Tessiner Krise immer schlimmer
Jetzt gehen die Lugano-Fans auf den Sportchef los

Krise beim FC Lugano: Nach Cup-Aus und Ligapleiten wächst der Druck auf Trainer Croci-Torti. Fans fordern Veränderungen, während Sportchef Pelzer mit Transferproblemen ringt.
Publiziert: 16:24 Uhr
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Aktualisiert: vor 16 Minuten
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Carlo Emanuele FrezzaReporter Fussball

Noch gab es bei Lugano für die Cup-Blamage bei Cham und nach dem krassen Saison-Fehlstart keine Konsequenzen. Alles ist beim Alten. Die Vereinsführung hat nun aber genügend Zeit, um ernsthaft über eine Entlassung von Trainer Mattia Croci-Torti (43) nachzudenken – schliesslich steht bis am 13. September nur ein Pflichtspiel, gegen YB, auf dem Programm.

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Lugano-Sportchef Sebastian Pelzer hat ordentlich zu tun.
Foto: keystone-sda.ch

Es ist gemäss Blick-Informationen allerdings davon auszugehen, dass Croci-Torti vorerst bleiben darf. Zudem haben sowohl Sportchef Sebastian Pelzer (44; vor der Partie gegen Basel) und CEO Martin Blaser (in der Halbzeit gegen Celje vor einer Woche) jegliche Trainerdiskussionen vehement vom Tisch gewischt.

Croci-Torti ist das einzige Lugano-Gesicht

Inzwischen droht der Geduldsfaden der Fans aber allmählich zu reissen. Die Wut richtet sich allerdings nicht gegen Croci-Torti, sondern hauptsächlich gegen die Spieler sowie die Vereinsleitung um Pelzer. «Der Sportchef hat uns mit seinen Entscheidungen und der Zusammenstellung des Kaders nicht überzeugen können. Zwei Jahre hintereinander im Cup gegen einen Promotion-League-Klub auszuscheiden, ist inakzeptabel. Genauso wenig ist es akzeptabel, ein Kader zu haben, das auf dem Papier über 70 Millionen Euro wert ist, aber auf dem Platz null wert ist!», schreibt der «Fan Club Old Shit 2014» mit seinen über 200 Mitgliedern.

Was den Fans genauso sauer aufstösst, ist, dass es immer nur Croci-Torti ist, der seinen Kopf hinhält. Zwar sind Blaser und Pelzer an den Spielen stets anwesend. Doch wenn es darum geht, die Pleiten (und davon gab es jüngst zu viele) nach Abpfiff zu erklären, wie bei der Schmach von Cham, tritt ausser Croci-Torti niemand von den Führungspersonen vor die Kameras.

Pelzer soll weniger nahbar sein

Dabei hätte insbesondere der Sportchef die Aufgabe, ein Gesicht des Klubs darzustellen. Das repräsentiert Pelzer, seit er fix im Tessin arbeitet, aber noch nicht. Zwar lernt er fleissig Italienisch, was ihm dank seiner Spanischkenntnisse leichter fällt, sprechen tut er bislang aber immer noch auf Deutsch und Englisch.

Wohl auch deshalb ist aus Spielerkreisen zu hören, dass er als Typ weniger nahbar ist als Carlos Da Silva (41), der bis zu seiner Freistellung im Februar die erste Ansprechperson für die Spieler war. Mag auch daran liegen, dass die Resultate seit seiner Ankunft im Tessin nicht mehr stimmen. Was natürlich nicht gerade förderlich ist, um Sympathiepunkte zu sammeln.

Gegen aussen wird Pelzer aber hauptsächlich daran gemessen, wie gut er sich auf dem Transfermarkt schlägt. Und da tut er sich bislang enorm schwer. Die Neuzugänge sind noch keine Verstärkung, die Debatte um Goalie Amir Saipi (25) erhitzt die Gemüter und mehrere Spieler, darunter Albian Hajdari (22) und Mattia Zanotti (21), wollen seit Wochen den Klub verlassen. Er hat es aber noch nicht geschafft, die Spieler zu platzieren – offenbar auch wegen zu hoher Preisvorstellungen. Was zur Folge hat, dass die Unzufriedenheit im Team weiter steigt.

So wurde Pelzer überhaupt Sportchef

An Pelzer dürfte Lugano aber weiter festhalten. Verwaltungsratsmitglied Georg Heitz (55) dürfte ihm im Hintergrund den Rücken stärken. Die beiden kennen sich seit vielen Jahren, wegen eines E-Mails von Pelzer an Bernhard Heusler (61). Das verfasste er, nachdem er sich ein Youtube-Video von Heusler zum Thema «Führung im Sport» ansah und davon begeistert war. Wenige Tage danach traf er sich mit Heusler und Heitz, die ihm schnell einen Job bei deren Beratungsfirma offerierten.

Zwei Jahre danach begann Heitz beim MLS-Klub Chicago Fire als Sportchef und nahm Pelzer als technischen Direktor mit. So fasste der frühere Fussballprofi und gelernte Kaufmann im Fussball-Management Fuss. Nun ist er zum ersten Mal auf sich alleine gestellt. Und steht sogleich vor einer Herkulesaufgabe. Es braucht dringend einen Kurswechsel auf dem Transfermarkt sowie bessere sportliche Resultate. Sonst ist es unumgänglich, dass jemand früher oder später gehen muss.

Brack Super League 25/26
Mannschaft
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Meisterschaftsrunde
Abstiegsrunde
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