Darum gehts
Wer glaubt, dem FC Basel stehe als Doublegewinner ein tiefenentspannter Transfer-Sommer bevor, der irrt sich. Grund zur Panik hat Daniel Stucki zwar keinen. Dennoch muss der FCB-Sportchef in den kommenden Wochen gleich mehrere Kader-Baustellen beheben.
Die grösste klafft im zentralen Mittelfeld. Nach den Abgängen von Avdullahu (Hoffenheim) und Taulant Xhaka (Karriereende) sowie der beiden Leihrückkehrer Romario Baro (Porto) und Metinho (Troyes) steht dem neuen Trainer Ludovic Magnin aktuell nur ein etablierter zentraler Mittelfeldspieler zur Verfügung. Dazu kommen Emmanuel Essiam und Dion Kacuri, die von ihren Leihklubs zurück nach Basel gekehrt sind. In der Vorbereitung erhalten zudem die beiden Nachwuchsspieler Demir Xhemalija (19) und Alexis Casadei (20) eine Chance, sich zu präsentieren.
Trotzdem kündigt Stucki im Zentrum Verstärkung an. «Wir wollen mit drei bis vier gestandenen Mittelfeldspielern in die Saison gehen», so der Sportchef. Die Hoffnung beim FCB ist gross, dass einer davon Metinho sein könnte. Die Verhandlungen mit der City Football Group über eine definitive Übernahme des Brasilianers laufen weiterhin. Neben Xhemalija und Casadei bekommen in der Vorbereitung mit Flügelspieler Agon Rexhaj (18) und Aussenverteidiger Evann Senaya (19) zwei weitere Basler Talente eine Möglichkeit, sich aufzudrängen. «Davon wird sicher auch der eine oder andere während der Saison im Team bleiben», verspricht Stucki.
Fünf Mittelstürmer im Kader
Dafür gibt es gleich mehrere Namen, die in Basel keine Zukunft mehr haben. Einer davon ist Bradley Fink. Der Stürmer wird den FCB nach drei Jahren verlassen. Die Verhandlungen mit einem Abnehmer sind bereits weit fortgeschritten. Schon diese Woche dürfte die Vollzugsmeldung erfolgen. Auch im Fall von Arnau Comas arbeiten die Bebbi an einem Abgang. Vergangene Saison war der Verteidiger an Eibar verliehen. Nach einer Schulter-OP befindet sich Comas derzeit noch in Spanien. Eine Rückkehr zum FCB ist kein Thema.
Noch offen ist, wie es mit Djordje Jovanovic weitergeht. Der Serbe lief in der abgelaufenen Saison auf Leihbasis für Partizan Belgrad auf. Aus privaten Gründen wird der Stürmer erst nach dem Trainingslager nach Basel zurückkehren. Mit Albian Ajeti, Kevin Carlos, Andrin Hunziker (Leihrückkehr aus Karlsruhe) und Caio (Leihrückkehr aus Vaduz) haben die Basler aber bereits vier Mittelstürmer im Kader. Mindestens einer davon dürfte den FCB noch verlassen.
Um Kevin Carlos gab es in den vergangenen Wochen aber immer wieder Gerüchte. Klubs aus Italien und Spanien sollen ein Auge auf den Torschützenkönig der vorletzten Saison geworfen haben. «Natürlich gibt es immer Interesse an einem Stürmer mit seinem Profil», sagt auch Stucki. Aktuell liege dem FCB aber kein konkretes Angebot vor. «Wir und der Spieler wollen, dass er hierbleibt und die europäische Kampagne mit uns absolviert.»
Kommt noch ein Innenverteidiger?
Ein Überangebot hat Trainer Ludovic Magnin aber nicht nur im Sturm, sondern auch auf den Flügelpositionen. Sollte einer der beiden Meisterhelden Philip Otele oder Bénie Traoré den Klub noch in diesem Sommer verlassen, sieht Stucki keinen akuten Handlungsbedarf. «Wir sind ultragut aufgestellt und haben genug Alternativen», so der Sportchef. Bei einem Abgang von Otele oder Traoré dürfte vor allem Marin Soticek mehr Einsatzzeit winken. Zudem könnte auch Juan Gauto (Leihrückkehr von La Coruna) in Basel eine neue Chance bekommen. «Jetzt haben wir eine gefestigte Mannschaftsstruktur, was die Adaption für einen Spieler aus dem südamerikanischen Raum etwas leichter machen kann», glaubt Stucki.
Dafür stellt Stucki in der Abwehr einen Neuzugang in Aussicht. Weil Finn van Breemen nach seiner Meniskusverletzung wohl frühestens im Spätherbst zurückkehrt, stehen Ludovic Magnin mit Adrian Barisic, Jonas Adjetey, Nicolas Vouilloz und Marvin Akahomen nur vier gesunde Innenverteidiger zur Verfügung. Aufgrund des europäischen Wettbewerbs würde man die Saison aber gerne mit fünf Spielern in Angriff nehmen. Auch weil vor allem Barisic und Adjetey durchaus als Kandidaten für einen Wechsel gelten. Stucki: «Beide haben signalisiert, dass sie gerne hierbleiben würden.»