«Wer mich will, muss was bieten»
Dieser Türke will die MotoGP aufmischen

Er ist der schillerndste Neuzugang in der MotoGP seit Jahren. Toprak Razgatlioglu elektrisiert die Töff-Szene wie lange kein neuer Pilot mehr. Jetzt hat sich der Türke erstmals im Kreis der neuen Gegner gezeigt.
Publiziert: 19:21 Uhr
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Kein x-beliebiger MotoGP-Neuling: Toprak Razgatlioglu zeigt sich in Valencia erstmals auf einer Maschine der Töff-Königsklasse.
Foto: Getty Images
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Matthias DubachLeiter Reporter-Pool Blick Sport

Ist das der neue Töff-Messias? Die Aufmerksamkeit in Valencia ist enorm, als sich Toprak Razgatlioglu (29) am Dienstag beim MotoGP-Test erstmals der versammelten Königsklassen-Elite stellt. Die unzähligen Talente aus Italien und Spanien in Ehren – Razgatlioglu ist der schillerndste MotoGP-Neuling seit Jahren, er fährt ab 2026 für Pramac-Yamaha. 

Der Mann aus der Küstenstadt Alanya mit dem simplen Spitznamen «El Turco» (auf Deutsch der Türke) spukte immer wieder durch den Transfermarkt. Doch Razgatlioglu zierte sich immer wieder, verschob den möglichen MotoGP-Eintritt ein ums andere Mal. Jetzt, mit schon 29 Jahren, gute zehn Jahre älter als die üblichen Rookies, wagt er sich doch noch an die grösste Herausforderung seiner Karriere. 

Razgatlioglu kommt als gemachter Mann in die MotoGP

Denn ein Töff-Gigant ist Razgatlioglu bereits. Aber eben nicht im Grand-Prix-Sport, sondern in der WM der seriennahen Maschinen. Der Türke ist dreifacher Superbike-Weltmeister, hat diese Meisterschaft mit seinem spektakulären Fahrstil geprägt und gilt dort als ausserirdisches Phänomen. 

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Ein Töff-Seriensieger aus dem motorsportlichen Exotenland Türkei. Mit seinen Titeln wurde er in seiner Heimat zum grossen Sportstar, sein cleverer Manager, Ex-Moto2-Fahrer Kenan Sofuoglu, schloss lukrative Verträge ab. Sein Manager folgt ihm auch in Valencia wie ein Schatten. Von einer privaten Partnerin an der Seite von Razgatlioglu ist nichts bekannt – die Frau, die auf sein neu gebautes Anwesen gezogen ist, ist seine Mutter. 

Razgatlioglu kommt als gemachter Mann und mit viel Stolz auf seine als Türke einmalige Karriere in die MotoGP. Im Umgang ist er eher scheu und zurückhaltend. Aber Razgatlioglu sass selbstbewusst am Verhandlungstisch: «Wer mich in der MotoGP will, muss mir etwas bieten!»

Yamaha zahlt ihm nun mehrere Millionen Euro schon im Debütjahr. Die grosse Frage: Ist Razgatlioglu das Geld wert? In der Superbike-Welt gefällt man sich mit dem Gedanken, dass die Maschinen fast ebenso schnell sind wie die reinrassigen Renngeschosse der MotoGP und die Toppiloten eigentlich genauso grosse Helden wie Marc Marquez und Co. Doch die Statistik spricht eine andere Sprache.

Ex-Weltmeister Lorenzo erwartet keine Wunderdinge

Noch nie konnte ein Superbike-Dominator beim seltenen Umstieg auch die MotoGP beherrschen. Der frühere MotoGP-Weltmeister Jorge Lorenzo sagt in Valencia: «Topraks Fahrkönnen ist aussergewöhnlich. Aber MotoGP ist ein anderes Level als Superbike. Vielleicht holt er 2026 mal ein Podest. Aber mehr nicht.» Am Testtag landet er mit 1,294 Sekunden Rückstand auf Rang 19. Klingt wenig spektakulär – aber zwei der vier Yamaha-Piloten waren langsamer! 

Einen Joker hat «El Turco» sowieso in der Hinterhand. Selbst wenn 2026 in die Hose geht, könnte 2027 sein Stern noch aufgehen. Ab dann werden die MotoGP-Karten mit komplett neuen Technikregeln neu gemischt. 2027 kommt Pirelli ins Spiel: Mit diesen Reifen beherrschte der Türke jahrelang die Superbike-WM.

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