Darum gehts
- Marlen Reusser gewinnt Tour de Suisse Women und freut sich über Erlebnisse
- Reusser wurde zum fünften Mal Schweizer Zeitfahrmeisterin in Steinmaur ZH
- Giro d'Italia vom 6. bis 13. Juli ist Reussers nächstes grosses Ziel
Sie war laut, hektisch und anstrengend, aber auch märchenhaft: Die Tour de Suisse Women sorgt bei Marlen Reusser auch zwei Wochen nach ihrem Ende für gute Gefühle. Die 33-jährige Movistar-Fahrerin gewann zwei der vier Etappen und das Gesamtklassement. «Es war einfach toll», sagt sie.
Damit meint Reusser nicht nur die nackten Resultate. Nein, es sind auch die kleinen Dinge, die ihr in Erinnerung bleiben. «In Gstaad hat mir ein Bäcker einen 80 Zentimeter langen Nussgipfel gebacken. Und noch eine Kiste mit 20 normalen. Da hatte ich wirklich Freude. Am Abend haben wir die Leckereien dann nach Absprache mit dem Hotel den Gästen zum Dessert verschenkt – ein cooles Erlebnis.»
Als Reusser zurückblickt, ist sie soeben neue Schweizer Zeitfahrmeisterin geworden – zum fünften Mal (bei sechs Teilnahmen). «Ich war haushohe Favoritin und cheibe nervös. Plötzlich habe ich vor dem Start gedacht: Was, wenn ich nicht gewinne? Zum Glück habe ich dem Druck standgehalten», sagt sie. Letztlich ist Reusser eine knappe Minute schneller als Rad-Talent Jasmin Liechti (22).
Gelingt der perfekte Giro-Start?
Reusser erfüllt in Steinmaur ZH nicht nur die Erwartungen, sondern auch Selfie-Wünsche der Zuschauer. Diese stellen rasch fest, dass sie anders aussieht als zuletzt im TV. Während des Höhentrainingslagers auf dem Berninapass liess sich eine neue Frisur machen.
«Ich fuhr nach St. Moritz runter und habe spontan bei einem Coiffeur gefragt, ob sie Zeit hätten, mir die Haare zu schneiden.» Gesagt, getan. Stand das Ganze symbolisch dafür, dass sie das Kapitel Tour de Suisse abgeschlossen hat? «Vielleicht schon ein bisschen. Letztlich hatte ich einfach Lust drauf. Ich liebe das Gefühl, auf einmal kürzere Haare zu tragen», so Reusser.
Mittlerweile ist sie wieder auf dem Bernina, wo sie sich in Ruhe auf ihr grosses Ziel, den Giro d’Italia (6. bis 13. Juli), vorbereiten kann. «Die Rundfahrt liegt mir. Sie beginnt mit einem Zeitfahren und hat hinten raus viele harte Etappen. Ich freue mich schon jetzt darauf.»