Der FCL bekommt zwei Handspenalty innert Minuten
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Luzern – GC 2:0:Der FCL bekommt zwei Handspenalty innert Minuten

Schiri-Boss gibt zu
VAR-Penalty gegen GC war falsch!

Beim Spiel zwischen Luzern und GC (2:0) gibt der Schiedsrichter einen Penalty, obwohl er selbst bei der Videokonsultation gar nicht erkennt, ob der Ball an der Hand des Spielers war. Und selbst wenn: Darf der VAR hier eingreifen? Die Antwort vom Schiri-Chef: Nein!
Publiziert: 04.11.2024 um 16:58 Uhr
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Aktualisiert: 05.11.2024 um 08:08 Uhr
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Heisse Szene vom Sonntag: Schiedsrichter Johannes von Mandach konsultiert den VAR – sieht nichts, aber hört auf ihn.
Foto: keystone-sda.ch
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Simon StrimerReporter & Redaktor Sport

Eigentlich sind sich in Luzern alle einig: Spieler, Sportchef, Trainer. Das war kein Penalty gegen GC-Verteidiger Abels, dem der Ball eventuell ganz leicht aus kurzer Distanz an die Hand springt, wahrscheinlich die Hand aber nicht mal berührt. Die TV-Bilder geben keinen klaren Aufschluss. Sogar FCL-Trainer Frick (50), der vom Penalty profitiert und mit dem FCL gegen GC 2:0 gewinnt, sagt nach der Partie: «Es sind alle erschrocken im Stadion, dass hier gepfiffen wurde.» Auch von den FCL-Spielern hat niemand reklamiert.

Noch viel schärfer die Worte aus dem GC-Lager. Sportchef Schwarz (54): «Wir haben dadurch jetzt sicherlich langsam Probleme mit den VAR-Entscheidungen gegen uns.» Und weiter: «Ich weiss nicht, wie man es aus der Ferne entscheiden kann, dass es ein klares Handspiel war.» Trainer Schällibaum (62) danach: «Das ist nicht professionell, was sie da machen.» Verteidiger Abels, der Betroffene, bei Blue: «Das ist vielleicht der grösste Witz in meiner Karriere.»

«Habe ein Problem mit den VAR-Einschaltungen bei uns»
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GC-Sportdirektor sauer:«Habe ein Problem mit den VAR-Einschaltungen bei uns»

Wermelinger: VAR soll nur Empfehlungen aussprechen

Nach der Analyse am Tag darauf ist klar: Es haben alle recht. Es hätte keinen Penalty geben dürfen. Dani Wermelinger (53), Chef der Spitzenschiedsrichter beim Verband, meldet sich auf Anfrage von Blick mit einer klaren Stellungnahme.

Im Wortlaut: «Der Schiedsrichter hat sich in dieser Szene auf die Wahrnehmung des VAR verlassen, ohne dass einwandfrei aufklärende Bilder für einen Penaltypfiff zur Verfügung standen. Das Standard-Prozedere bei einer Intervention ist aber so definiert: Der VAR spricht eine Empfehlung aus, sich die Situation als Onfield-Review nochmals anzusehen. Letztlich entscheidet der Referee auf dem Platz über die Massnahme, die zu treffen ist. Der Idealfall wäre gewesen, dass der VAR dem Referee das beste Bildmaterial zur Sichtung zeigt, welches den klaren Beweis für das Handspiel hätte liefern können. Zusammenfassend müssen wir festhalten: In der Situation war kein Handspiel zu erkennen und folglich war auch die VAR-Intervention nicht korrekt. Wir sind mit dem Prozess, wie der Entscheid zustande kam, und mit dem Ergebnis sehr unzufrieden.»

Die Schilderung von Schiri Johannes von Mandach (30) bei Blue direkt nach dem Spiel hat bereits Fragen aufgeworfen. Seine Ansicht war: «Auf dem Platz habe ich nichts wahrgenommen. Der VAR hat mir dann gesagt, dass ein Handspiel vorliege, und mich zum Bildschirm gebeten. Dort sah ich, dass der Arm des Verteidigers abgespreizt ist, sich unnatürlich vergrössert und der Ball dort in der Nähe ist. Auf den Bildern, die ich bekommen habe, hat man nicht perfekt gesehen, ob der Ball wirklich am Arm ist oder nicht. Das kann ab und zu passieren, denn das Bild, das man am Fernsehen sieht, ist besser als die Bilder, mit denen wir hier hantieren. Ich fragte dann den VAR, ob der Ball wirklich klar an der Hand war. Er bestätigte mir, dass er Bilder mit besserer Qualität gesehen habe, wo der Ball an der Hand war. Entsprechend habe ich diesem Urteil vertraut. Vom Bewegungsablauf her, wenn der Ball wirklich an der Hand war, wäre es ein strafbares Handspiel gewesen.» Nun wird klar, dass von Mandach das Handspiel selber hätte sehen müssen.

VAR soll nur eingreifen, wenn Fehler offensichtlich ist

Dani Wermelinger äussert sich auch noch zum grösseren Bild in der bisherigen Saison:

«Bislang waren wir mit den gezeigten Leistungen zufrieden. Die Video Assistant Referees blieben geduldig und der zurückhaltenden Interventionslinie treu. Sie haben nur bei klaren und offensichtlichen Fehlern interveniert. Fehlentscheide sind für alle involvierten Parteien, Fans, Teams, Offizielle und Referees, ärgerlich. Teil unserer Standardprozesse nach jeder Runde war und bleibt es, das Geschehene selbstkritisch aufzuarbeiten.»

Und weiter: «Unsere Fehlerkultur ist sehr direkt und ehrlich. Die Aufarbeitung hat unmittelbar nach Spielschluss begonnen, durch Feedbacks im Stadion durch den anwesenden Coach, durch den Supervisor mittels Auswertung der TV- und VOR-Bilder, und sie endet mit dem wöchentlichen Debriefing-Call der aktiven Referees und Coaches. Wichtig ist, dass die richtigen Lehren daraus gezogen werden und dass wir unsere Leute dabei unterstützen, wie es sich für ein Team gehört.»

Dani Wermelinger äussert sich auch noch zum grösseren Bild in der bisherigen Saison:

«Bislang waren wir mit den gezeigten Leistungen zufrieden. Die Video Assistant Referees blieben geduldig und der zurückhaltenden Interventionslinie treu. Sie haben nur bei klaren und offensichtlichen Fehlern interveniert. Fehlentscheide sind für alle involvierten Parteien, Fans, Teams, Offizielle und Referees, ärgerlich. Teil unserer Standardprozesse nach jeder Runde war und bleibt es, das Geschehene selbstkritisch aufzuarbeiten.»

Und weiter: «Unsere Fehlerkultur ist sehr direkt und ehrlich. Die Aufarbeitung hat unmittelbar nach Spielschluss begonnen, durch Feedbacks im Stadion durch den anwesenden Coach, durch den Supervisor mittels Auswertung der TV- und VOR-Bilder, und sie endet mit dem wöchentlichen Debriefing-Call der aktiven Referees und Coaches. Wichtig ist, dass die richtigen Lehren daraus gezogen werden und dass wir unsere Leute dabei unterstützen, wie es sich für ein Team gehört.»

FCL-Verteidiger Knezevic: «Die Stürmer werden sowieso bevorzugt»

Das sei sicher kein Penalty, schätzte zuvor bereits auch Schiri-Legende Urs Meier für Blick ein: «Abels macht eine absolut natürliche Bewegung. Der Ball berührt die Hand vermutlich gar nicht. Und wenn, dann prallt er zuerst vom Körper ab.»

Und FCL-Verteidiger Knezevic, nicht betroffen in dieser Szene, erklärt im Blick-Interview nach der Partie das grundsätzliche Problem: «Wenn man aus nächster Distanz angeschossen wird, kann man als Verteidiger nicht viel machen. Man ist sowieso immer ein bisschen im Nachteil, der Stürmer wird bevorzugt, ich denke auch bei den Fouls. Aber das ist halt das Leben des Verteidigers.»

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