Darum gehts
- Ditaji Kambundji stattet den On Labs in Zürich einen Besuch ab – und wird frenetisch empfangen
- Die Hürden-Weltmeisterin verrät, was ihr Erfolgsrezept ist
- Ihre Familie gibt ihr den nötigen Rückhalt und auch Motivation
In der Formel 1 verhält es sich so, dass die Fahrer dem Werk ihres Teams jeweils einen Besuch abstatten, um Erfolge zu feiern – und um den fleissigen Arbeitern im Hintergrund etwas zurückzugeben. Gleiches hat nun Ditaji Kambundji (23) getan. Die Bernerin, die im September an der Leichtathletik-WM in Tokio sensationell zu Hürden-Gold über 100 m sprintete, ist am Donnerstagnachmittag auf Stippvisite bei ihrem Ausrüster On. Rund 100 Mitarbeitende dürfen Kambundji zur persönlichen Fragerunde in den On Labs in Zürich treffen und bereiten ihr einen frenetischen Empfang, der die Athletin sichtlich rührt. Hinterher sagt sie: «Ich finde es jedes Mal wieder von Neuem herzig, wenn mir Leute erzählen, wie fest sie bei meinem WM-Titel weinen mussten. Dabei war ich selbst doch schon genug am Weinen.»
Es ist ein cooler Auftritt der Weltmeisterin. Kambundji sorgt für Lacher und zeigt sich gegenüber dem Publikum, in dem auch viele Lehrlinge sitzen, nahbar. Sie verrät, dass sie mittlerweile ein ziemlich gutes Gefühl für «richtig gute Rennen» entwickelt habe. Es seien nämlich jene, «bei denen ich überhaupt nicht zum Nachdenken komme». Tokio erweist sich hierbei offensichtlich als Paradebeispiel, denn Kambundji sagt schmunzelnd, mehr als die Hälfte ihres Goldlaufs sei ihr heute schleierhaft: «Ich kann mich an die ersten sechs, sieben Hürden überhaupt nicht mehr erinnern. Ich habe wie im Autopilot-Modus funktioniert.»
On-Ceo Martin Hoffmann zeigt sich beeindruckt von der ersten WM-Titelträgerin in der Leichtathletik hierzulande: «Was sie geschafft hat, ist ein riesiger Meilenstein für die Schweiz. Dazu ist sie eine faszinierende Persönlichkeit. Wir sind sehr stolz – und stehen erst am Anfang unserer gemeinsamen Reise.»
Meditation als Schlüssel vor den Rennen
Kambundjis Erfolgsrezept nach ihren ersten Jahren auf allerhöchster Stufe? «Ich musste lernen, vor Rennen eine innere Ruhe zu finden. Meditation hilft hier beispielsweise sehr gut.» Den Rest, vor allem die mentale Stärke, hat die jüngere Schwester von Sprint-Ass Mujinga Kambundji (33) von ihrem familiären Umfeld.
«Didi» ist als Jüngste von vier Schwestern aufgewachsen, kam schon sehr früh mit Leichtathletik in Berührung und lief bereits mit sechs Jahren ihr erstes (Spass-)Rennen. Mujinga, aber auch Muswama (29) sowie Kaluanda (34) hätten sie durch ihre jeweiligen Erfahrungen stark geprägt: «Meine Schwestern haben mir die Augen geöffnet – sie zeigten mir, dass alles möglich ist.» Und sie meint auch: «All die Erfolge, die wir feierten, basieren auf so viel Liebe innerhalb unserer Familie.»
Das familieninterne Thema Nummer eins dürfte aktuell das Baby von Mujinga Kambundji sein, das jeden Moment kommen könnte. Ditaji ist derweil seit Anfang November wieder voll im Training. Sie hofft schliesslich, künftig noch so manchen Erfolg in den On Labs feiern zu dürfen. Im März wartet als erster Höhepunkt der neuen Saison die Hallen-WM in Polen.