Leichtathletik vor dem Opernhaus
Sechseläutenplatz-Comeback wird spektakulär – und knifflig

Die Rückkehr auf den Sechseläutenplatz im Rahmen von Weltklasse Zürich soll zu einer Leichtathletik-Attraktion werden. Das birgt mitten in der Innenstadt organisatorische Herausforderungen.
Publiziert: 12:24 Uhr
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Viel Getümmel vor dem Opernhaus – Weltklasse Zürich ist zurück.
Foto: keystone-sda.ch

Darum gehts

  • Weltklasse Zürich: Leichtathletik-Action vor dem Opernhaus
  • Modifizierte Arena bietet mehr Sitzplätze und drei Tribünen für Zuschauer
  • Gesamtkosten von 750'000 Franken, Ticketpreise zwischen 29 und 99 Franken
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Hievt sich Schwedens Stabhochsprung-Superstar Armand Duplantis (25) vor dem Zürcher Opernhaus in neue Weltrekord-Sphären? Und tut es ihm die ukrainische Top-Hochspringerin Jaroslawa Mahutschich (23) gleich? Die Programmpunkte des ersten Wettkampftages von Weltklasse Zürich – daneben gibts noch Kugelstossen und Weitsprung – haben es in sich. Nach den Austragungen 2021 und 2022 findet der erste Teil des Diamond-League-Finals wieder auf dem Sechseläutenplatz statt, und zwar in modifiziertem Gewand.

Die mobile, an ein Schwingfest erinnernde Arena, die seit Sonntag aufgebaut wird, bietet so viele Sitzplätze wie noch nie. Neu haben die Organisatoren Kapazitäten für 2000 sitzende Leichtathletik-Fans geschaffen. 4000 weitere können dem Geschehen am Zürcher Seebecken stehend beiwohnen. Das Stadionlayout umfasst drei Tribünen (See, Bellevue, Stadelhofen), die alle aufs Opernhaus ausgerichtet sind.

Auf die Rundbahn drumherum wird heuer verzichtet, weil dies mit unbeliebten Strassensperrungen einhergegangen wäre und die letzten Erfahrungen gezeigt haben, dass die Aufmerksamkeit darauf doch nicht so gross war wie erwartet. Zudem wäre es ein weiterer Kostenpunkt in einer ohnehin schon teuren Angelegenheit.

«… dann wird es etwas, was nur Zürich kann»

Es ist davon auszugehen, dass Zürich im Vergleich zu anderen Meetings auf der Welt am meisten Geld generiert. Wohl nur London bewegt sich auf ähnlichem Level. Die Einnahmen aus den bewusst günstig gehaltenen Tickets (29 bis 99 Franken) dürften knapp sechsstellig sein. Doch um die Gesamtkosten von rund 750’000 Franken zu decken, bedarf es auch Sponsorengeldern und Zuschüssen der Diamond League. Ohne geht es nicht. Wettkampfleiter Marco Aeschlimann sagt: «Es rentiert sich finanziell nicht direkt. Aber wenn wir es gut machen, wird es etwas, was nur Zürich kann. Vier verschiedene Disziplinen auf einem solchen Platz, mit diesem Aufwand – das betreibt eigentlich niemand sonst.»

Der Aufbau des Areals ist knifflig. Kugelstossen ist am teuersten und aufwendigsten. 50’000 Franken kosten allein das 1,5 Tonnen schwere Betonquadrat und die entsprechenden Bauarbeiten, damit die Anlage letztlich eben daherkommt, Sandauffüllung und Rollrasen inklusive.

Die Vorgaben in der Leichtathletik sind strikt. Anlagen dürfen maximal ein Promille Gefälle aufweisen. Im Stabhoch- sowie Weitsprung wären bei einem 40-Meter-Anlauf folglich höchstens vier Zentimeter zulässig. Auf dem Sechseläutenplatz sind es klar mehr – er neigt zum Bellevue hinunter und hat auch einen Knick zur Seestrasse. Das muss baulich ausgeglichen werden und wird letztlich mit variablen Stellstützen gelöst.

Alles, damit Weitsprung-Lokalmatador Simon Ehammer (25) oder die Weltrekordjäger Duplantis und Mahutschich ideale Bedingungen für ein möglichst grosses Spektakel vorfinden.

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