Der Tod von Biathlon-Legende Laura Dahlmeier (†31) geht vielen nahe. Sie ist am Montag am Laila-Peak im Karakorum-Gebirge in einen Steinschlag geraten und tödlich verletzt worden. Ihre Kletterpartnerin Marina Krauss, die noch versuchte sie noch zu retten, blieb unverletzt. Gemeinsam mit Bergsteiger Thomas Huber (58) und im Beisein des Rettungsteams hat sie am Donnerstag auf einer Pressekonferenz über das Erlebte gesprochen.
Darauf hat es viele respektlose Reaktionen gegeben. In einem Instagram-Post macht Huber darauf aufmerksam und gibt tiefe Einblicke in seine Gefühlswelt. «Wir haben gerade eine schwierige Zeit hinter uns», schreibt er. «Nein wir sind noch mitten drin. Vielleicht wird uns in solchen Momenten bewusst, dass es in unserem Leben keine Garantien gibt, auch wenn wir versuchen und glauben, alles absichern zu können.»
Im Rahmen der Pressekonferenz am Donnerstag in der pakistanischen Stadt Skardu habe er mit Krauss und seinen am Rettungsversuch beteiligten Kollegen versucht, «alles Erlebte klar zu formulieren, Worte zu finden, alles zu beschreiben und das emotionale Gewitter in uns aussen vor zu lassen.» Viele der Kommentare, welche auf die Pressekonferenz folgten, seien «respektlos» gewesen. «Ihr habt keine Ahnung, was in uns allen vorgeht, wenn wir diese Geschichte vor laufender Kamera erzählen. Hätten wir weinen sollen?», so Huber.
«Endlich weinen zu dürfen»
Er betont, dass er bisher kaum Zeit hatte, die Geschehnisse zu verarbeiten. Es sei viel mehr darum gegangen, in dieser Situation zu funktionieren. Dafür müsse man rational bleiben. «Das sind die Momente, in denen jede Emotion beiseite gelassen werden muss und der klare Verstand die einzige Maxime sein darf», schreibt Huber. «Erst als ich aus den Bergen ging, konnte ich über vieles nachdenken, loslassen, über das mit Laura Erlebte lachen, bekam wässrige Augen, konnte es nicht fassen, dass das alles wahr ist.»
Doch dann seien Anfragen aus der Öffentlichkeit wie eine «zweite Welle» gekommen «und die Presse kannte keine Grenzen». Deswegen sei er nun froh, ab Samstag wieder «lange in den Bergen sein zu dürfen, mich von dieser Welt abzukoppeln und endlich weinen zu dürfen». Gleichzeitig hofft Huber, dass insbesondere Dahlmeiers Kletterpartnerin Marina Krauss, die alles hautnah miterlebt hat, «Zeit bekommt, es gut zu verarbeiten». Er ist sich sicher, dass es auch in Dahlmeiers Sinne wäre, «dass jetzt endlich Ruhe einkehrt». Zum Abschluss seines Statements fordert Huber: «Bitte seid respektvoll.»