Nur eine Bilanz ist positiv
GC mit US-Besitzern noch schlechter als mit den Chinesen

GC befindet sich unter der neuen LAFC-Führung im freien Fall. Die sportliche Bilanz nach zehn Monaten: Zwei Trainerwechsel und ein schlechterer Punkteschnitt als unter den chinesischen Vorbesitzern.
Publiziert: 06.11.2024 um 18:06 Uhr
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Aktualisiert: 06.11.2024 um 18:21 Uhr
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Marco Schällibaum ist seinen Trainerjob los, sein Vertrag läuft aber noch bis 2026.
Foto: Pius Koller
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Lucas WerderReporter Fussball

Als die neuen US-Besitzer im Januar auf dem GC-Campus in Niederhasli einmarschierten, schien es undenkbar, dass den scheidenden Chinesen jemals eine Träne nachgetrauert werden würde. Denn trotz Ausgaben von über 40 Millionen schaute in vier Jahren unter der alten Führung nicht mehr als ein Wiederaufstieg (im zweiten Versuch) und zwei Plätze im hinteren Tabellenmittelfeld heraus. Bei einem Super-League-Punkteschnitt von 1,17 Zählern pro Partie aber auch nicht verwunderlich.

Nach den vergangenen Wochen darf man sich aber durchaus fragen, was seit dem Abgang der oft kritisierten Ex-Besitzerin Jenny Wang wirklich besser geworden ist. Seit die US-Amerikaner am Werk sind, hat sich die Bilanz der Hoppers massiv verschlechtert. Nur 0,79 Punkte pro Spiel haben die Hoppers in den 33 Ligapartien seit Anfang Jahr gesammelt.

Drei Trainer in zehn Monaten

Während die LAFC-Investoren den Chinesen punktetechnisch hinterherhinken, haben sie bei den Trainerwechseln schon fast aufgeschlossen. Mit Marco Schällibaum (62) muss nach Bruno Berner (46) bereits der zweite Trainer innerhalb von zehn Monaten gehen. Die Vorbesitzer haben mit Goran Djuricin (50), Joao Carlos Pereira (59) und Giorgio Contini (50) drei in vier Jahren verbraten.

Schon im Sommer standen die neuen GC-Bosse nach der Barrage vor dem zweiten Trainerwechsel. Michael Wimmer (44), der vergangene Woche beim Spiel gegen Lugano auf der Letzigrund-Tribüne sass, war nach Blick-Infos schon damals ein Thema. Die Verantwortlichen hielten am Ende aber an Schällibaum fest und verlängerten nach dem geschafften Klassenerhalt dessen Vertrag um zwei Jahre – nur um ihn nach 13 Ligaspielen wieder in die Wüste zu schicken.

Dadurch steht Schällibaum noch bis 2026 auf der Gehaltsliste. Der gut dotierte Lohn von Ex-Coach Berner ist noch bis kommenden Sommer fällig. In den nächsten Monaten werden die Hoppers also drei Trainer gleichzeitig bezahlen müssen.

24 Spieler ohne Vertrag

Deutlich weniger fleissig ist GC-Sportchef Stephan Schwarz (54) beim Aufsetzen von neuen Spielerverträgen. Mögliche Optionen ausgenommen, besitzen aktuell 24 Spieler kein Arbeitspapier für die kommende Saison. Mit Florian Hoxha (23) ist der einzige Spieler, der unter der neuen Führung seinen Vertrag über Sommer 2025 hinaus verlängert hat, inzwischen in die U21 abgeschoben worden.

Langfristige Verträge besitzen ansonsten nur die Spieler, die in diesem Sommer nach Zürich gewechselt sind. Die aktuelle Kadersituation lässt darum nur einen Schluss zu: Die GC-Verantwortlichen um LAFC-Europa-Chef Harald Gärtner (55) und Sportchef Schwarz streben nach dieser Saison den ganz grossen Umbruch an.

Trotzdem kommen mehr Fans

Bislang ist dieser erst abseits des Platzes angegangen worden: GC-Hymne abgeschafft, Plastik-Heugümper weggepackt, Kult-Song verstummt. Dafür gibts beim Krisengipfel gegen St. Gallen ausserhalb des Stadions Letzigrund erstmals eine neue Fanzone mit Pasta-Foodtruck, Hüpfburg und Schminktisch.

Und auch wenn ein Letzigrund-Besuch von Hollywood-Star und LAFC-Miteigentümer Will Ferrell (57) bislang ausgeblieben ist, scheinen die Massnahmen der GC-Bosse Wirkung zu zeigen. Mit durchschnittlich 7749 Zuschauern weisen die Hoppers in dieser Saison den höchsten Zuschauerschnitt seit zwölf Jahren aus.

Ein Teilerfolg, viele andere angekündigten Veränderungen lassen aber weiter auf sich warten. Sie wolle schnellstmöglich einen Präsidenten und einen CEO installieren, sagte Interimspräsidentin Stacey Johns im Januar im Blick-Interview an. Beides ist bislang nicht passiert. Stattdessen setzt man nun auf eine dreiköpfige Geschäftsleitung inklusive Sportchef Schwarz. Vor allem Letzterer ist jetzt gefordert, damit es auch sportlich endlich besser läuft als unter den chinesischen Vorbesitzern.

Credit Suisse Super League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
FC Lugano
FC Lugano
17
9
31
2
FC Basel
FC Basel
17
22
30
3
Servette FC
Servette FC
17
3
29
4
FC Lausanne-Sport
FC Lausanne-Sport
17
6
27
5
FC Zürich
FC Zürich
17
1
27
6
FC Luzern
FC Luzern
17
2
26
7
FC Sion
FC Sion
17
3
23
8
FC St. Gallen
FC St. Gallen
17
4
22
9
BSC Young Boys
BSC Young Boys
17
-5
20
10
Yverdon Sport FC
Yverdon Sport FC
17
-11
17
11
FC Winterthur
FC Winterthur
17
-23
13
12
Grasshopper Club Zürich
Grasshopper Club Zürich
17
-11
12
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