Trainerlegende erklärt FCB-Coach
«Magnin ist eine riesige Chance für den FC Basel»

Keiner hat Ludovic Magnins Entwicklung früher geprägt als er: Lucien Favre (67), der ehemalige Bundesliga-Topcoach. Mit Blick redet der Westschweizer Maestro über den neuen Basler Hoffnungsträger.
Publiziert: 19.06.2025 um 16:54 Uhr
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Aktualisiert: 19.06.2025 um 18:14 Uhr
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«Ludovic beim FCB – das ist auch eine riesige Chance für den FC Basel», sagt Lucien Favre zu Blick.
Foto: keystone-sda.ch

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Sven SchochReporter Sport

«Ludovic beim FCB – das ist auch eine riesige Chance für den FC Basel.» Typisch Lucien Favre (67). Er beurteilt die Ausgangslage aus einer anderen Perspektive und traut seinem Westschweizer Copain sehr viel zu. «Er kommt mit Selbstvertrauen und ist dank seinem guten Deutsch rhetorisch stark.» Passt sein Temperament zum hochtourigen Basler Umfeld? Favre hegt keine Zweifel: «Ludo hat im emotionalen Bereich grosse Fortschritte gemacht. Er wird seine Aussenwirkung gut managen, ohne an Authentizität einzubüssen.»

Auf die Laufbahn von Ludovic Magnin hat Lucien Favre einen markanten Einfluss. Er lernte Magnin kennen, als dieser im C-Junioren-Alter war. Im kleinen Waadtländer Dorfverein Echallens steigt der langjährige Servette-Spielmacher unmittelbar nach dem Ende seiner Karriere als Nachwuchs-Assistent in ein neues Metier ein. Schon bald fällt ihm ein feuriger Akteur auf, der unüberhörbar und eifrig wie kaum ein Zweiter ist: der blutjunge Magnin, ein unerschrockener Kämpfer, damals noch im Mittelfeld.

«Er war ein Charakterkopf mit klaren Zielen. Ich trainierte und prägte Ludo, als er 14-jährig war», schweift Favre gedanklich dreissig Jahre zurück. Alle Details seien nicht mehr präsent, sagt der 67-Jährige zu Blick: «Oh, es ist lange her. Aber ich weiss, dass ich Magnin zum Linksverteidiger umfunktioniert habe.» Nach einem kurzen Intermezzo Magnins beim FC Lausanne kreuzen sich die Wege der beiden erneut. Favre lotst das Talent nach Yverdon. 1999 steigt das Duo völlig überraschend in die damalige Nationalliga A auf.

«Er war früh ein Leader auf dem Feld»

Der Teenager benötigt nur ein paar Monate, um am neuen Ort Tritt zu fassen. «Am Anfang hat er nicht sofort gespielt, peu à peu fand er seinen Platz. Mit 18 ging er voran und entwickelte sich enorm. Sein Wille war beeindruckend gross. Ich habe Ludovic als Akteur in Erinnerung, der extrem hart gearbeitet und enorm viel in den Sport investiert hat – obwohl er daneben noch ein Studium absolvierte», sagt Ex-Förderer Favre und zieht damit auch drei Dekaden später noch den Hut.

«Sein damaliger Agent John Dario hat ihn zum FC Lugano transferiert. Danach hat Ludo in der Bundesliga einen fantastischen Weg gemacht und zwei Meisterschaften gewonnen.» Magnin habe international auch deshalb reüssiert, «weil man sich als Coach zu 100 Prozent auf ihn verlassen konnte. Er war früh ein Leader auf dem Feld, der sich auch neben dem Platz Gedanken gemacht hat über den Fussball. Ein ambitionierter, junger Mann!» Sein Werdegang mit 62 Partien und mehreren Endrunden als Stammspieler wertet Favre entsprechend: «Er ist eine grosse Schweizer Fussballpersönlichkeit.»

Nachdem Ricardo Rodriguez Magnins Ende im linken defensiven Couloir beim FCZ beschleunigt hatte, betrat Magnin im Januar 2013 FCZ-Neuland – als Assistent einer U-Mannschaft wie einst Mentor Favre. Innerhalb von fünf Jahren stieg der Trainer-Rookie Magnin in der FCZ-Pyramide zum Super-League-Verantwortlichen auf. Der zweifache FCZ-Meistermacher Favre weiss, wie vielschichtig die Aufgabe in Zürich war: «Es gibt viele Ansprüche und Herausforderungen, viel Druck. Ludo gewann den Cup, das war wichtig für ihn und seine Zukunft.»

Regelmässiger Austausch

Favre beansprucht für sich nicht, alle Details der Szene zu kennen. Aber sein Erfahrungsschatz ist nach 16 Jahren im Ausland bei Hertha BSC, Borussia Mönchengladbach, Nizza und Dortmund immens. Von seinem beeindruckenden Know-how, von seinem höheren Sinn für Fussballsystematik profitieren viele. Auch Magnin tauscht sich alle paar Monate mit dem Taktikfreak aus Saint-Barthélemy aus.

«Er ist ein Trainertalent, keine Frage», taxiert der Mann mit 307 Bundesligaspielen auf der persönlichen Visitenkarte. «In Lausanne hat Magnin einen guten Job gemacht. Es war überhaupt nicht einfach, die Equipe wieder in die Super League zu führen. Was ihm gelungen ist, ist gut. Er hat die Equipe besser gemacht. Und drei Jahre am gleichen Ort zu arbeiten, muss man im heutigen Business erst einmal schaffen.»

Warum der FCB sich für Ludovic Magnin entschieden hat
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«Spricht vieles für ihn»:Warum der FCB sich für Ludovic Magnin entschieden hat
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