Darum gehts
- Lausannes neuer Stürmer-Star Theo Bair will an die WM
- Vor der Nati-Pause erledigte der Kanadier YB im Alleingang
- Bair wechselte am letzten Tag des Transferfensters von Auxerre zu Lausanne
Das Transferfenster ist praktisch zu, als Lausanne-Sportchef Stéphane Henchoz noch in letzter Sekunde zuschlägt und den Ersatz für den zu Middlesbrough gezogenen Kaly Sène eintütet. Das ist nun fünf Wochen her. Und in diesem denkwürdigen Spiel gegen YB Anfang Oktober merken auch die Nicht-Waadtländer, welch wunderbarer Stürmer die Super League bereichert.
Thelonius Alston Bradley Bair (26). Kanadier mit jamaikanischen Wurzeln. Typ «Maschine». 1,94 m gross. Kräftig. In der Academy des MLS-Teams der Vancouver Whitecaps (dort, wo jetzt Thomas Müller kickt) grossgeworden. 43 Autostunden oder 4370 Kilometer von seinem Geburtsort Ottawa entfernt. Selbst Mexiko wäre da näher.
Der erste Hattrick der Profi-Karriere - mit 26!
Via HamKam in Norwegen sowie St. Johnstone und Motherwell in Schottland landet er in Frankreichs Topliga. Noch am 30. August spielt Bair in der Ligue 1, mit Auxerre gegen Nantes. Sechs Minuten. Davor zwei gegen Lorient. Der Vollblutstürmer spürt, dass sein grosses Ziel in Gefahr geraten könnte: die WM im eigenen Land. Das Grösste für einen kanadischen Fussballer. Also strebt er eine Ausleihe an in eine Liga, in welcher er sich mehr Spielzeit verspricht. Sein Agent wird in der Schweiz fündig. Schon am 14. September spielt er erstmals für Lausanne. Beim 1:3 in Zürich gegen GC kommt er in der Pause rein. Und ist fortan gesetzt. Im Cup gegen Concordia Basel macht er sein erstes Tor. Gegen die Isländer von Breidablik sein erstes europäisches.
Und dann der Dreierpack gegen YB vor der Nati-Pause. Sein erster Hattrick! «Drei ist schon sehr gut, zumal es als Profi das erste Mal war. Das war mir nur auf Juniorenlevel gelungen. Aber eigentlich wollte ich fünf machen. Die Chancen hatte ich», sagt er und grinst über das ganze Gesicht. «Zudem vor den eigenen Fans, das ist wunderbar, und ich werde es mein Leben lang nicht vergessen. Weil meine Eltern im Stadion waren.»
Kein aktuelles Aufgebot für die Kanada-Nati
Auch für die Kanada-Nati spielt er Anfang September. In Rumänien sitzt er zwar auf der Bank, in Wales aber darf er eine Viertelstunde ran. Sein Wechsel zu Lausanne macht aber Trainer Jesse Marsch (Ex-Leipzig und Red Bull Salzburg) offenbar skeptisch. Denn der US-Amerikaner bietet ihn für den Oktober-Zusammenzug nicht auf. «Es ist sein grosser Traum», sagt Coach Peter Zeidler. «Wir alle wollen ihm helfen, dass er performt und dieser Traum Realität wird.» Wenn er so weitermacht wie gegen YB, wird Marsch schnell auf Bair zurückgreifen. Zumal er in der Conference League zusätzliche Visibilität hat und Ende Jahr das grosse Spiel für Lausanne ansteht, wenn die Fiorentina zu Gast in der Tuilière ist.
Lausanne hat eine Kaufoption auf Bair
Zeidler war vom Sohn eines Kanada-Jamaikaners und einer Jamaikanerin von der ersten Sekunde an geflasht. «Was mich an ihm vom ersten Telefonat an beeindruckt hat, ist seine Persönlichkeit, seine Bescheidenheit und Offenheit, sein Verständnis. Dass er allerdings drei Tore gegen YB machen könnte, hätte ich nicht gedacht. Wir können froh sein, dass wir ihn hier haben. Ja, es ist eine Ehre. Ich bin stolz auf ihn. Und wir haben sogar eine Kaufoption auf ihn, glaube ich.»
«Stimmt.» Bestätigt Sportchef Stéphane Henchoz. «Das haben wir mit Auxerre so ausgehandelt.» Auch der Neuenburger ist äusserst angetan von seinem Fund: «Sein Profil ist sehr interessant. Was ihn aber in jedem Fall auszeichnet, sind seine Finisher-Qualitäten. Die sind gesucht.» Und auch dank ihnen ist Lausanne ein ernstzunehmender Kandidat für die Championship Group und ein europäisches Weiterkommen.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | 8 | 4 | 16 | ||
2 | 8 | 7 | 15 | ||
3 | 8 | 6 | 15 | ||
4 | 8 | -1 | 14 | ||
5 | 8 | -2 | 13 | ||
6 | 8 | 3 | 12 | ||
7 | 8 | 1 | 12 | ||
8 | 8 | -3 | 10 | ||
9 | 8 | 2 | 9 | ||
10 | 8 | 1 | 8 | ||
11 | 8 | -3 | 8 | ||
12 | 8 | -15 | 2 |