Ibiza, Italien und ein paar Tage in der Schweiz – rund 2,5 Wochen hatte Xherdan Shaqiri Ferien, bevor es wieder mit dem Training losging. «Wir sind die Letzten, die aufgehört haben, und die Ersten, die wieder begonnen haben», stellt Shaqiri fest – und bläst im Trainingslager in Schruns (Ö) vor einer kleinen Runde mit Schweizer Journalisten zu den Missionen Titelverteidigung und Europa.
Xherdan Shaqiri, was unterscheidet Ludovic Magnin von Fabio Celestini?
Es ist noch sehr frisch, aber man merkt, dass die Stimmung sehr gut ist und er immer bereit ist für ein Spässchen. Er weiss zudem, was auf ihn zukommt. Er macht alles für den Erfolg, wirkt wie ein harter Arbeiter und Winner-Typ.
Wie ist Ihre Beziehung zum neuen Trainer? Sie standen im Juni 2010 in der Nati gegen Italien drei Minuten gemeinsam auf dem Platz.
Gemeinsam haben wir nicht oft gespielt, aber gegeneinander. Schon damals hat er während des Spiels sehr viel mit mir gesprochen (lacht). Ich freue mich, dass er zum FCB gekommen ist, es ist auch für ihn eine schöne Chance als Trainer.
Ich kann mir bei Ihrem Standing beim FCB nicht vorstellen, dass die Trainerentscheidung ohne Sie gefallen ist. Gab es da in der finalen Phase noch einen Austausch vor Vertragsunterzeichnung?
Sportchef Dani Stucki hat mich mal darauf angesprochen, was ich von Ludovic Magnin denke. Das war damals einfach so, vor einem Spiel gegen Lausanne. Aber ich entscheide das nicht mit, das macht die Sportkommission.
Haben Sie oder Magnin schon die Ziele für die neue Saison ausgerufen?
Wir wissen ganz genau, was wir wollen. Er hat uns ganz klar gesagt, was die gemeinsamen Ziele sind, und ich finde es gut, dass er das so deutlich formuliert hat.
Xherdan Shaqiri wird am 10. Oktober 1991 in Gjilan, im heutigen Kosovo, geboren. Gemeinsam mit seiner Familie flüchtet er 1992 aus dem damaligen Jugoslawien in die Schweiz, wo er mit zwei Brüdern und einer Schwester in Augst BL aufwächst. Beim SV Augst macht er seine ersten Schritte als Fussballer, ehe er in die Jugendabteilung des FC Basel wechselt. 2009 erhält er seinen ersten Profivertrag und macht sein Debüt in der ersten Mannschaft des FCB im Alter von 17 Jahren. Mit den Baslern wird er dreimal Meister und zweimal Cupsieger. 2012 geht er ins Ausland, spielt bei Bayern (Champions-League-Sieg), Inter Mailand, Stoke City, Liverpool (Champions-League-Sieg), Olympique Lyon und Chicago Fire. Im Sommer 2024 kehrt er zum FCB zurück, erzielt in 39 Pflichtspielen 21 Tore und bereitet 22 vor, gewinnt mit dem Klub die Meisterschaft und den Cup. Shaqiri spielt 125 Mal für die Nati, erzielt 32 Tore. Der 33-Jährige ist der einzige Spieler der Welt, der bei den letzten drei WM- und EM-Endrunden jeweils ein Tor erzielt. Nach der EM in Deutschland tritt er im Sommer 2024 aus der Nati zurück.
Xherdan Shaqiri wird am 10. Oktober 1991 in Gjilan, im heutigen Kosovo, geboren. Gemeinsam mit seiner Familie flüchtet er 1992 aus dem damaligen Jugoslawien in die Schweiz, wo er mit zwei Brüdern und einer Schwester in Augst BL aufwächst. Beim SV Augst macht er seine ersten Schritte als Fussballer, ehe er in die Jugendabteilung des FC Basel wechselt. 2009 erhält er seinen ersten Profivertrag und macht sein Debüt in der ersten Mannschaft des FCB im Alter von 17 Jahren. Mit den Baslern wird er dreimal Meister und zweimal Cupsieger. 2012 geht er ins Ausland, spielt bei Bayern (Champions-League-Sieg), Inter Mailand, Stoke City, Liverpool (Champions-League-Sieg), Olympique Lyon und Chicago Fire. Im Sommer 2024 kehrt er zum FCB zurück, erzielt in 39 Pflichtspielen 21 Tore und bereitet 22 vor, gewinnt mit dem Klub die Meisterschaft und den Cup. Shaqiri spielt 125 Mal für die Nati, erzielt 32 Tore. Der 33-Jährige ist der einzige Spieler der Welt, der bei den letzten drei WM- und EM-Endrunden jeweils ein Tor erzielt. Nach der EM in Deutschland tritt er im Sommer 2024 aus der Nati zurück.
Heisst: Champions-League-Qualifikation und Titelverteidigung in der Super League?
Wir kennen diese magischen Champions-League-Nächte in Basel. Die wollen wir wieder haben und dort auch die Grossen ärgern. Dafür geben wir alles. Aber zuerst müssen wir die Quali schaffen, diese zwei Spiele sind keine einfache Hürde.
Und in der Meisterschaft?
Nach der abgelaufenen Saison ist der FC Basel definitiv Favorit auf den Meistertitel. Das muss unser Ziel sein. Auch im Cup wollen wir wieder in den Final kommen. Das ist allen klar, da müssen wir uns nicht verstecken. Beim FC Basel geht es jedes Jahr um Titel.
Sie waren der Unterschiedspieler der Saison. Wird Ihnen da in Basel auch täglich gedankt dafür?
Es ist schön, wenn Leute sagen, dass ich meinen Teil dazu beigetragen habe. Für mich war es das Allerschönste zu sehen, wie FCB-Fans wieder strahlen konnten und mit Freude ins Stadion gekommen sind. Das sind Erinnerungen für die Ewigkeit. Diese Emotionen gibt es nur einmal – und man kann sie nicht kaufen. Das gibt mir zusätzliche Motivation.
Beim letzten Saisonspiel haben Sie aus Spass gesagt, wenn ich von Saisonbeginn an spiele, schaffe ich 50 Scorerpunkte. Sind das Ziele, die Sie sich persönlich setzen?
Habe ich das gesagt? Heieiei. Jetzt haben wir ja drei Wettbewerbe – es ist möglich (lacht). Aber nein, die Statistiken sind nicht das Wichtigste für mich. Und es wird auch nicht einfach, das zu toppen. Versuchen werde ich es. Wenn nächstes Jahr aber ein anderer im Team Torschützenkönig ist, freut mich das genauso. Ich würde mir sogar wünschen, dass sich das Toreschiessen noch mehr verteilt.
Im Vergleich zu den letzten Jahren ist der FC Basel jetzt der Gejagte. Eine andere Situation und mehr Druck?
Mit meinen Ansagen mache ich mir ja selber den grössten Druck (lacht).
Was müsste sich verbessern, im Vergleich zur abgelaufenen Saison?
Aus meiner Sicht waren wir teilweise noch zu wenig konstant. In der Schlussphase ja, aber davor nicht. Das hat mir nicht so gefallen, denn wir haben die Qualität dazu.
Welcher Klub wird der grösste Konkurrent im Titelkampf?
Vor einem Jahr wurde der FCB auch nicht als Erstes genannt, wenn ich mich an die Experten damals zurückerinnere. Es gibt in jeder Saison Überraschungen, aber mit YB oder Lugano ist sicher zu rechnen. Mal schauen, wie der FCZ startet, Lausanne hat einen neuen Trainer. Ich hoffe auf eine offene Meisterschaft mit drei, vier Mannschaften.
Titelverteidiger, neue Erwartungshaltung, Europa-Spiele und der Wechsel zwischen grossen europäischen Klubs und Super-League-Alltag. Alles Herausforderungen, die neu sind für viele Ihrer Mitspieler.
Es ist eine gute Lernphase für die ganze Mannschaft, viele junge Spieler messen sich erstmals auf diesem Niveau. In der Vergangenheit war man das gewohnt in Basel. Es werden auch unterschiedliche Herausforderungen: Wenn du in der Super League viel Ballbesitz hast und unter der Woche beispielsweise bei Real Madrid plötzlich unten durch, 90 Minuten dem Ball nachrennen und auf zwei, drei Chancen hoffen musst.
Sie sind jetzt 33 Jahre alt, wie merken Sie das Älterwerden als Spieler?
Konditionell ist es sicher nicht mehr wie vor 15 Jahren. Man spürt zudem, dass der Körper längere Pausen zur Erholung braucht. Wenn man älter wird, kennt man seinen Körper aber auch deutlich besser und weiss genau, welche Behandlung man wann braucht. Ich fühle mich sehr gut, schaue gut auf mich und habe weiterhin grosse Freude sowie Motivation in mir.
Was ist Ihr Geheimnis, um auf sich zu schauen und sich zu erholen?
Ich gehe in den Tagen nach den Spielen sehr gerne in den Spa in schönen, ruhigen Hotels. Dort habe ich meine Ruhe, komme runter vom ganzen Trubel und kann meine Kräfte sammeln. Das hat mir sehr viel geholfen in der letzten Saison.
Schauen Sie sich gemeinsam schon den Spielplan an, wo es Möglichkeiten für Pausen gibt?
Damit ich sage: In zwei Monaten spielen wir in Winterthur, da will ich mich schonen? Nein. Ich will so viele Spiele wie möglich machen. Aber es ist auch klar, dass wir alle mit Dreifachbelastung Verschnaufpausen benötigen werden. Dafür brauchen wir dann aber auch die Qualität in der Breite des Kaders. Da erhoffe ich mir auch mehr von den jungen Spielern, dass sie diese Chancen wollen und nutzen.
Nach dem Abgang von Taulant Xhaka sind Sie mit Abstand der älteste Feldspieler. Braucht es für diese Dreifachbelastung auch zusätzliche Erfahrung an Ihrer Seite?
Ich würde das befürworten. Marwin Hitz im Tor und ich, dann kommt lange nichts mehr. In meiner ersten Zeit bei Basel gab es einige Spieler mit Erfahrung, die auch Ruhe reinbringen konnten. Das hat viel ausgemacht. Vor allem in der Verteidigung würde uns das helfen. Ein Typ, der ruhig bleibt, stabilisiert, die Ordnung hält in schwierigen Situationen. Aber das liegt nicht in meinen Händen.
Werden Sie aber gefragt?
Klar gibt es einen Austausch. Aber die Sportkommission weiss genau, was wir brauchen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass noch einiges passieren wird. Es ist auch nicht einfach, immer den perfekten Spieler auf dem Markt zu finden.
Sie hätten sicher den einen oder anderen Ex-Mitspieler, den Sie anrufen könnten.
Die gibt es zur Genüge (lacht). Aber die finanziellen Bedingungen sind nicht immer ganz einfach. Dani Stucki hat das bisher sehr gut gemacht und wird das auch künftig sehr gut machen.
Bei Ihrer letzten Medienrunde waren die Nati und Murat Yakin plötzlich wieder ein grosses Thema. Haben Sie seine Sprachnotiz inzwischen in den ganzen Glückwunsch-Nachrichten gefunden?
Ich habe es gesehen, ja. Er hat sich gemeldet.
Haben Sie reagiert?
Noch nicht.
Es wird seit bald einem Jahr viel über das Verhältnis zwischen Ihnen und Yakin geschrieben, viel interpretiert. Was sagen Sie dazu?
Es ist ganz einfach, zu erklären: Ich bin weg von der Nati und mehr muss ich nicht mehr dazu sagen. Nur die Medien spekulieren über eine Rückkehr in die Nati. An der letzten Pressekonferenz war meine Message an den Trainer auch klar. Ich muss das nicht immer wiederholen oder begründen. Ich habe meinen Rücktritt gegeben, ich bin zufrieden, wie es ist, und dabei bleibt es auch. Ich schaue die Spiele gerne im Fernsehen oder vor Ort, aber sonst befasse ich mich gar nicht mit der Nationalmannschaft. In der Zukunft: Sag niemals nie, aber aktuell ist das Kapitel beendet.