Darum gehts
- Ex-Biathletin Laura Dahlmeier verunglückte tödlich im Karakorum-Gebirge
- Judo-Europameisterin Sabrina Filzmoser brach K2-Besteigung danach wegen Steinschlags ab
- Filzmoser überlebte, als fussballgrosser Stein ihren Rucksack traf
Mit dem Bergsteigen hatte Ex-Biathletin Laura Dahlmeier (†31) eine neue Leidenschaft entdeckt. Und diese mit ihrem Leben bezahlt. Ende Juli verunglückte sie im pakistanischen Karakorum-Gebirge tödlich.
Das Gebirge fasziniert viele. Der Organisator von Dahlmeiers letzter Tour erklärte: «Jeder, der hierherkommt, kennt die Gefahr. Aber genau deshalb kommen sie.»
Auch die zweifache Judo-Europameisterin Sabrina Filzmoser (45) ist in den letzten Wochen im Karakorum-Gebirge unterwegs, will den K2 besteigen. «Natürlich ist es etwas Anziehendes, wenn es heisst, er ist der gefährlichste, der schlimmste Berg», erklärt sie dem Wiener «Standard». «Die Mächtigkeit des Berges ist beeindruckend, man kann sich die Dimensionen nicht vorstellen.»
Zur Akklimatisierung ist die Österreicherin auf dem Broad Peak. Und merkt dort: Das Risiko ist zu gross. «Der Steinschlag war enorm», schildert Filzmoser. «Es waren Ströme, teilweise wie ein Wasserfall.» Sie kamen aus dem Nichts, auch frühmorgens, weil es viel zu warm ist. «Ich konnte danach nicht schlafen», sagt sie. Und habe sich gefragt, ob sie auch auf den K2 verzichten soll.
«Muss das erst verdauen»
Dann passiert die Dahlmeier-Tragödie. Und beeinflusst Filzmosers Entscheid. Sie bricht ab. «Erst am nächsten Tag haben wir erfahren, dass es Laura war. Wir wussten dann aber nicht, ob sie überlebt hat.» Dabei war der Unglücksort nur 15 Kilometer Luftlinie entfernt.
Zur Kritik an den Rettungsbedingungen, weil es keine Bergrettung gibt und man alles selbständig organisieren muss, meint sie: «Ich kann dazu nur sagen, die Laura hat das gewusst.»
Ob sie selber noch einen Versuch am K2 wagen werde, weiss Filzmoser noch nicht. «Ich muss das erst verdauen», sagt sie. Denn einmal hat sie unglaublich viel Glück. Als ein fussballgrosser Stein ihren Rucksack trifft, rettet sie das Fixseil, an dem sie hängt. «Wenn mich der Stein am Kopf trifft, habe ich null Chance. Es ist wie Roulette. Es kann schnell vorbei sein.»
Ex-Konkurrentin wird noch lange an sie denken
Nicht nur sie beschäftigt Dahlmeiers Tod noch immer, sondern auch ehemalige Konkurrentinnen. Die dreifache Gesamtweltcupsiegerin Kaisa Mäkäräinen (42) sagt gegenüber «Yle»: «Lauras Tod trifft mich schwer. Ich werde noch lange an sie denken.»
Die Finnin erinnert sich an Gespräche mit Dahlmeier und meint, viele würden vergessen, dass das Bergsteigen für Menschen, die in den Bergen aufwachsen «eine sehr natürliche Art des Lebens sein kann». So habe sie mit ihr «über den Frieden gesprochen», den sie dort nach ihrer hektischen Karriere gespürt habe.