Darum gehts
- Ajla Del Ponte meldet Ansprüche auf WM-Staffelplatz nach starker Leistung
- Del Ponte kämpft nach Verletzungen und Auszeiten um Comeback im Team
- Schweizer Staffel lief in Lausanne Saisonbestzeit von 42,81 Sekunden
Im September in Tokio startet die Schweiz zum achten Mal in Folge an einer WM in der 4x100-Meter-Staffel. Doch in welcher Besetzung? Eigentlich schien die Auswahl durch die beiden Schwangerschaften von Mujinga Kambundji (33) und Sarah Atcho-Jaquier (30) sowie der Verletzung von Melissa Gutschmidt (23) merklich geschrumpft, doch sie ist noch immer gross.
Denn an der SM in Frauenfeld meldet nun auch Ajla Del Ponte (29) ihre Ansprüche an. Die Tessinerin war in ihren Glanzzeiten in der Sprintstaffel ein Fixpunkt. Doch dann folgten für die Olympia-Fünfte von 2021 Seuchenjahre mit Verletzungen, Auszeiten und einer depressiven Phase.
Jetzt sagt sie nach Rang 4 im 100-Meter-Final in Frauenfeld: «Ich habe keine einfachen Jahre hinter mir. Natürlich wollte ich eine Medaille, doch ich habe dennoch einen riesigen Schritt gemacht. Ich bin fit und gesund, das ist ein grosser Fortschritt zu den letzten Jahren.»
An der Athletissima lief die Schweiz ohne Del Ponte
Im SM-Halbfinal läuft Del Ponte 11,30 Sekunden, nur 0,01 unter ihrer Jahresbestzeit. Mit dieser Bilanz will die Sprintrakete ihr Comebackjahr nun mit einer Reise an die WM krönen und ausgerechnet im japanischen Stadion auf die grosse Bühne zurückkehren, wo sie ihre olympische Sternstunde erlebt hat.
Del Ponte macht klar: Sie fordert ein Staffel-Aufgebot ein. «Ich war in dieser Saison die viertschnellste Schweizerin und an der SM zeitenmässig die drittschnellste. Aber natürlich muss ich noch die Selektion abwarten.»
Es wird eine echte Knacknuss für Staffel-Coach Kim Beytrison, der auf diese Saison den Job übernommen hat und seinen ersten Grossanlass plant. Ob er wirklich Del Ponte in letzter Minute nominiert? An der Athletissima zuletzt in Lausanne verzichtete er auf die Rückkehrerin. Del Ponte: «Das war eine Enttäuschung. Aber nun muss ich zeigen, dass ich ins Team gehöre.»
In Lausanne liefen Géraldine Frey, Leonie Pointet, Céline Bürgi und Salome Kora in 42,81 Sekunden Saisonbestzeit. Aber auch Emma van Camp hatte sich unter Beytrison einen gewissen Status erarbeitet. Klar ist: Es werden nicht einfach die vier schnellsten 100-Meter-Athletinnen die WM-Staffel bilden. Neben Pointet gibt es mit Fabienne Hoenke eine weitere 200-Meter-Spezialistin, die fürs Team infrage kommt.
Allerdings können bis sechs Läuferinnen für die WM-Staffel nominiert werden. Del Ponte glaubt jedenfalls an ihre Chance und wird nun statt an ihrer Trainingsbasis in Holland für Staffeltrainings vorerst in der Schweiz bleiben.