Mit Ludovic Magnin als Trainer kommt neuer Schwung und viel Kommunikation ins FCB-Training. Aber auch ein bisschen alte Schule. «Er will klare Hierarchien und verlangt gewisse Sachen, die oldschool sind. Dass die Jungen mehr aufräumen müssen, zum Beispiel», erzählt Sportchef Daniel Stucki.
Captain Xherdan Shaqiri befürwortet das, wie er im Trainingslager im österreichischen Schruns erklärt: «Das hilft ihnen, runterzukommen und aufzuzeigen, dass sie hart arbeiten müssen.» Immer wieder nimmt Shaqiri bei der Medienrunde mit Schweizer Journalisten die Jungen in die Pflicht.
Der Topskorer und Anführer hat dort Verbesserungspotenzial innerhalb des Klubs ausgemacht. Schliesslich wird es mit der Dreifachbelastung Super League, Europa und Cup zu Rotationen kommen – und die Jungen sollen diese Chancen packen.
Shaqiri: «Alle haben zwei Handys»
Shaqiri findet die generelle Entwicklung um junge Spieler im Fussball weniger gut: «Man hat schon früh alles. Ich habe das Gefühl, dass der Hunger bei den Jungen schwindet.» Als er den Sprung von der FCB-Jugend in die erste Mannschaft geschafft habe, sei das noch ganz anders gewesen. «Jetzt haben alle schon zwei Handys, verdienen recht viel und haben eine eigene Wohnung. Und das mit 17 Jahren», so Shaqiri. Es habe sich einiges verändert in der Zwischenzeit. «Mit einem guten Spiel sind sie im Ausland. Das ist Wahnsinn.»
Der Basler Zauberfuss betont allerdings auch, dass er die Schuld dafür nicht den jeweiligen Spielern gibt. «Es ist der Zeit geschuldet, nicht den Jungen selbst.» Sportchef Stucki weiss genau, was Shaqiri meint: «Die intrinsische Motivation und der Anspruch an sich selbst sind anders. Für Spieler wie Xherdan zählt es einfach, sobald man auf einem Fussballplatz steht. Das hat er in sich drin, andere müssen das noch lernen.»
Vorbild Shaqiri
Einen möglichen Grund dafür sieht der 43-Jährige bei den sozialen Medien: «Da kann man sich auf falsche Sachen fokussieren.» Statt negative Beispiele im Kader zu nennen, streicht Stucki die positiven heraus. Beispielsweise Leon Avdullahu, der soeben für rund acht Millionen Franken zu Hoffenheim gewechselt ist. Er bekam damals im Trainingslager eine Chance, weil im Zentrum eine Position frei wurde. «Er gab Vollgas und überzeugte zuerst vor allem durch seine Mentalität.»
Auch Marvin Soticek sei schon einen Schritt weiter im aktuellen Kader: «Er ist in jedem Training hoch fokussiert.» Potenzial sei bei den jungen FCB-Spielern zweifellos vorhanden. Umso wichtiger sei es daher, dass man Vorbilder wie Xherdan Shaqiri in den eigenen Reihen habe. Leaderfiguren, die das Profitum vorleben, die das höchstmögliche Fussballniveau kennengelernt und grosse Erfolge gefeiert haben. «So haben die Spieler ein Ziel direkt vor Augen. Wenn du sonst einfach bloss Champions League im TV schaust und denkst: Ich möchte so sein wie Désiré Doué, dann wird es eher schwierig», so Stucki.