Depressiv nach Verletzungen
Olympia-Heldin Del Ponte spricht über dunkle Zeit

Während ihrer langen Verletzungspause verfiel Sprinterin Ajla Del Ponte in eine Depression. Jetzt spricht sie erstmals über die dunkle Zeit – und wie sie es raus geschafft hat.
Publiziert: 11:12 Uhr
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Aktualisiert: 12:19 Uhr
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Ajla Del Ponte spricht erstmals über ihre dunkle Zeit.
Foto: keystone-sda.ch

Darum gehts

  • Ajla Del Ponte spricht über Depression nach Verletzungen und Karrierepause
  • Olympia-Fünfte 2021 kämpfte mit Inaktivität und Selbstzweifeln
  • 28-jährige Sprinterin plant Comeback für Olympische Spiele 2028
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Björn LindroosRedaktor Sport

2021 war sie ganz oben am Leichtathletik-Himmel. Die Schweizer Sprinterin Ajla Del Ponte (28) kürte sich damals über 60 Meter zur Hallen-Europameisterin und wurde an den Olympischen Spielen in Tokio starke Fünfte.

Doch dann folgte eine schwere Zeit, aufgrund von Verletzungen musste die Tessinerin lange pausieren und verfiel dadurch in eine Depression. Mit RTS spricht sie nun erstmals über die schwerste Zeit ihres Lebens.

Depression 2023 diagnostiziert

«Ich habe mich faul gefühlt, als ich nicht trainierte. Ich war immer ein sehr aktiver Mensch, doch zu dieser Zeit war ich oft allein und habe nichts gemacht», erinnert sich Del Ponte.

Als ihre Mutter sie so sah, habe sie gemerkt, dass etwas nicht stimmt: «Sie sagte zu mir: ‹Ich wünsche mir, dass du mit deinem Psychologen darüber sprichst, wie es dir wirklich geht, denn das bist nicht du. So warst du noch nie›». Im August 2023 wurde bei Del Ponte schliesslich eine Depression diagnostiziert.

Zu Beginn ein Schock: «Ich hätte nie gedacht, dass mir so etwas passieren würde, denn ich bin jemand, der sehr fröhlich und positiv ist, sehr zufrieden mit dem Leben.» Doch jetzt sagt sie: «Zum Glück ist es passiert, denn so war ich gezwungen, mich mit meinen Problemen auseinanderzusetzen.»

Liebe und Geduld als Rezept

Und wie konnte die Athletin mit ihrer Depression umgehen? «Man muss sich vor allem Zeit geben und sich selbst Liebe und Geduld entgegenbringen. Wir Sportler haben nicht viel Geduld. Wir wollen alles immer sofort. Doch das ist in diesem Fall einfach nicht möglich.»

Mittlerweile gehe es Del Ponte wieder deutlich besser. «Ich habe das Gefühl, dass es grösstenteils hinter mir liegt. Manchmal spüre ich, dass es wieder ein wenig aus der Tiefe hochkommt. Aber ich habe es geschafft, es als einen Teil von mir zu identifizieren, der mich jedoch nicht definiert. Das ist wichtig, um ein normales Leben führen zu können.» Dabei würden Gespräche mit ihrem Psychologen helfen.

Olympia 2028 als Ziel

Auf der Tartanbahn will Ajla Del Ponte wieder voll angreifen. Auch wenn sie zu Beginn des Jahres von einer Verletzung erneut zurückgeworfen wurde. «Ich trainiere weiter und versuche zurückzukommen, auch mental hilft mir der Sport extrem», erklärt sie.

Denn für Del Ponte ist klar: «Ich bin 28, kein Dinosaurier. Ich fühle mich nicht alt und möchte nochmals an die Olympischen Spiele. Wenn mein Körper bis Los Angeles 2028 mitmacht, warum nicht?»

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