Die Zürcher Pleite in Thun ist unerklärlich. Aus unterschiedlichen Gründen. Zumal zur Pause alles, aber wirklich alles, für den FCZ spricht. Die Mannschaft von Dennis Hediger (39) führt souverän 2:0. Thun findet in den ersten 45 Minuten überhaupt nicht statt. Und auch der 12. Mann ist in der Stockhorn-Arena auf Zürcher Seite. Ja, es ist gefühlt ein Heimspiel für den FCZ.
Die Südkurve sorgt mit ihren 2500 angereisten Fans einmal mehr für Bombenstimmung. Dabei ignoriert sie den Ex-Sportchef Milos Malenovic (40) über die gesamten 90 Minuten komplett. In den vergangenen Wochen gab es immer wieder «Milos raus!»-Rufe. Jetzt, wo er definitiv Geschichte ist, ist weder etwas zu hören noch was zu sehen. Auch ein Statement.
«Nicht das erste Mal»
Es ist also alles angerichtet für eine Zürcher Party in Thun. Doch in der Pause passiert etwas in den Köpfen. Denn kaum hat Ref Anojen Kanagasingam die Partie wieder angepfiffen, kippt das Momentum auf die Seite der Berner Oberländer. Einzig an der Einwechslung von Thuns Edeljoker Kastriot Imeri (25) kann das nicht liegen. Und als vieles für ein 2:2 spricht, kassiert der FCZ späte Tore. Wie schon gegen Winterthur und Lugano.
Ein mentales Problem? «Die verschiedenen Partien und Spielausgänge muss man schon isoliert betrachten», findet Hediger. Goalie Yanick Brecher (32) dagegen sagt: «Man hat gemerkt, dass wir Spieler haben, die nicht genügend dreckig sind, um so einen Sieg nach Hause zu bringen. Es ist nicht das erste Mal, dass wir eine Führung aus der Hand geben.»
Brecher gibt Fehler zu
Und als Brecher von Blick auf seinen Fehler beim 0:2 angesprochen wird, schweigt er lange. Es rattert in seinen Gedanken. Dann meint er: «Ich trage sicher eine Mitschuld.» Mehr will er aber nicht dazu sagen und bricht das Interview ab. Immerhin ist der Captain der einzige FCZ-Spieler, der vor die Kameras tritt und mit den Journalisten spricht.
Mit der Niederlage in Thun verabschiedet sich der FCZ mit zwei Pleiten in Folge in die Winterpause. Angesichts der vielen Unruhen im 2025 kann im neuen Jahr eigentlich nur alles besser werden. Auf Hediger, der am Freitag als Trainer bestätigt worden ist, wartet allerdings jede Menge Arbeit. Er muss den Klub nicht nur in die Erfolgsspur zurückbringen, sondern gleichzeitig auch seinen Punkteschnitt verbessern. Bislang liegt dieser bei 1,1. Damit wird der FCZ nicht in die Top-6 kommen.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
|---|---|---|---|---|---|
1 | FC Thun | 19 | 16 | 40 | |
2 | FC St. Gallen | 18 | 15 | 34 | |
3 | FC Basel | 19 | 8 | 32 | |
4 | FC Lugano | 18 | 2 | 30 | |
5 | BSC Young Boys | 18 | 3 | 29 | |
6 | FC Sion | 18 | 4 | 27 | |
7 | FC Zürich | 19 | -7 | 24 | |
8 | FC Lausanne-Sport | 17 | 4 | 21 | |
9 | Servette FC | 18 | -6 | 20 | |
10 | FC Luzern | 18 | -4 | 18 | |
11 | Grasshopper Club Zürich | 18 | -8 | 17 | |
12 | FC Winterthur | 18 | -27 | 10 |

