Darum gehts
- Sprinterin Ajla Del Ponte gibt einmal mehr ein Comeback
- Del Ponte überwand ihre Depression und strebt WM-Qualifikation an
- Olympia-Heldin erreichte in Tokio 2021 den fünften Platz im 100-Meter-Final
Eine exakte Statistik gibts dazu nicht, doch es muss sich um eine der längsten Pleiten-und-Pech-Serien des Schweizer Sports handeln. Sprinterin Ajla Del Ponte (28) kommt seit ihrem sensationellen 5. Rang im 100-Meter-Olympia-Final in Tokio 2021 einfach nicht mehr richtig in Fahrt.
Jetzt nimmt die Olympia-Heldin einmal mehr einen Anlauf, ihren einstigen Status als Schweizer Weltklassesprinterin zurückzuerobern. Del Ponte gibt am Samstag in Genf am internationalen Meeting «AtleticaGenève» ihr Outdoor-Comeback. Trainer Laurent Meuwly macht aber klar, dass von der Tessiner Rakete noch keine Wunderdinge zu erwarten sind. «Sie ist fit für den Wettkampf, aber noch nicht auf ihrem Topniveau.»
Del Ponte enthüllte im Mai ihren Kampf gegen Depressionen
Die Konkurrenz ist ziemlich namhaft: Mit Salome Kora, Céline Bürgi, Emma van Camp und Géraldine Frey stehen über 100 Meter gleich mehrere der besten Schweizer Sprinterinnen am Start.
Es wird der erste Auftritt von Del Ponte nach ihrem aufsehenerregenden Interview beim welschen TV-Sender RTS. Im Mai enthüllte die Leichtathletin, dass sie wegen ihrer jahrelangen Durststrecke mit Verletzungen und Rückschlägen in eine Depression rutschte.
Die Diagnose erhält sie im August 2023. Del Ponte sagt heute darüber: «Ich hätte nie gedacht, dass mir so etwas passieren würde, denn ich bin jemand, der sehr fröhlich und positiv ist, sehr zufrieden mit dem Leben. Doch zum Glück ist es passiert, denn so war ich gezwungen, mich mit meinen Problemen auseinanderzusetzen.»
Auch das laufende Jahr begann mit einem erneuten Rückschlag
Die Depression hat Del Ponte überwunden. Ob nun auch ihre Serie von Rückschlägen endet? Die Olympia-Heldin erlebte 2023 und 2024 Seuchenjahre, lief kaum noch Rennen. Auch 2025 begann nicht nach Plan – wegen einer Verhärtung musste Del Ponte die Hallen-Saison abbrechen, die Hallen-EM in ihrer zweiten Heimat Holland fand ohne sie statt.
Nun jagt sie diese Saison die Limite für die WM im September in Tokio. Es wäre ihr erster Start bei einem Grossanlass seit der WM 2022 in Eugene (USA). Eine Del Ponte zurück im alten Speed wäre auch für die Schweizer Staffel eine äusserst willkommene Nachricht. Auch, weil Mujinga Kambundji in Erwartung ihres ersten Kindes ist und dieses Jahr keine Rennen mehr läuft. Das Comeback in Genf soll der erste Schritt zurück sein. Ob der Körper endlich wieder mitspielt?