Lukas Christen spricht heisses Eisen an
Das Wort Inklusion passt vielen Paralympioniken nicht

Mit 21 Medaillen gehen die Paralympics als erfolgreichste Schweizer Spiele seit 1996 in die Geschichte ein. Doch jetzt ist entscheidend, wie sich die Beteiligten für die Zukunft positionieren, schreibt Blick-Experte Lukas Christen.
Publiziert: 09.09.2024 um 10:57 Uhr

Kurz zusammengefasst

  • Schweiz festigt Stellung als Paralympics-Top-Nation
  • Paralympioniken wollen als Spitzensport-Marke wahrgenommen werden
  • Lukas Christen gewann fünfmal Gold bei Paralympics
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
Lukas Christen ist fünffacher Paralympics-Goldgewinner.
Foto: PHILIPP SCHMIDLI
Lukas Christen

Mit dem Medaillen-Segen von Paris festigt die Schweiz ihre Stellung als Paralympics-Top-Nation. Was in der Leichtathletik bereits Tradition war, klappt nun auch im Schwimmen, Radfahren oder Badminton.

Wer Talent, Disziplin und Leidenschaft mitbringt, der kann es an den Paralympics weit bringen. Wer aber so dominant auftreten will wie Catherine Debrunner oder so gut mithalten kann wie Marcel Hug, muss etwas entwickeln, was in den kommenden vier Jahren bis Los Angeles entscheidend sein wird: eine aussergewöhnliche Persönlichkeit.

Welche Athletinnen und Athleten werden die Grösse entwickeln, um zum Top-Star zu reifen? Wer packt diese Chance? Und wer begnügt sich mit Paris?

Spitzensport oder Transportmittel für politische Botschaften?

Viele Organisationen wollen nun von der Strahlkraft der Paralympics profitieren – vor allem in politischer Hinsicht. Das Schlagwort Inklusion wird genutzt und gebraucht, wenn es um Sport und Behinderung geht. Das passt aber vielen Paralympioniken gar nicht. Und das ist der springende Punkt: Gelingt es der paralympischen Bewegung, in Zukunft als Spitzensport-Marke wahrgenommen zu werden, oder wird sie eher zum Transportmittel für politische Botschaften?

Die sportlichen Grosserfolge von Paris fordern jetzt Aktive und Verbände. Sie müssen sich gemeinsam klar positionieren und gegenüber Veranstaltern, Sponsoren, Medien und Politik eindeutig als Spitzensport-Marke auftreten. Das wird die eine oder andere unangenehme Abgrenzung mit sich bringen.

Auch diesbezüglich werden die Paralympics auf dem Weg bleiben müssen, und wir sehen: Dieser Sport ist komplexer, als man denkt. Auch hier ist wieder eine starke Persönlichkeit gefragt.

Lukas Christen (58) verlor mit 21 Jahren bei einem Töffunfall sein linkes Bein. Parallel zum Wirtschaftsstudium wurde er als Sprinter und Weitspringer zu einem der weltbesten Behindertensportler. Christen nahm 1992, 1996 und 2000 an den Paralympics teil und holte fünfmal Gold. Die Paralympics 2024 in Paris begleitet der Zentralschweizer als Blick-Experte. 

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