muriel Furrer sorgt für Bestürzung und Trauer
- Benji Naesen kritisiert mangelnde Sicherheitsmassnahmen im Radsport
- Lappartient: Hälfte der Unfälle durch Athleten verursacht
Die WM ist vorbei, doch der Tod von Muriel Furrer (✝18) sorgt noch immer für Bestürzung und Trauer. Was genau im Wald vor Küsnacht ZH passierte und ob, wie Blick aufgrund seiner Recherchen vermutet, Furrer mindestens eine Stunde lang ohne medizinische Betreuung im Wald lag, ist unklar.
«Es liegt an der Polizei, zu untersuchen, was passiert ist», sagte UCI-Präsident David Lappartient bei seiner Medienkonferenz am Freitag. Und: «Es wird wohl eine Weile dauern, bis wir genau wissen, was passiert ist.» Der Tenor war und ist nach wie vor klar: Man solle ja nicht mit dem Finger auf jemanden zeigen und auch nicht alles infrage stellen.
All das bringt Benji Naesen auf die Palme. Er sagt: «Hört auf mit diesem Mist! Wir können nicht genügend früh damit anfangen, um darüber zu reden.» Naesen ist einer der renommiertesten Velo-Journalisten, seine Meinung ist in der Szene wichtig. Im Podcast «Laterne Rouge Cycling Podcast» sagt der Belgier, dass in den letzten zehn Jahren sehr wenig gemacht wurde, um die Sicherheit der Fahrer zu erhöhen. Auch sein Podcast-Kollege Patrick Broe fragt: «Was hat sich seit Gino Mäders Tod getan? Was war die grosse Sicherheits-Reform?» Die Antwort gibt Broe nicht – man kann sie erahnen: nichts. Oder zumindest: wenig.
UCI-Präsident will Bach-Nachfolger werden
Lappartients PK-Aussage, dass die Hälfte der Unfälle im Peloton von den Athleten verursacht werde, es also nicht immer das Problem der Organisatoren sei, nervt Naesen besonders: «Wie kannst du so etwas sagen und danach noch in den Spiegel schauen? Ich habe den Eindruck, als sei ihm die Sicherheit der Fahrer scheissegal.»
Der Franzose sei ein Politiker, der vor allem schaue, dass er gut dastehe. Zur Erinnerung: Lappartient kandidiert als Nachfolger von IOC-Präsident Thomas Bach – der Deutsche tritt 2025 ab.
«In anderen Sportarten wäre dies nicht akzeptabel»
Auch in Bezug auf Furrers Unfall während der WM in Zürich hat Naesen eine klare Meinung – zumindest im Fall, dass es sich bestätigen sollte, dass sie über eine Stunde lang schwer verletzt im Wald lag. «Eine Stunde? Das war ein geschlossener Rundkurs bei einem Grossanlass. Mir ist egal, was die Untersuchungen zeigen. In anderen Sportarten wäre dies nicht akzeptabel!»
Er versteht nicht, warum man bei der WM keinen Funk einsetzen darf – man müsse doch alles erlauben, was der Sicherheit diene. «Was ist mit Trackern und Crash-Sensoren, die dazu dienen, dass man Fahrer immer genau orten kann? Schon beim Giro verschwand ein Fahrer im Wald – nur dadurch, dass andere es gesehen und gefunkt haben, wurde er bemerkt. Technisch muss in Zukunft mehr möglich sein. Klar, das kostet Geld. Aber wenn wir nicht in die Sicherheit investieren, was soll dann das Ganze?»