«Schaffhausen interessiert offenbar nicht genug»
Kadetten-Boss fühlt sich vom SRF benachteiligt

Das Schweizer Handball-Schwergewicht Kadetten Schaffhausen hat für diese Saison wieder keine Wildcard für die Champions League erhalten. Klub-Präsident Giorgio Behr sieht das Problem bei der fehlenden TV-Präsenz – und bei SRF.
Publiziert: 17:01 Uhr
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Aktualisiert: 17:24 Uhr
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Europacup für die Kadetten? Ja, aber keine Königsklasse.
Foto: keystone-sda.ch

Darum gehts

  • Kadetten Schaffhausen erneut ohne Champions-League-Wildcard trotz nationaler Dominanz
  • TV-Präsenz entscheidend für Wildcard-Vergabe, SRF zeigt nur K.o.-Phase
  • Kadetten-Präsident kritisiert SRF, schätzt Champions-League-TV-Paket auf 150'000 Franken
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Marco PescioReporter Sport

Sie haben zuletzt vier Meistertitel in Folge eingefahren und auch in der neuen Saison – vor dem Duell mit GC Amicitia Zürich am Mittwoch (19.15 Uhr) – grüssen sie von der Tabellenspitze. Doch die Kadetten Schaffhausen haben nicht an allen Fronten Erfolgserlebnisse zu feiern.

In diesem Sommer gabs vom Europäischen Handballverband (EHF) zum wiederholten Mal eine Abfuhr. Die Kadetten hatten einmal mehr den Antrag gestellt, als Schweizer (Serien-)Champion eine der wenigen Wildcards für die Champions League zu bekommen. Diese werden nach festgelegten Kriterien wie frühere europäische Erfolge, Infrastruktur, Zuschaueraufkommen und TV-Präsenz vergeben.

Das wäre bis auf den letzten Punkt eigentlich alles kein Problem für die Schaffhauser – doch gerade die Verbreitung der Fernsehbilder wird bei der EHF sehr stark gewichtet. Da kann es passieren, dass deutliche kleinere Länder eher zum Handkuss kommen als der Schweizer Vertreter. Der weist aus früheren Jahren schon Königsklasse-Erfahrung auf, ist ein solider Player im europäischen Handball.

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European League statt Königsklasse

Das ärgert Kadetten-Präsident Giorgio Behr (77), der in der fehlenden TV-Präsenz das Hauptproblem für die erneut ausgebliebene Wildcard sieht: «Ich kann nicht verstehen, dass SRF die Champions-League-Gruppenspiele nicht zeigen will.» Bislang stieg das Schweizer Fernsehen erst in der K.o.-Phase ein, wenn ein Schweizer Team beteiligt war.

Weil durch diese Gesamtkonstellation die Wildcard fehlt, treten die Kadetten heuer wieder auf zweithöchster internationaler Stufe an: In der European League, wo am kommenden Dienstag der erste Ernstkampf gegen Abanca Ademar Leon (Sp) wartet.

«Wie wäre es bei Bern, Luzern oder Zürich?»

Behr wünscht sich mehr Handball-Engagement beim Schweizer Fernsehen: «Man folgt nur dem Mainstream. Meiner Meinung nach verpasst SRF eine Chance, hier etwas aufzubauen.»

Er glaubt, mit 150’000 Franken sei das Champions-League-TV-Paket stemmbar: «Aber offenbar interessiert die Randregion Schaffhausen nicht genug. Es würde mich interessieren, wie es wäre, wenn in Bern, Luzern oder Zürich Champions League gespielt werden könnte.»

Behr hat die Hoffnungen noch nicht aufgegeben, er wäre jederzeit gesprächsbereit. Doch selbst wenn die Champions League in den nächsten Jahren von 16 auf 24 aufgestockt würde, sieht er noch immer das TV-Problem. Zwar wären die Kadetten dann weiterhin – oder noch mehr – im Kreis der Teilnehmer-Kandidaten. Doch er vermutet, dass ohne Fernseh-Hilfe an der Seite erneut nix geht.

So reagiert SRF

Vonseiten SRF sind die Signale diesbezüglich für Behr nicht gut. «Eine Abdeckung der Gruppenphase europäischer Klubwettbewerbe ist aufgrund hoher Anforderungen an den Broadcaster und begrenzter Ressourcen – personell wie finanziell – nicht möglich und aktuell auch nicht vorgesehen», erklärt Daniel Bolliger, Leiter Live bei SRF Sport, auf Anfrage. Darauf, dass es sich hierbei um eine Schaffhauser Benachteiligung handle, wie dem Schweizer Fernsehen vorgeworfen wird, geht Bolliger nicht ein. Er schliesst dies jedoch aus, indem er mitteilt, dass es hier um eine SRF-Haltung «unabhängig des teilnehmenden Klubs» gehe.

Ausserdem heisst es in der Stellungnahme: «SRF zeigt alle Spiele der Finalserien in den nationalen Meisterschaften der Frauen und der Männer live, sie werden zudem durch die SRG produziert. Bei den Männern wird zusätzlich bei den Viertel- und Halbfinals jeweils ein Spiel pro Runde produziert und übertragen. Auch die Cupfinals der Frauen und der Männer waren in der Vergangenheit regelmässig Teil des SRF-Liveprogramms.» Bolliger verweist überdies darauf, dass auch die Nationalmannschaften von Frauen und Männern breit abgedeckt und die Quali-Heimspiele durch die SRF produziert würden.

Nur bei Erfolg sind die Kadetten im TV

Und der Europacup? Ist ebenfalls Teil des umfassenden Programms. Nur halt nicht die Gruppenphasen, wie von Behr gewünscht. Sollten seine Kadetten nun in der European League Erfolg haben, sieht dies der Fan vor dem TV weiterhin erst ab der K.o.-Phase.

Das heisst im Umkehrschluss: Der Champions-League-Zug ist zwar abgefahren, doch spielen die Kadetten auf internationalem Parkett eine so «gute Rolle», wie sich Behr das vorstellt, dann könnten es die Schaffhauser diese Europacup-Saison doch noch ins nationale Fernsehen schaffen. In der European League stehen die Chancen auf einen Exploit ohnehin besser: Im Vorjahr war in der Gruppenphase schon Schluss. Davor jedoch zeigte der Klub mit zwei Viertelfinalvorstössen und einer Achtelfinalqualifikation, dass mit ihm zu rechnen ist.

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